„Dass bisher niemand zu Schaden
gekommen sei, wie der Leiter der Trägereinrichtung der Unterkunft
für Geflüchtete in der Nordhäuser Bruno-Kunze-Straße in der
Samstagsausgabe der Nordhäuser Allgemeinen zitiert wird, glauben wir
persönlich nicht“, so die Landtagsabgeordneten der LINKEN, Katja
Mitteldorf und Sabine Berninger.
In der Nacht von Sonntag auf Montag
hatten Unbekannt dort eine Fensterscheibe eingeschlagen, einen
Brandsatz in einen Keller geworfen, was zu Rauchentwickung geführt
hatte, die dann offenbar von Wachleuten bemerkt wurde. Begleitet
wurde derAnschlag durch Drohbriefe mit SS-Runen und
Galgenzeichnungen.
„Wie sich die angegriffenen
BewohnerInnen fühlen, nachdem nicht zum ersten Mal Unbekannte Gewalt
gegen die bzw. im unmittelbaren Umfeld der Unterkunft ausübten –
erst seit Oktober wohnen die Menschen dort und innerhalb nicht einmal
von vier Wochen ist dies der zweite bekannt gewordene Übergriff,
erst kürzlich waren dort Fahrradreifen zerstochen worden – können
wir nur erahnen, aber von ‚niemand ist zu Schaden gekommen’, kann
wohl keine Rede sein.“
Auch über das Tatmotiv besteht bei den
Politikerinnen kein Zweifel. „Wenn Briefe mit SS-Runen und
Galgenzeichnungen einen Brandanschlag begleiten, dann ist der für
uns logische Ermittlungsansatz mindestens versuchte schwere
Sachbeschädigung oder Körperverletzung in Verbindung mit einer
Morddrohung. Und das Motiv ist klar: Zugewanderte sollen
eingeschüchtert werden dadurch, dass sie sich nicht sicher fühlen
dort, wo sie Schutz vor Verfolgung, Not und Elend gefunden haben. Das
Ziel der TäterInnen ist, sie zu verletzen, zu ängstigen und zu
vertreiben.“
Katja Mitteldorf, Sprecherin für
Kulturpolitik und Religionsfragen der Linksfraktion, und Sabine
Berninger, flüchtlingspolitische Sprecherin, sind sich sicher: „Das
Problem heißt Rassismus. Und es darf nicht allein staatlichen
Institutionen wie der Polizei überlassen werden, darauf zu
reagieren. Alle anständigen Menschen sind gefragt, Rassismus und
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu begegnen und von Rassismus,
Diskriminierung und Ausgrenzung betroffene Menschen zu unterstützen.“
Die Abgeordneten kündigten an, in den
nächsten Wochen das Gespräch mit Polizei, Trägern der Unterkünfte
im Kreis und den Behörden sowie dem BgR zu suchen, um gemeinsame
Handlungsoptionen auszuloten.
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