Dienstag, 20. Dezember 2016

Sind auch US-Wahlleute „bekloppt“?

In der Anne Will-Talkshow am 25.09. - also unmittelbar vor der US-Präsidentenwahl – wollte die Moderatorin von Thomas Gottschalk, einem der Teilnehmer der Show, (und angeblich Experte der US-Mentalität)wissen, wie „bekloppt“ wohl die Amerikaner sein müssten, um Donald Trump zum Präsidenten zu wählen. Im FAZ-Bericht zu diesen Vorgang hieß es nicht „bekloppt“, sondern „bescheuert“, was meines Erachtens auch noch jovial oder überheblich genug wirkt. Gottschalk konnte die Frage nicht beantworten und das Wahlvolk in USA war tatsächlich so „bekloppt“ und wählte Trump zum Präsidenten.


Nun ist ein ganzes Volk unter volkskundlichen Gesichtspunkten schwieriger in seiner Mentalität zu erfassen und einzuschätzen als das Wahlleutekollegium, das Donald Trump gerade als künftigen Staatschef bestätigte. Ist dieses Kollegium nun ebenso „bekloppt“ oder „bescheuert“,weil es Trump als künftigen Präsidenten bestätigte? Obwohl es auch hätte anders entscheiden können? Umso mehr, als seit seiner Wahl - auch und gerade in deutschen Medien – versucht wurde, seine Unfähigkeit als mögliches Oberhaupt des mächtigsten Staates der Welt nachzuweisen?


Fest steht mit der Entscheidung der US-Wahlleute, dass Donald Trump im Januar 2017 Präsident der Vereinigten Staaten wird. Und sich dann zeigen wird, ob es sich bei den Amerikanern wirklich um ein Volk von „Bekloppten“ handelt, oder aber sich die Mediengestalter durch ihre tendenziöse Berichterstattung dieses Prädikat erwarben.


Im übrigen hat man in jüngerer Zeit zumindest jeden neu gewählten Staatsmann eine Schonfrist von 100 Tagen eingeräumt, bevor man seine Amtsführung unter die Lupe nahm. Donald Trump hält man schon für unfähig,bevor er überhaupt sein Amt antritt. Zwei Beispiele: „Zeit“ am 09.11.16: Ein totalitärer Blender und betrügerischer Dilettant hat es geschafft ..".Deutsche Wirtschaftsnachrichten am 09.11.16 (Presseschau): „Blender, Rassist, Lügner, Betrüger!“. Schlimmer geht’s ja schon nicht mehr.


Und eine letzte Bemerkung: Begriffe wie „bekloppt“ und „bescheuert“ im korrekten journalistischen Umgang waren mir bisher nicht geläufig. Ich überlege, ob ich für die Bundestagswahl 2017 dazulernen muss.

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