Kirchen veröffentlichen Gemeinsames Wort zur Interkulturellen Woche 2015
Mit
einem Gemeinsamen Wort der Kirchen laden der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich
Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in
Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos von Deutschland zur 40.
Interkulturellen Woche ein.
Die
Vertreter der Kirchen würdigen in ihrem Gemeinsamen Wort, dass sich
Deutschland in den vergangenen vier Jahrzehnten zu einem
Einwanderungsland entwickelt hat. Zugleich merken sie kritisch an, dass
Teile der Bevölkerung Probleme mit der zunehmenden gesellschaftlichen
Vielfalt haben. „In den vergangenen Monaten mussten wir erkennen, dass
es in Deutschland auch heute noch offenen und verdeckten Rassismus
gibt.“ Jeder Form von Ausgrenzung setzen die Kirchenvertreter das
Konzept der Interkulturellen Woche entgegen: „Begegnung führt zum Abbau
von Ängsten und lässt aus Unbekannten geschätzte Nachbarn, Freundinnen
und Freunde werden. Gespräche schaffen Verständnis. Gesellschaftliche
Teilhabe erlaubt volle Gleichberechtigung und lässt Integration
wachsen.“
Angesichts
der dramatischen Situation im Mittelmeer sehen Kardinal Marx,
Landesbischof Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos auch für die
deutsche Gesellschaft eine große Herausforderung: „Wir dürfen nicht
sehenden Auges zulassen, dass sich Menschen, die in existenzieller Not
vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen, dem Risiko des Ertrinkens
aussetzen. Andere Zugangswege nach Europa müssen gefunden werden, damit
nicht das Mittelmeer der Ort wird, an dem das christliche Abendland
wirklich untergeht.“ Deshalb würden die Kirchen um Verständnis werben,
wenn Schutzsuchende aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan zu ihren
Familienangehörigen nach Deutschland gelangen wollten, wo Europas größte
Communities aus diesen Ländern beheimatet sind. Auch vor diesem
Hintergrund setzen sie sich für eine Weiterführung des Programms zur
Flüchtlingsaufnahme aus Syrien und für ein neues Programm zur
Flüchtlingsaufnahme aus dem Irak ein. Äußerst kritisch sehen die Kirchen
die sogenannte Dublin-Verordnung, mit der die Verantwortung bei der
Flüchtlingsaufnahme überwiegend bei den Staaten an den EU-Außengrenzen
verbleibt. Es brauche „neue Ideen, die Zuständigkeit bei der Gewährung
von Schutz europaweit zu regeln, statt Menschen hin und her zu
schieben“, so die drei Kirchenvertreter weiter. „Nach 40 Jahren sind die
Interkulturelle Woche und ihre Anliegen aktueller denn je.“
Bundespräsident Joachim Gauck hat seine Teilnahme an der Eröffnung der
Interkulturellen Woche am 27. September 2015 in Mainz zugesagt.
Das
Gemeinsame Wort der Kirchen wird im Materialheft zur Interkulturellen
Woche abgedruckt. Dieses bietet thematische und inhaltliche
Unterstützung sowie Anregungen zur Planung der Interkulturellen Woche
2015 vor Ort. Neben Analysen und Handlungsimpulsen zur Bekämpfung von
Rassismus bildet die Situation von Flüchtlingen einen weiteren
Schwerpunkt. Beispiele für Gottesdienste und zu geistlichen Themen in
der Interkulturellen Woche sind ebenso im Heft enthalten wie Anregungen
für Veranstaltungen.
Hintergrund:
Die
Interkulturelle Woche findet 2015 zum 40. Mal statt. Sie ist eine
bundesweite Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der
Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen
Metropolie. Sie wird am 27. September 2015 im Hohen Dom zu Mainz mit
einem ökumenischen Gottesdienst unter Leitung von Landesbischof Heinrich
Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, Kardinal Reinhard Marx,
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Metropolit
Augoustinos, Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in
Deutschland eröffnet. Deutschlandweit sind während der Interkulturellen
Woche mehr als 4.500 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant.
Hinweise:
Das „Gemeinsame Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2015“ finden Sie als pdf-Datei im Anhang und unter www.dbk.de.
Für die Vorbereitung der Interkulturellen Woche hat der Ökumenische
Vorbereitungsausschuss verschiedene Materialien (Materialheft, Plakate
und Postkarten) erstellt, die unter www.interkulturellewoche.de bestellt werden können. Dort finden Sie auch weitere Informationen.
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