Anläßlich 25 Jahre Deutsche Einheit: Der Chefredakteur der Thüringer
Allgemeine, Paul-Josef Raue, stellt sein neuestes Buch "Die unvollendete
Revolution" in unserer Galerie vor am Sonntag, 27. September, 16.00 vor. Der
Eintritt ist frei.
Paul-Josef Raue, Jahrgang 1950, pendelte wie kein anderer Journalist
zwischen West und Ost. Er war Korrespondent in der DDR, gründete als
Chefredakteur der Oberhessischen Presse in Marburg die erste deutsch-deutsche
Zeitung, die Eisenacher Presse. Er war Chefredakteur in Magdeburg und in
Braunschweig, also direkt an der alten innerdeutschen Grenze. Seit 2009 leitet
er die Redaktion der Thüringer Allgemeine bis zum Ende dieses Monats.
25 Jahre nach der Wende zieht Raue in seinem neuesten Buch eine
Zwischenbilanz. Das Buch erzählt die Stationen der Entfremdung, beginnend mit
den Westpaketen in die Zone bis zu der Empörung über den West-Kriminologen
Pfeiffer, der das kollektive Töpfchen-Sitzen in den DDR-Kitas als Grund für
ostdeutsche Fremdenfeindlichkeit nahm. So hoch wie heute war die unsichtbare
Mauer noch nie.
„Keiner lässt sich gerne zum Trottel machen, schon gar nicht von einem
Wessi“, sagte Reinhard Höppner, als er Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt war.
Treffender kann man das Verhältnis von Ostdeutschen und Westdeutschen nicht
beschreiben. Ein Vierteljahrhundert nach der staatlichen Einheit herrschen
Vorurteile und Missverständnisse: Die Westdeutschen haben meist kein Interesse
mehr am Osten oder halten die Ostdeutschen schlicht für undankbar und
unverbesserlich; die meisten Ostdeutschen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse
und wehren sich dagegen, dass ihr Leben in der Diktatur als minderwertig
diffamiert wird. Der Ausblick ist jedoch versöhnlich: Die Dritte Generation Ost
sieht die Einheit pragmatisch, als Chance und Glück für das eigene Leben. Der
Westen wird von dieser Generation profitieren: Wer so viel Veränderung erlebt
und bewältigt hat, hat vor der Zukunft keine Angst.
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