Der ein oder
andere aufmerksame Spaziergänger hat es sicherlich schon bemerkt:
Rund um Bad Frankenhausen werden derzeit Landschaftspflegearbeiten
durchgeführt. Im Bereich der Kastanienallee, des Kosackenberges und
des Roten Berges sollen bis Ende Februar 2017 über 5 Hektar
besonders wertvolle Trockenbiotope durch die Landschaftspflegefirmen
Götze und Hörning gepflegt werden.
Der
Landschafspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser e.V., unter Leitung von
Egon Primas (MdL), der gleichzeitig Träger der Natura 2000 Station
„Südharz/Kyffhäuser“ ist und für die Pflege und Entwicklung
des europäischen Schutzgebietsnetzes im Raum Nordthüringen
einsteht, ist Auftraggeber der Arbeiten. Geplant wurden diese in
enger Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Jürgen Pusch, dem Leiter der
Unteren Naturschutzbehörde des Kyffhäuserkreises. Über die vom
Verband initiierten Projekte „Ersteinrichtung von Flächen im
FFH-Gebiet 11 und Organisation einer Lebensraumtyp- gerechten
Nachnutzung“ und „Schutz gefährdeter Arten der Roten Liste in
den Landkreisen Nordhausen und Kyffhäuserkreis“, werden die
Arbeiten finanziert. Die Projekte werden durch EU- und Landesmittel
über das ENL- Programms (Entwicklung von Natur und Landschaft)
getragen.
Die für den
Süd-West Kyffhäuser landschaftsprägenden offenen Trockenbiotope,
sind durch die kontinuierliche menschliche Nutzung entstanden. So
wurden die nährstoffarmen und trockenen Hangbereiche, auf denen nur
bedingt Ackerbau und Forstwirtschaft möglich war, in der
Vergangenheit als Schaf-, Ziegen-, oder Rinderweiden genutzt. Durch
die regelmäßige Beweidung sind für wärme- und
trockenheitsliebende Tier- und Pflanzenarten günstige
Lebensbedingungen geschaffen worden.
Heute ist
die Nutzung der ertragsschwachen und meist steilen Bereiche für die
Bewirtschafter nicht länger interessant. In Folge der fehlenden
Nutzung wachsen die aus naturschutzfachlicher Sicht wertvollen
Magerrasenbereiche immer weiter mit Gebüschen und Bäumen zu. Durch
den damit einhergehenden Verlust von kurzrasigen, gut erhaltenen
Magerrasenflächen, nahmen die Bestände zahlreicher sensibel
reagierender Arten ab.
Ziel der
derzeit laufenden Arbeiten ist es, die Verbuschung auf Flächen mit
naturnahen Kalk-Trockenrasen zu
minimieren und eine anschließende Nutzung zu organisieren. Dazu
müssen die stärker mit Gebüschen und zum Teil auch Bäumen
zugewachsenen Magerrasenbereiche wieder freigestellt werden. Die
Gebüsche werden samt der Wurzel ausgehackt, um ein Austreiben im
nächsten Frühjahr zu vermeiden. Vereinzelt werden Kiefern, Robinien
und Birken gefällt. Dadurch soll die Beschattung der Flächen
minimiert werden. Anschließend werden die Flächen gemäht und das
Mahdgut von den Flächen beräumt. Dabei kann es zu sichtbaren
Bodenverwundungen kommen, welche erfahrungsgemäß im Folgejahr nicht
mehr relevant sind. Eine Folgepflege soll durch eine Beweidung mit
heimischen Schafherden realisiert werden. Hierzu
wurden bereits Gespräche mit den ortsansässigen Schäferbetrieben
Hiller und Bogk geführt.
Diese
Pflegemaßnahmen sind notwendig, um die für den Süd-West-Kyffhäuser
typischen Biotope einschließlich ihrer Flora und Fauna zu erhalten.
Darunter zählen bedrohte Arten, wie das Frühlings- Adonisröschen,
verschiedene Orchideenarten, aber auch die Heidelerche, die
Röhrenspinne oder die Schlingnatter.
Der
Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser e.V. steht für Fragen
zum aktuellen Stand der Arbeiten unter 03631/4994485 gern zur
Verfügung.
Autor:
LPV
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