OB Zeh: „Nordhausen wäre der natürliche Kreissitz“
/ Gebietsreform „von oben“ nimmt den Menschen das Gefühl der Identität
Nordhausen (psv)
Mit Blick auf
die Pläne der Landesregierung zu einer möglichen Gebietsreform für
Thüringen sagte Nordhausens Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh, „dass
Nordhausen als das größte und natürliche Zentrum
Nordthüringens seinen Status als Kreisstadt behalten muss.“
Dieser
Anspruch gründe nicht in Eitelkeiten, „sondern ist ein Gebot der
Vernunft und der Wirtschaftlichkeit.“ Schon jetzt sei Nordhausen
wichtigster
Verwaltungsstandort in Nordthüringen und habe eine funktionierende
Kreisverwaltung. „Darüber hinaus ist Nordhausen Hochschulstandort, Sitz
einer überregionalen Arbeitsverwaltung, wichtiger Gerichte und der
Polizeiinspektion. Das Ganze zu verlagern, wäre nicht
klug. Und: Nordhausen hält in der gesamten Region die meisten
Arbeitsplätze vor, ist wichtigster Wirtschaftsstandort und Ziel vieler
Einpendler aus der ganzen Region.“
„Eine
von oben verordnete Veränderungen bestehender Strukturen“ hält der
Oberbürgermeister für nicht optimal. Auch nicht den Zeitpunkt der
Debatte.
„In diesen Tagen sind die Menschen mit Blick auf die Flüchtlingsfrage
sehr verunsichert, einige haben Ängste. Und die Kommunen haben eine
Überlast an Aufgaben zu bewältigen. Deshalb sollte man die Veränderung
von historisch gewachsenen Strukturen wie den Landkreisen
mit hoher Sensibilität und der nötigen Ruhe angehen. Die Menschen
dürfen nicht das Gefühl bekommen, Identität zu verlieren, überrannt und
überfordert zu werden.“
„Anstelle
einer Gebietsreform von oben mit großen anonymen Landkreisen wäre
deshalb der Weg über die freiwillige Zusammenarbeit `von unten´ der
bessere. Im Landkreis praktizieren wir dieses Solidarprinzip zum
Beispiel im Wasserverband, wo sich viele Gemeinden zusammenschließen,
bei der gemeinsamen Pflege der Gewässer oder beim Abwasser. Hier teilt
man sich freiwillig Aufgaben, so dass es am Ende
wirtschaftlicher für die Bürger ist“, sagte Dr. Zeh.
Eine
Gebietsreform müsste am Ende und nicht am Anfang stehen. „Eine
freiwillige Kooperation von Städten und Gemeinden, die von den Menschen
gewollt
und getragen wird, wäre ein guter Beginn. Diesen Weg geht Nordhausen
seit vielen Jahren erfolgreich.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen