Freitag, 2. Dezember 2016

Kranichschützer ziehen positives Resümee

Aufmerksamen Beobachtern wird aufgefallen sein, dass momentan die markanten Trompetenrufe in den Abendstunden nur noch vereinzelt zu hören sind. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Reisezeit der Kraniche nun dem Ende zuneigt. Am 02.12.2016 wurde deshalb die letzte Kranichfütterung im Rahmen des ENL-Kranichschutzprojektes (Entwicklung von Natur und Landschaft) für dieses Jahr durchgeführt.
Der Landschafspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser e.V., unter Leitung von Egon Primas (MdL), der gleichzeitig Träger der Natura 2000 Station „Südharz/Kyffhäuser“ ist und für die Pflege und Entwicklung des europäischen Schutzgebietsnetzes in den Landkreisen Nordhausen und im Kyffhäuserkreis einsteht, ist Initiator des Projektes. Mittlerweile seit drei Jahren organisiert der Verband Maßnahmen zum Schutz des Kranichs im Rastgebiet am Helme-Stausee bei Kelbra. Dazu zählt neben der Schadenprävention für Landwirte durch gezielte Ablenkfütterungen, auch der Einsatz von Rangern zur Überwachung und Besucherführung im Rastgebiet.
Projektleiterin Astrid Koschorreck berichtet, dass bereits in den vorherigen Jahren erfolgreich Ablenkfütterungen vorgenommen wurden, um die vielen rastenden Kraniche im Gebiet des Helme-Stausees von den frisch angesäten Ackerflächen abzulenken. Dieses Jahr wurden seit Anfang Oktober insgesamt ca. 25 Tonnen Weizen auf einer etwa 5 Hektar großen, abgeernteten Ackerfläche ausgebracht. Die Fütterung erfolgte unter fachkundiger Anleitung in kontinuierlichen Abständen und wurde an den aktuellen Energiebedarf der Tiere angepasst. Hierzu wurden die täglichen Erfassungen der Kranichzahlen durch die ehrenamtlich agierenden Nordhäuser Ornithologen eingebunden.
Zur Hochzeit des Kranichzugs Ende Oktober/ Anfang November, sind über 3.000 Individuen zur selben Zeit auf der Futterfläche nachgewiesen worden. Das ist als großer Erfolg anzusehen, weil dadurch die Tiere weniger beziehungsweise gar keine Nahrung auf den umliegenden Ackerschlägen der Landwirte suchen müssen. So wird der Schaden auf den Flächen mit der neuen Wintersaat minimiert und die Tiere können ihren Energiehaushalt für den beschwerlichen Weiterflug decken.
An dieser Stelle möchte sich der Landschaftspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser e.V. bei dem Geschäftsführer Herrn Günter Fischer, dem Bereichsleiter Feldbau Herrn Helmut Enzenberg, sowie dem Mitarbeiter der Agrargenossenschaft Heringen Herrn Steffen für die hervorragende Zusammenarbeit herzlich bedanken. Auch in diesem Jahr standen sie dem Verband als zuverlässiger Partner zu Seite, wenn es darum ging, geeignete Flächen, erforderliche Technik und den benötigten Weizen für die Fütterung bereit zu stellen.
Auch Herrn Björn Benkstein von der Agrarproduktion "Goldene Aue" GmbH dankt der Verband für die Bereitstellung eines Beobachtungswagens. Ohne diese Beobachtungseinrichtung wäre es nicht möglich gewesen die Tiere störungsfrei an der Ablenkfutterfläche zu beobachten und wissenschaftliche Studien zum Verhalten der Tiere anzustellen. Ein besonderer Dank gilt dem international renommierten Kranichforscher Herrn Prof. Dr. Hartwig Prange. Er begleitet das Kranichschutzprojekt schon seit mehreren Jahren und berät den Verband bei Fragen rund um den Kranichschutz.
Des Weiteren möchte der Verband die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschützern im Thüringer Bereich des europäisch geschützten Kranichrastplatzes Helme- Stausee, hervorheben. Einerseits zeigen die Landwirte Interesse und Verständnis für die Anforderungen des Kranichschutzes im Gebiet. Andererseits gehen die Naturschützer auf die Bedürfnisse und auch Sorgen der Landwirte ein, die durch die hohe Anzahl an Kranichen während der Zugzeit nicht unbegründet ist. Beide Parteien strebten dabei stets eine konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit an die durch das Kranichprojekt angeregt und unterstützt wird. Somit kann dem deutschlandweit einmaligen Kranichschutzprojekt, eine Vorbildfunktion für zukünftige Vorhaben, zugesprochen werden.
LPV

Fotos (Herbert Buchholz

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