Donnerstag, 22. Dezember 2016

Terroranschlag ist nicht gleich Terroranschlag

Um es vorweg zu nehmen: was vor Tagen auf dem Berliner Weihnachtsmarkt geschah, ist eine Tragödie, über die man nur Abscheu empfinden und äußern kann, wenn man schon seine Meinung dazu äußert. Und ich tue das ohne jede Einschränkung. Wenn ich daneben die Medien-Berichterstattung zu diesen Anschlag insgesamt als überzogen und – soweit sie mit Spekulationen und Vermutungen durchsetzt war und ist – als sensationslüstern bezeichne, dann vor allem deshalb, weil sich gerade in dieser Zeit in der Welt Tragödien ereignen und unschuldige Menschen unter Umständen getötet werden, die oft genug weit über das schreckliche Geschehen in Berlin hinausgehen. Und den Medien doch nur eine Meldung zum jeweils aktuellem Geschehen wert ist. Es kommt also (auch) darauf an, wo sich eine solche oder ähnliche Tragödie ereignet, so schrecklich sie auch sein mag.
Immerhin verzeichnet der Deutsche Presserat bisher 14 Beschwerden über die teils unsensible Berichterstattung der Medien. Vom Presserat selbst verlautet, dass die Zahl der Beschwerden etwa im Vergleich mit der nach dem Amoklauf in München im Juli nicht außergewöhnlich hoch sei. Ich finde einen solchen Vergleich schon ungehörig, weil der Presserat damit die Berichterstattung bzw. die Beschwerden darüber lediglich nach dessen jeweiligen Aufkommen wertet und vergleicht, anstatt sie inhaltlich einzuschätzen und zu beurteilen. Dabei finde ich es hierzulande schon skandalös, dass Polizei und Feuerwehr den Ort der Tragödie möglichst schnell mittels Planen abschirmen müssen, um Pressefotografen (Hobbyknipser sowieso) von voyeuristischen Aufnahmen abzuhalten. Immerhin beziehen sich ja die eingegangenen Beschwerden u.a. auf die unverpixelte Darstellung des getöteten polnischen Lkw-Fahrers auf Pressefotos sowie auf die Darstellung verletzter und getöteter Opfer in einem Video, das live vom Tatort gestreamt wurde. Offenbar aufgenommen noch bevor dieser abgeschirmt werden konnte. Von Pietät oder Diskretion keine Spur. Irgendwer verglich mal dieses Vorgehen der Fotografen mit „Schmeißfliegen“, die über alles und jeden herfallen, wenn sie sich von den Aufnahmen davon einen Profit erhoffen. Verantwortung scheint für diese Spezies ein Fremdwort. Und reichlich populistisch ist für mich bei Reportagen auch die Befragung von Passanten, die meist rein gar nichts mit dem eigentlichen und unmittelbaren Geschehen zu tun haben, sondern nur emotional ihre Meinung äußern.


Es bleibt mir abschließend und wieder einmal zu betonen, dass ich mit meinen Einträgen keine Meinungsbildung betreiben will, sondern lediglich meine durchaus unmaßgebliche Meinung äußere, um mir mein Urteilsvermögen und schließlich auch meine geistige Beweglichkeit zu erhalten.

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