Mittwoch, 7. Dezember 2011

Weiß man nun, woran man mit den Piraten ist?

Das vergangene Wochenende war u.a. gekennzeichnet durch zwei Parteitage: während jener der Piratenpartei in Offenbach beendet wurde, eröffnete die SPD den Ihren in Berlin.Und beendet ihn heute.

Nun hatte ich mich ja in meinem letzten eigenen Eintrag mit den Piraten beschäftigt. Nachdem einer ihrer lokalen Vertreter in der nnz die Vermutung aufkommen ließ, politische Parteien würden zukünftig vornehmlich an ihren Auftritten bei Facebook und Twitter gemessen. Und Politik würde sich demnächst nur noch dort abspielen.

So also ist es noch nicht und selbst die offizielle Website der Piratenpartei erschließt sich noch allen Lesern, die noch kein Konto bei Facebook und/oder Twitter haben. Und das ist schon deshalb von Bedeutung, als sich der dort nachzulesende Verlauf ihres Parteitages mit seinen Ergebnissen teilweise doch beträchtlich von den Zeitungsberichten und damit von deren Tendenzen unterscheidet.

Mit deren Lektüre ich noch immer beschäftigt bin. Im Gegensatz zu vielen Leuten, die sich mit dem begnügen, was sie in der Zeitung lesen (und glauben), die sie morgens aus ihrem Briefkasten holen, sammle ich zunächst die im Internet zu einem Thema erscheinenden Berichte einer mehr oder weniger großen Zahl an Zeitungen in der Absicht, sie anschließend mit Bedacht zu lesen und zu überdenken.

Mit der Bedachtsamkeit allerdings hat es seine Schwierigkeiten, wenn es – so wie in den vergangenen Tagen – neben dem Thema Piratenparteitag – noch andere Ereignisse und Vorgänge gibt, über die eben auch in den Internetzeitungen berichtet und kommentiert wird. Und an denen ich interessiert bin. Also auch sammeln, um sie dann sorgfältig zu konsumieren.

Und das sind (oder waren) derzeit zum Beispiel neben dem Parteitag der SPD die täglichen Berichte über die rechtsextremistische Szene, über deren Verbindungen, Aktivitäten und Verbrechen man Aufschlüsse in einer Art vermittelt bekommt, die mir nur noch die Überlegung aufnötigen, wie Derartiges über Jahre hindurch möglich war, ohne aufgedeckt zu werden.

Und dann war ja auch noch die Vorstellung des Guttenberg-Buches „Vorerst gescheitert“,das inzwischen zu einen Bestseller geworden ist. Ich finde es bezeichnend, dass zu Guttenberg einst in der Bürgermeinung zu den beliebtesten Politikern gehörte, befähigt zu den höchsten Ämtern. Um ihm dann jäh nach Bekanntwerden seiner Dissertations-Plagiate alles Vertrauen zu entziehen. Und ihn für nichts Ehrbares mehr für qualifiziert hält. Man lehnt ihn als Mensch und Politiker mehrheitlich ab, erwirbt aber sein Buch, als wäre er der interessanteste Mensch. Der Vorgang erinnert mich an Thilo Sarrazin und sein Buch „Deutschland schafft sich ab“. Man kritisierte und verurteilte seine Auffassung – zumindest tat man so – erwarb aber sein Buch, als enthielte es Auffassungen und Aufschlüsse, die es wert sind zur Kenntnis genommen und vertreten zu werden. Spiegelbild der Gesellschaft!?

Ich könnte nun noch das Dauerthema Europäische Schulden- und Währungskrise anfügen, von dem ich allerdings einräume, dass ich darüber zwar Berichte sammle und ins Archiv stelle, aber schon längst aufgegeben habe, sie auch zu lesen. Und mir auch das Fachwissen fehlt, um das alles zu verstehen.

Jetzt bin ich aber vom ursprünglichen Thema – der Piratenpartei – abgekommen. Mein Grundproblem übrigens: ich lese (zunächst flüchtig), und sammle Berichte zu Themen halt, die mich interessieren. Und finde mich schließlich einer Vielzahl von Berichten dazu gegenüber, mit deren Lektüre ich zeitlich einfach überfordert bin. Und mich dann in die Vorstellung flüchte, dass ich ja immerhin darauf zurückgreifen kann, wenn ich mich kundig machen möchte. Wann aber wird das schon sein???

Und genau genommen ist die Piratenpartei eine Erscheinung, die mich konkret eigentlich gar nicht interessieren müsste, denn wählen werde ich sie ganz gewiss nie. Aber sie gehört nach diesem Parteitag ins Spektrum der politischen Parteien und es scheint ganz so, als würde sie mit ihren am Wochenende gefassten Beschlüssen auch weiter an (zahlenmäßiger) Bedeutung gewinnen. Also muss man sich doch mit ihr beschäftigen, um „Im Bilde“ zu sein. Ich werde also weiter Berichte und Kommentare über sie lesen.

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