Am Mittwoch dem 4. Januar 2017, 16:00 Uhr: Lesecafé der Stadtbibliothek - Heidelore Kneffel wird
mit den Besuchern in Rudolf Hagelstanges Büchern blättern und daraus vorlesen
Nordhausen (psv)
In der Bibliothek im Zentrum
der Stadt, die seinen Namen trägt, werden am Mittwoch, dem 4. Januar,
ab 16.00 Uhr im Lesesaal, in dem auch seine Werke in den Bücherschränken
versammelt stehen, Auszüge aus dem Prosa- und Lyrikwerk des aus
Nordhausen stammenden Schriftstellers Rudolf Hagelstange
von Heidelore Kneffel gelesen.
Hagelstange,
der am 14. Januar 2012 in der Moltkestraße 9 (Oscar-Cohn-Straße)
geboren wurde, besaß ein Gespür für Menschen, für das Menschliche,
was er in zahlreichen Werken trefflich darzustellen wusste. In
Erzählungen, Romanen, Essays, Reportagen, in Versen lässt er
unterschiedliche Menschen in ihrem Tun und Handeln vor den geistigen
Augen des Lesers (auf)erstehen. Dieser Nachmittag im Lesesaal rückt
z. B. seine Großmutter ins Licht, die alljährlich diesen
unvergleichlichen „Harzer“ schuf, dessen auffälliger Duft und Geschmack
für den Enkel seines gleichen sucht. Im Traum erscheint ihm sein
geliebter Großvater, der Eisenbahner mit Leib und Seele, dem er
die Geschichte „Der sächsische Großvater“ postum widmet. Er prägte mit
seinen Lebensauffassungen entscheidend die Ansichten des
Heranwachsenden.
Die
antike Welt Griechenlands zog den Schriftsteller zeit Lebens mit seiner
Literatur, mit seiner Kunst, mit seinen Landschaften in Bann.
Hervorragend
lässt er im Roman „Der große Filou“ den griechischen Helden Odysseus
wiederum auferstehen mit seiner einmaligen klug-listenreichen Art. In
prallen Szenen stellt Hagelstange diesen unverwüstlichen Charakter,
gepaart mit großem Gerechtigkeitsempfinden, vor.
Der Autor kannte „seinen“ Homer genau, dessen Dichtung er schon in
Nordhausen in sich einsog!
Einer
Gestalt des Weltgeschehens, dem unvergleichlichen Wissenschaftler,
Konstrukteur und Künstler Leonardo da Vinci, widmete er sich immer aufs
Neue. Er übersetzte u. a. dessen Fabeln, schuf ein Gedicht über ihn, in
dem er das berühmte Altersporträt des Italieners interpretierte.
Hagelstange, der unruhige Geist, begegnete in Deutschland und auf seinen
Reisen in die Länder dieser Welt vielen Persönlichkeiten,
die er mit seiner Sprachkraft porträtierte. Genannt seien Mutter
Kollwitz, also die Künstlerin, die eines der Kriegsjahre in Nordhausen
in Geborgenheit verbrachte, „Die Dame Löwenherz“, die Dichterin Ricarda
Huch, gehörte zu seinen Vorbildern in der Dichtkunst
und in ihrer politischen Haltung. Bekannt war er mit der Bildhauerin
Renée Sintenis, deren Berliner Bär alljährlich zur „Berlinade“ in Gold
und Silber als Auszeichnung für die Filmschaffenden ausgereicht wird.
Neben Künstlern und Dichtern gehörte auch politisch
Wirkenden seine Aufmerksamkeit: Theodor Plievier, Henry Kissinger, Kurt
Georg Kiesinger, Walter Scheel, Willy Brandt.
Wer neugierig geworden ist, der ist am 4.1.2017 im Lesesaal der Bibliothek „Rudolf Hagelstange“ genau richtig.
Heidelore Kneffel
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