Freitag, 2. Dezember 2016

Landschaftspfleger sind aktiv

Der ein oder andere aufmerksame Spaziergänger hat es sicherlich schon bemerkt: Rund um Bad Frankenhausen werden derzeit Landschaftspflegearbeiten durchgeführt. Im Bereich der Kastanienallee, des Kosackenberges und des Roten Berges sollen bis Ende Februar 2017 über 5 Hektar besonders wertvolle Trockenbiotope durch die Landschaftspflegefirmen Götze und Hörning gepflegt werden.
Der Landschafspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser e.V., unter Leitung von Egon Primas (MdL), der gleichzeitig Träger der Natura 2000 Station „Südharz/Kyffhäuser“ ist und für die Pflege und Entwicklung des europäischen Schutzgebietsnetzes im Raum Nordthüringen einsteht, ist Auftraggeber der Arbeiten. Geplant wurden diese in enger Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Jürgen Pusch, dem Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kyffhäuserkreises. Über die vom Verband initiierten Projekte „Ersteinrichtung von Flächen im FFH-Gebiet 11 und Organisation einer Lebensraumtyp- gerechten Nachnutzung“ und „Schutz gefährdeter Arten der Roten Liste in den Landkreisen Nordhausen und Kyffhäuserkreis“, werden die Arbeiten finanziert. Die Projekte werden durch EU- und Landesmittel über das ENL- Programms (Entwicklung von Natur und Landschaft) getragen.
Die für den Süd-West Kyffhäuser landschaftsprägenden offenen Trockenbiotope, sind durch die kontinuierliche menschliche Nutzung entstanden. So wurden die nährstoffarmen und trockenen Hangbereiche, auf denen nur bedingt Ackerbau und Forstwirtschaft möglich war, in der Vergangenheit als Schaf-, Ziegen-, oder Rinderweiden genutzt. Durch die regelmäßige Beweidung sind für wärme- und trockenheitsliebende Tier- und Pflanzenarten günstige Lebensbedingungen geschaffen worden.
Heute ist die Nutzung der ertragsschwachen und meist steilen Bereiche für die Bewirtschafter nicht länger interessant. In Folge der fehlenden Nutzung wachsen die aus naturschutzfachlicher Sicht wertvollen Magerrasenbereiche immer weiter mit Gebüschen und Bäumen zu. Durch den damit einhergehenden Verlust von kurzrasigen, gut erhaltenen Magerrasenflächen, nahmen die Bestände zahlreicher sensibel reagierender Arten ab.
Ziel der derzeit laufenden Arbeiten ist es, die Verbuschung auf Flächen mit naturnahen Kalk-Trockenrasen zu minimieren und eine anschließende Nutzung zu organisieren. Dazu müssen die stärker mit Gebüschen und zum Teil auch Bäumen zugewachsenen Magerrasenbereiche wieder freigestellt werden. Die Gebüsche werden samt der Wurzel ausgehackt, um ein Austreiben im nächsten Frühjahr zu vermeiden. Vereinzelt werden Kiefern, Robinien und Birken gefällt. Dadurch soll die Beschattung der Flächen minimiert werden. Anschließend werden die Flächen gemäht und das Mahdgut von den Flächen beräumt. Dabei kann es zu sichtbaren Bodenverwundungen kommen, welche erfahrungsgemäß im Folgejahr nicht mehr relevant sind. Eine Folgepflege soll durch eine Beweidung mit heimischen Schafherden realisiert werden. Hierzu wurden bereits Gespräche mit den ortsansässigen Schäferbetrieben Hiller und Bogk geführt.
Diese Pflegemaßnahmen sind notwendig, um die für den Süd-West-Kyffhäuser typischen Biotope einschließlich ihrer Flora und Fauna zu erhalten. Darunter zählen bedrohte Arten, wie das Frühlings- Adonisröschen, verschiedene Orchideenarten, aber auch die Heidelerche, die Röhrenspinne oder die Schlingnatter.
Der Landschaftspflegeverband Südharz-Kyffhäuser e.V. steht für Fragen zum aktuellen Stand der Arbeiten unter 03631/4994485 gern zur Verfügung.


Autor: LPV

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