Sonntag, 11. Dezember 2011

Innovationspreis verliehen




Nordhausen (pln 374/11). Das Nordhäuser Unternehmen adapt engineering gewinnt den Innovationspreis des Landkreises Nordhausen mit einem Wasserstoffmotor für ein stationäres Generatoraggregat. „Wir wollen damit einen Beitrag leisten zur Lösung des Energiespeicher­problems, das verstärkt auftritt, wenn wir forciert regenerative Energien nutzen wollen“, sagte Mike Seide von adapt bei der Preisverleihung gestern Abend. Denn beispielsweise gehe bei Überkapa­zitäten bis zu 30 Prozent der Windenergie verloren. Das Generatorenaggregat kann überschüssige Energie in Wasserstoff umwandeln, speichern und dann bei Bedarf, wenn also beispielsweise gerade nicht ausreichend Strom aus regenerativen Quellen zur Verfügung steht, rückverstromen und ins Netz einspeisen. Die dabei entstehende Wärme kann ebenfalls genutzt werden, was den Wirkungsgrad der Anlage erhöht auf 80 bis 90 Prozent. Außerdem verursacht der Betrieb der Anlage nahezu keine Emissionen. Das hat die zehnköpfige Jury überzeugt, die alle Bewerbungen anhand ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, den Grad der Innovation, den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, Umweltbedeutung sowie den Fertigungsstand begutachtet hat.

Der erste Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Den zweiten Preis, je 1.250 Euro, teilen sich das Verbundforschungsprojekt der Fachhochschule Nordhausen mit der Firma Maschinen und Anlagenbau aus Niedersachswerfen sowie das Unternehmen Schachtbau Nordhausen. Die Fachhochschule Nordhausen und Maschinen und Anlagenbau haben ein Funktionsmodell entwickelt, das ermöglicht, Sekundärbrennstoffe eindeutiger zu analysieren, um ihre Qualität anhand wichtige Parameter wie Heizwert und Chlor zu belegen. Ausgangspunkt ist ein Patent von Prof. Dr. Sylvia Schade-Dannewitz und Dr. Jürgen Poerschke von der FHN – die Pressbohr­methode. Gesucht wurde ein Verfahren, um die Qualität aufbereitete Sekundär­brennstoffe sicher nachzuweisen, was eine gewisse Analysemenge von mindestens einem Gramm erfordert. Den beiden Partnern ist es gelungen, ein Funktionsmodell für eine Maschine zu entwickeln, die mit einer Automatisierung aufgestockt werden kann, um das neue Beprobungsverfahren praktisch umzusetzen bei Anwendern wie beispielsweise Labordienstleistern, Zementwerken oder Aufbereitungsbetrieben.
Schachtbau wurde für seine neu entwickelte Hub- und Verschub-Einrichtung ausgezeichnet, eine hydraulische Anlage, mit der sich schwere Lasten heben, senken und bewegen lassen und die vor allem beim Brückenbau – eines der Geschäftsfelder von Schachtbau – die Arbeit erleichtert. Denn gerade bei Baustellen auf schwierigem Gelände ist diese Vorrichtung eine gute Alternative zu einem Kran, der aufwändig hintransportiert und aufgestellt werden müsste. Außerdem erleichtert die Einrichtung die Montage beispielsweise eines schweren Bauteils. So gelang es Schachtbau damit, ein 100 Meter langes, 400 Tonnen schweres Stabbogenelement für eine Straßenbrücke bei angrenzend laufendem Verkehr zu verschweißen.

Landrat Joachim Claus, Thomas Seeber, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse und Helmut Nüchter, Geschäftsführer des BIC Nordthüringen, gratulierten den Gewinnern des 13. Innovationspreises des Landkreises Nordhausen. Die Mittel für den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preis stellte erneut die Stiftung der Kreissparkasse Nordhausen zur Verfügung. Landrat Joachim Claus bedankte sich für diese Förderung der heimischen Wirtschaft, die nicht selbstverständlich sei. Maßgeblich vorbereitet und begleitet hat den Wettbewerb wie in den Vorjahren das BIC Nordthüringen. Insgesamt gingen neun Bewerbungen für den diesjährigen Innovationspreis ein, wovon sechs zum Wettbewerb zugelassen wurden.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden hervorragende Ausbildungsbetriebe. Sebastian Senft, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordthüringen, ehrte für ihre Verdienste in der Ausbildung junger Menschen die Autohaus-Gruppe Peter, Hepro Metallbau sowie Friseur und Kosmetik Bleicherode. Auch die IHK würdigte hervorragende Ausbildungsbetriebe. Ulrich Schlegel, Vizepräsident der IHK Erfurt, zeichnete die SWG, die Nordthüringer Volksbank, das Theater Nordhausen, die Waldgaststätte in Hainrode und GS Elektroanlagenmontage aus.
Die Preisverleihung eröffnete ein Vortrag von Patentanwalt Dr. Frank Weihrauch, der einen Überblick über die Patentanmeldung gab und das Förderprogramm des Bundeswirtschafts­ministerium SIGNO vorstellte, das einen finanziellen Zuschuss zur Patentanmeldung ermöglicht. Begeistert zeigten sich die Zuschauer auch von den jungen Talenten der Kreismusikschule Nordhausen, die das Programm musikalisch begleiteten.

Fotos:

Foto Seidel Reuter Mehne:
Mike Seidel von adapt erläutert Gunnar Reuter und Sabine Mehne vom Landkreis Nordhausen das Wasserstoffgeneratorenaggregat.

Alle Gewinner des Innovationspreises:
Mike Seidel (adapt), Dr. Jürgen Poerschke (FHN), Prof. Dr. Sylvia Schade-Dannewitz (FHN), Landrat Joachim Claus, Manfred Müller (Schachtbau), Hans Mönnich (MAB), Thomas Seeber (Sparkasse)

Thomas Seeber von der Kreissparkasse und Landrat Joachim Claus gratulieren Mike Seide von adapt (Mitte)

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