Freitag, 2. Dezember 2011

BEHINDERN ist heilbar

Barrieren abbauen für alle

Bundesagentur für Arbeit initiiert ab 05. Dezember 2011 eine Woche der Menschen mit Behinderung: Führungskräfte und Mitarbeiter der Nordhäuser Agentur werben für mehr Inklusion im Arbeitsleben. Über 800 schwerbehinderte Männer und Frauen waren Ende November arbeitslos und sind auf der Suche nach einer beruflichen Herausforderung. Mit Hilfe anonymisierter Bewerberprofile sollen Unternehmern potentielle Arbeitnehmer vorgestellt werden.

Er ist gelernter Fachinformatiker und seit seiner Geburt stark sehbehindert. Sebastian Straube hat den Monitor dicht vor seinen Augen und konzentriert sich intensiv auf seine Arbeit. Ein eingeschränkter Sehbereich begleitet jeden Augenblick – er hat deutlich weniger Sehvermögen als ein Normalsehender. Eine Situation, die für den 25-Jährigen nicht immer leicht war, insbesondere dann, wenn es darum ging, auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen was er wirklich kann. Sebastian Straube suchte die Unterstützung der Nordhäuser Arbeitsagentur.
Christel Möbes, seit Jahren in der Vermittlung, Beratung und Zusammenführung von Schwerbehinderten Menschen, Rehabilitanden und Arbeitgebern aktiv, muss sich immer wieder neu auf unterschiedliche Schicksale der Menschen einstellen. Sie kennt den Arbeitsmarkt der Region gut und weiß, dass die einzelnen Hemmnisse ihrer Kunden immer nach individuellen Lösungen verlangen. „Wir haben eine hohe Nachfrage nach qualifizierten Leuten mit aktuellen Kenntnissen.“ Aus ihrer Sicht eine große Chance auch für behinderte Menschen. „Menschen mit Handicaps haben eine besondere Lebenssituation. Sie sind motiviert und bringen Kompetenzen mit, die wir nutzen müssen. Dafür muss der Einsatz nur am richtigen Platz erfolgen.“ Den richtigen Platz fand Sebastian Straube. Seit April arbeitet er bei der Fa. ATURIS in Ilfeld. Das fünfköpfige Team bietet national und international die Konzeption und Entwicklung von Software an – ein Betätigungsfeld, bei dem der gebürtige Sollstedter sein Fachwissen tagtäglich unter Beweis stellen kann. Behinderung? Für Unternehmer Sebastian Gerecke kein Grund zur Absage: „Im Gegenteil, ich habe einen Mitarbeiter für unser Team gewinnen können, der zuverlässig ist und über fundiertes Fachwissen verfügt. Heutzutage gibt es hervorragende technische Hilfsmittel, mit deren Hilfe einem Sehbehinderten die volle Leistung ermöglicht werden kann.“ Die vielfältige finanzielle Unterstützung der Arbeitsagentur und des Integrationsamtes sei dabei natürlich hilfreich. Er rät anderen Arbeitgebern von Vorurteilen gegenüber Behinderten Abstand zu nehmen und sich gut zu den Möglichkeiten zu informieren. Der Arbeitgeber-Service sei dabei aus seiner Sicht der richtige Ansprechpartner.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen