Mittwoch, 13. Mai 2015

Fange nie an aufzuhören . . .

. . .höre nie auf, anzufangen. Ob und inwieweit Ciceros Weisheit aus vorchristlichen Zeiten heute den Menschen noch zu prägen und zu motivieren vermag, sei dahingestellt. Wenn sich der Spruch allerdings als Teil einer Geburtstagsadresse findet, kann ihn der Empfänger schon als gut gemeinte Animation oder gar Mahnung auffassen. Ganz allgemein oder auch speziell.

Mir ist neulich derartiges widerfahren. Und wenn ich mir diesen, meinen Blog ansehe mit den Inhalten der jüngsten Zeit, werden mir Defizite bewusst. Denn da gibt es vornehmlich Mitteilungen der verschiedensten und unterschiedlichsten Art, mit denen ich dem Ersuchen der Absender nach Veröffentlichung nachgekommen bin. Eigene Beiträge, Meinungen oder Einsichten zu aktuellen Vorgängen oder Ereignissen aber finden sich kaum darunter. Und wenn ich diese Einsicht an jenen Spruch messe, fühle ich mich schon angeregt, diesen Zustand zu ändern. Die Gründe lagen und liegen in der Auszeit, die ich unlängst nehmen musste. Und die sich allmählich erst verflüchtigen. Also ist Geduld gefragt. Als Entschuldigung!?

Es hat in Nordhausen eine Wahl zum Landrat gegeben, die bekanntlich Matthias Jendricke gewonnen hat. Die Bedeutung, die diesem Ergebnis zukommt, wird recht unterschiedlich eingeschätzt: die „Nordhäuser Allgemeine“ stilisiert es zu einem historischen Ereignis, im Internet berichtete, interviewte und kommentierte Kurt Frank, ein in Ehren ergrauter ehemaliger TA-Redakteur, der nun gelegentlich dem nnz-Blog zuarbeitet. Die Zukunft wird zeigen welche praktische Bedeutung in Politik und Verwaltung das Ergebnis wirklich hat.

Etwas merkwürdig finde ich bei diesem Themenkomplex, dass mit der Wahl des bisherigen Nordhäuser Bürgermeisters Matthias Jendrickes zum Landrat weniger die auf ihn wartenden und zu bewältigenden Aufgaben und Probleme in den Focus gestellt werden, als die durch seinen Wechsel entstandene Situation in der Verwaltung der Stadt Nordhausen. Gemeint ist der inzwischen fast von allen Fraktionen des Stadtrates geforderte Wegfall der 2. Beigeordnetenstelle, die derzeit von Hannelore Haase besetzt ist. Bisher staunte ich nur, welche Aufgabenbereiche zu ihrem derzeitigen Zuständigkeitsbereich gehören und wie sie diese bewältigt. Systemgerecht ist das sicher nicht und war wohl bisher zumindest teilweise den „innerbetrieblichen“ Verhältnissen geschuldet. Man wird sich da wohl bei einer Neuordnung einiges überlegen müssen, das einer gerechteren Aufgabenverteilung entspricht.

Wenn aber derartige Überlegungen innerhalb der Verwaltung der Stadt Nordhausen als notwendig erachtet werden, weil die Haushaltslage der Stadt das erfordert, trifft das dann nicht im gleichen Maße auf das Landratsamt zu? Eine solche Überlegung findet sich aber meines Wissens noch in keinem Antrag einer Kreistagsfraktion. Stattdessen überhäuft man den neuen Landrat mit Erwartungen und billigt ihm nach Jürgen Hohberg noch nicht einmal eine Schonfrist zu. Da bin ich mal neugierig auf den weiteren Verlauf.

Und eine letzte Bemerkung: es wird nach diesem Wahlergebnis viel über mögliche persönlich motivierte – auch neu entstandene – Befindlichkeiten spekuliert, etwa im Verhältnis Stadt ./. Landkreis oder zwischen Matthias Jendricke und Jutta Krauth. Ich denke, der Wähler – zu denen ich gehörte - hat das bei seiner jeweiligen Entscheidung berücksichtigt: Er erwartet von den Akteuren nichts anderes als Sacharbeit zum Wohle der Bürger. Ohne persönliche Befindlichkeiten oder Animositäten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Zukunft wird zeigen, ob sie das vermögen.

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