Thüringen entwickelt sich bei den Bildungsausgaben gegen den Trend zurück
"Ernüchternd und ein Alarmsignal für Thüringen" nennt Torsten Wolf, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW Thüringen, die heute vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen zur Bildungsfinanzierung*. Während bundesweit die Bildungsausgaben um 2,6 Prozent von 2010 auf 2011 gestiegen sind, sind sie in Thüringen um 1,4 Prozent zurückgegangen, was einem Rückgang von 36.749.000 Euro entspricht.
"Dies sind die realisierten Einsparungen im Hochschulbereich und die nicht wieder besetzten Lehrerstellen. Beide Entwicklungen haben wir als GEW seit 2010 immer wieder öffentlich und gegenüber der Landesregierung angeprangert!" so Wolf.
Legt man den OECD-Durchschnitt von 8 Prozent Bildungsausgaben am BIP hier zu Grunde, fehlen in Thüringen im Bildungsbereich 1,322 Milliarden Euro. Hier muss die Landesregierung Antworten geben, wie sie diese Lücke schließen will. Lediglich beim Verhältnis Bildungsausgaben zum Brutto-Inlandsprodukt erreicht Thüringen zusammen mit Sachsen-Anhalt mit 5,3 Prozent Platz 1.
Bei den Bildungsausgaben je Einwohner liegt Thüringen mit Platz 11 (gemessen an allen Bundesländern und Stadtstaaten) auf einem schlechten Mittelfeldplatz. Im Bereich Schule kommt Thüringen auf Platz 10, im Hochschulbereich zusammen mit Bayern auf Platz 12 und im Kita-Bereich auf Platz 8. Legt man die Bildungsausgaben im Verhältnis zu den Gesamtausgaben des Staates zu Grunde, kommt Thüringen mit 24 Prozent auf Platz 10 aller Bundesländer.
"Wenn die Landesregierung und insbesondere Bildungsminister Christoph Matschie Thüringen in der laufenden Legislaturperiode zum Bildungsland Nr. 1 machen wollen, müssen sie bei der Bildungsfinanzierung erheblich mehr, und nicht wie jetzt weniger, investieren. Wäre Thüringen die bundesweite Entwicklung mitgegangen, hätten wir heute 68,5 Millionen Euro mehr für Bildung zur Verfügung. Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts!" so Wolf abschließend.
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