Da beklage ich doch ein- ums andere Mal, dass die Medien, Redakteure und Journalisten, Auslandskorrespondenten uam. vergessen haben, was investigativer Journalismus bedeutet. Und im wesentlichen nur noch über Vorgänge berichten, ohne sie einer sorgfältigeren, gründlicheren und sachlich-kritischer Recherche zu unterziehen. Und dabei zeigen sie doch in letzter Zeit fast täglich, dass sie es doch noch können. Allerdings auf einem Niveau, das meines Erachtens erbärmlich ist. Und wenn es gilt, die Integrität und den Ruf von Personen, vornehmlich Politikern, zu beschädigen oder zu ruinieren, die in der Öffentlichkeit von einiger Bedeutung sind. Mit denen man auch für das Medium, für das man tätig ist, punkten kann. Die Einschaltquoten oder auch Umsatzsteigerungen bei Auflagen von Zeitungen bringen. Da allerdings stellt man jeden Maulwurf in den Schatten in dem Bemühen, das Unterste zuoberst zu kehren.
Als Buben gingen wir gelegentlich über die Felder, möglichst solchen mit vielen Maulwurfshaufen und sondierten, wo sich der nächste bilden könnte. Und buchten es als Erfolg, den Verursacher zu zertrampeln. Der sinngemäße Unterschied in übertragenem Sinne besteht zu dem Vorbemerkten darin, dass man als „Enthüller“ (also als Maulwurf) im journalistischen Sinne heute lediglich dort einen (Maulwurfs-)Haufen riskiert, wo man mit keinem wirklichen Risiko rechnen muss.
Und das scheint zum Beispiel Politikern gegenüber der Fall zu sein, deren Ruf man beschädigen oder kaputt machen kann, ohne gewärtig sein zu müssen, selbst in Verdacht zu geraten.Vorgänge dieser Art ziehen sich durch die gesamte Geschichte der letzten Jahrzehnte, ob das nun um einen Rudolf Scharping in den neunziger Jahren ging, oder gegenwärtig um einen Karl Theodor zu Guttenberg oder einen Christoph Wulff geht. Und es dabei um Affären, Bonusmeilen oder Privatkredite ging oder geht. Die Medien waren und sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, jemanden kaputt zu machen. Und da scheint es gleichgültig, ob man Fakten anbietet oder man sich in Spekulationen und Vermutungen ergeht.
Um zu einem (vorläufigen) Ende meiner Gedanken zu kommen. Ob ein Karl Theodor zu Guttenberg noch einmal eine Chance bekommt, politisch tätig zu werden, hängt von den Medien ab. Und ob Christian Wulff die Krise (Erklärungsnot) übersteht, in die ihn die Medien brachten, hängt ebenso von ihnen ab. Es ist für sie leicht, jemanden in die Enge zu treiben und ihn dort festzunageln. Und eine heuchlerische, moralisierende Masse von Leuten zögert nicht, in Umfragen, die mit solchen Geschichten angeboten werden und einhergehen, Auffassungen zu äußern, als wären sie moralische Instanzen.
Mich kotzt diese ganze Art des Umgangs mit Personen und die Berichterstattung über sie an, die einen da in allen Zeitungen und Kanälen entgegenspringt. Und der man sich schon deshalb nicht entziehen kann, wenn man nicht vollkommene Abstinenz über will.
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