Freitag, 22. Mai 2015

Im Meyenburg Kunsthaus begegnen sich Frauen in und um die Kunst

In einem kunstgeschichtlichen Vortrag widmet sich die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses Meyenburg Susanne Hinsching am Donnerstag, den 21. Mai, um 19 Uhr, der Geschichte des Motives "Frau" in der Kunst, die fast 23.000 Jahre alt ist.
So wurde der Vortrag angekündigt, den die Kunsthistorikerin Susanne Hinsching gestern im Kunsthauskeller hielt. Nun ist dieses ohne Zweifel hochinteressante Thema über 23 000 Jahre in keinem noch so komprimierten Vortrag darzustellen. Und schon deshalb durfte man davon ausgehen, dass es ein geschichtlicher Schnelldurchlauf sein würde, der die Zuhörer erwartet.
Diejenigen, die die von Susanne Hinsching angebotenen Vorträge in der Vergangenheit regelmäßig besuchten, mögen sich allerdings schon beim ersten angebotenen Bild dieses Vortrags ("Venus von Willendorf")
 erinnert haben, dass es ja schon mal einen solchen zu diesem Thema gab, das dann also so unbekannt nicht (mehr) war. Man kann es demzufolge bei dem Überblick belassen, den
Susanne Hinsching auch diesmal in ähnlicher Weise bot. Und für das sie das Visuelle mit zahlreichen typischen Beispielen veranschaulichte, angefangen von der "Venus von Willendorf" über Michelangelos "Sixtinischer Decke" bis zu Jan Vermeers van Delfts "Brieflesendem Mädchen". Damit man sich ein besseres Bild von der Vielschichtigkeit und Wandlungsfähigkeit dieses Themas machen konnte. Nach Auswertung des Mitschnitts werde ich auf diesen Vortrag zurückkommen. Man kann den Vortrag der Kunsthistorikerin aber auch darüber hinaus als Anregung für tiefergehende Erkundungen zu diesen Thema nehmen.

Der Schlüssel dazu ist eigentlich einfach, wie ich meine: Frauen in der
Kunst – das ist ja im Grunde eine recht überschaubare Sache. Man muss nur durch eines der großen Museen gehen – Frankfurter Städel oder Münchner Pinakothek - dann fallen einem zwei Dinge auf: Fast alle Bilder sind von Männern. Und fast alle Nackten sind Frauen. Das Weibliche steht für das Gute und Böse, für Schönheit und Hässlichkeit, für Naivität und Weisheit. Zudem wurde der Frauenkörper beliebte Ausgangsform zur abstrakten Skulptur. Ein sinnlicher Streifzug durch die Kunstgeschichte der Weiblichkeit: Göttin, Heilige, Hure, Jungfrau, Muse, Mutter. Frauen werden dargestellt, seit es die Kunst gibt. In der Einführung zum gestrigen Vortrag heißt es u.a. „Bedeutende Künstlerinnen, die das
Frauenbild vielleicht anders gestaltet hätten, gibt es nur wenige. Wenn man also die Frau als Objekt der Kunst betrachtet, muss man nicht nur vom jeweiligen Schönheitsideal und dem herrschenden Weltbild sowie dem kulturellen Hintergrund ausgehen, sondern auch die soziale Stellung, die sittlichen Normen, ihre Rolle innerhalb der Familie und eventuelle Berufstätigkeit, in Betracht ziehen.“ Im Meyenburg Kunsthaus jedenfalls ist nicht nur „Die Frau in der Kunst“, sondern auch längst „Die Kunst der Frauen“ angekommen.

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