In einem
kunstgeschichtlichen Vortrag widmet sich die Kunsthistorikerin und
Leiterin des Kunsthauses Meyenburg Susanne
Hinsching am Donnerstag,
den 21. Mai, um 19 Uhr, der Geschichte des Motives "Frau"
in der Kunst, die fast 23.000 Jahre alt ist.
So wurde der Vortrag
angekündigt, den die Kunsthistorikerin Susanne Hinsching gestern im
Kunsthauskeller hielt. Nun ist dieses ohne Zweifel hochinteressante
Thema über 23 000 Jahre in keinem noch so komprimierten Vortrag
darzustellen. Und schon deshalb durfte man davon ausgehen, dass es
ein geschichtlicher Schnelldurchlauf sein würde, der die Zuhörer
erwartet.
Diejenigen,
die die von Susanne Hinsching angebotenen Vorträge in der
Vergangenheit regelmäßig besuchten, mögen sich allerdings schon
beim ersten angebotenen Bild dieses Vortrags ("Venus von Willendorf")
erinnert haben, dass es
ja schon mal einen solchen zu diesem Thema gab, das dann also so
unbekannt nicht (mehr) war. Man kann es demzufolge bei dem Überblick
belassen, den
Susanne Hinsching auch diesmal in ähnlicher Weise bot.
Und für das sie das Visuelle mit zahlreichen typischen Beispielen
veranschaulichte, angefangen von der "Venus von Willendorf"
über Michelangelos "Sixtinischer Decke" bis zu Jan
Vermeers van Delfts
"Brieflesendem Mädchen". Damit man sich ein besseres Bild
von der Vielschichtigkeit und Wandlungsfähigkeit dieses Themas
machen konnte. Nach Auswertung des Mitschnitts werde ich auf diesen
Vortrag zurückkommen. Man kann den Vortrag der Kunsthistorikerin
aber auch darüber hinaus als Anregung für tiefergehende Erkundungen
zu diesen Thema nehmen.
Der Schlüssel dazu ist
eigentlich einfach, wie ich meine: Frauen in der
Kunst – das ist ja
im Grunde eine recht überschaubare Sache. Man muss nur durch eines
der großen Museen gehen – Frankfurter Städel oder Münchner
Pinakothek - dann fallen einem zwei Dinge auf: Fast alle Bilder sind
von Männern. Und fast alle Nackten sind Frauen. Das Weibliche steht
für das Gute und Böse, für Schönheit und Hässlichkeit,
für Naivität und Weisheit. Zudem wurde der Frauenkörper beliebte
Ausgangsform zur abstrakten Skulptur. Ein sinnlicher Streifzug durch
die Kunstgeschichte der Weiblichkeit: Göttin, Heilige,
Hure, Jungfrau, Muse, Mutter. Frauen werden
dargestellt, seit es die Kunst gibt. In der Einführung zum
gestrigen Vortrag heißt es u.a. „Bedeutende Künstlerinnen, die
das
Frauenbild vielleicht anders gestaltet hätten, gibt es nur
wenige. Wenn man also die Frau als Objekt der Kunst betrachtet, muss
man nicht nur vom jeweiligen Schönheitsideal und dem herrschenden
Weltbild sowie dem kulturellen Hintergrund ausgehen, sondern auch die
soziale Stellung, die sittlichen Normen, ihre Rolle innerhalb der
Familie und eventuelle Berufstätigkeit, in Betracht ziehen.“ Im
Meyenburg Kunsthaus jedenfalls ist nicht nur „Die Frau in der
Kunst“, sondern auch längst „Die Kunst der Frauen“ angekommen.
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