ob über die „Bulbe“ (Kartoffel) oder über die „Mishpokhe“ (jiddisch ‚Familie‘ - hier und heute ab und an allerdings meist abwertend gebraucht). Die Zuhörer konnten eintauchen in diese leider fast untergegangene Welt, die bis zum Zweiten Weltkrieg einen großen Teil Osteuropas prägte. Vielleicht erinnerte sich Dieser oder Jener an den großartigen, aber in seiner Aussage tragikomischen Film „Zug des Lebens“. Und schon ist man fast wieder bei den Asylsuchenden, die alle hoffen, dass ihr „Zug“ hier endgültig angekommen ist und sie in Deutschland ein lebenswertes Leben führen können. Dass Klezmer für die Musik des Volkes steht, gespielt und gepflegt wurde von den ärmeren Schichten auf dem Land und in den Städten, konnte man auch beim „Arbetloze Marsh“ fühlen. Ruhiger und fast klassisch ging es bei der „Klezmer-Suite“ zu, wogegen das Publikum bei „Ven ikh bin a Rotshild“ mitklatschte. Dieser Ohrwurm „Wenn ich einmal reich wär“ aus dem Musical „Anatevka“ geht eben auch zurück in die Welt der einfachen Leute, die im damaligen westlichen Russland vom besseren Leben träumen. Und so dankte das Publikum dem Klezmer-Projekt- Orchester mit reichlich Beifall und wurde mit zwei Zugaben belohnt. Die Ellricher Pfarrerin, Frau Jüngling, die vor dem Konzert und dem vorgelagerten Workshop über sieben Stunden sich in Sülzhayn um die Asylsuchenden gekümmert hatte, sagte nicht nur Dank den Musikern, sondern auch Frau Heimrich, der Kirchenmusikerin aus Ilfeld, die mit ihrem Spiel am Orgelpositiv und auf der Flöte das Klangspektrum des KlezPo-Orchester bereicherte. Den von den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates angebotenen Getränken und Brezeln wurde gut zugesprochen und auch die erbetenen Spenden flossen so reichlich, dass die Kosten dieses Konzerts gedeckt werden konnten. Bliebe abschließend zu hoffen, dass dieses musikalische Ereignis der Gemeinde Mut macht für weitere Veranstaltungen dieser Art, denn wie heißt es neuerdings immer öfter: „Ellrich muss bunter werden!“ Und vielleicht – und dies wäre zu hoffen – könnten auf den nächsten Veranstaltungen auch schon die ersten ‚Neubürger‘ begrüßt werden, denn dass es möglich ist zusammen zu wachsen, haben die vergangenen 25 Jahre gerade in dieser ehemaligen Grenzstadt gezeigt.
Montag, 21. September 2015
Klezmer-Projekt-Orchester begeisterte in Ellricher Johanniskirche
Das
von der Ellricher evangelischen Kirchgemeinde organisierte Konzert in
der St. Johanniskirche ist mehr als nur eine Randbemerkung wert –
und wenn man auf die Bandbreite der dargebotenen Musik eingeht, auf
die versammelten Zuhörer und auf die momentane Situation in dieser
Stadt, so könnte man dieses Konzert als ‚ökumenisch‘ im ganz
ursprünglichen Sinne bezeichnen, denn „Oikumene“ steht im
Griechischen für ‚bewohnte Welt‘. Angehörige des evangelischen
Glaubens, Katholiken, aber auch viele Menschen, die nichts oder wenig
mit dem Glauben und der Kirche verbindet, hörten jiddische Musik,
waren in ihren Gedanken aber auch bei den 100 Flüchtlingen, die
derzeit in Sülzhayn versuchen in Deutschland anzukommen. In diesen
Tagen ist es eben nicht möglich sich ganz aus dem politischen
Geschehen zurückzuziehen und sich nur der Musik hinzugeben. Und die
hatte es in sich! Das Göttinger KlezPo-Orchester mit seinen zwanzig
Musikern bot in den fast zwei Stunden Klezmer-Musik vom Feinsten –
ob volkstümliche Lieder aus dem Osten Europas wie beispielsweise
Bessarabien, dem heutigen Moldawien,
ob über die „Bulbe“ (Kartoffel) oder über die „Mishpokhe“ (jiddisch ‚Familie‘ - hier und heute ab und an allerdings meist abwertend gebraucht). Die Zuhörer konnten eintauchen in diese leider fast untergegangene Welt, die bis zum Zweiten Weltkrieg einen großen Teil Osteuropas prägte. Vielleicht erinnerte sich Dieser oder Jener an den großartigen, aber in seiner Aussage tragikomischen Film „Zug des Lebens“. Und schon ist man fast wieder bei den Asylsuchenden, die alle hoffen, dass ihr „Zug“ hier endgültig angekommen ist und sie in Deutschland ein lebenswertes Leben führen können. Dass Klezmer für die Musik des Volkes steht, gespielt und gepflegt wurde von den ärmeren Schichten auf dem Land und in den Städten, konnte man auch beim „Arbetloze Marsh“ fühlen. Ruhiger und fast klassisch ging es bei der „Klezmer-Suite“ zu, wogegen das Publikum bei „Ven ikh bin a Rotshild“ mitklatschte. Dieser Ohrwurm „Wenn ich einmal reich wär“ aus dem Musical „Anatevka“ geht eben auch zurück in die Welt der einfachen Leute, die im damaligen westlichen Russland vom besseren Leben träumen. Und so dankte das Publikum dem Klezmer-Projekt- Orchester mit reichlich Beifall und wurde mit zwei Zugaben belohnt. Die Ellricher Pfarrerin, Frau Jüngling, die vor dem Konzert und dem vorgelagerten Workshop über sieben Stunden sich in Sülzhayn um die Asylsuchenden gekümmert hatte, sagte nicht nur Dank den Musikern, sondern auch Frau Heimrich, der Kirchenmusikerin aus Ilfeld, die mit ihrem Spiel am Orgelpositiv und auf der Flöte das Klangspektrum des KlezPo-Orchester bereicherte. Den von den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates angebotenen Getränken und Brezeln wurde gut zugesprochen und auch die erbetenen Spenden flossen so reichlich, dass die Kosten dieses Konzerts gedeckt werden konnten. Bliebe abschließend zu hoffen, dass dieses musikalische Ereignis der Gemeinde Mut macht für weitere Veranstaltungen dieser Art, denn wie heißt es neuerdings immer öfter: „Ellrich muss bunter werden!“ Und vielleicht – und dies wäre zu hoffen – könnten auf den nächsten Veranstaltungen auch schon die ersten ‚Neubürger‘ begrüßt werden, denn dass es möglich ist zusammen zu wachsen, haben die vergangenen 25 Jahre gerade in dieser ehemaligen Grenzstadt gezeigt.
ob über die „Bulbe“ (Kartoffel) oder über die „Mishpokhe“ (jiddisch ‚Familie‘ - hier und heute ab und an allerdings meist abwertend gebraucht). Die Zuhörer konnten eintauchen in diese leider fast untergegangene Welt, die bis zum Zweiten Weltkrieg einen großen Teil Osteuropas prägte. Vielleicht erinnerte sich Dieser oder Jener an den großartigen, aber in seiner Aussage tragikomischen Film „Zug des Lebens“. Und schon ist man fast wieder bei den Asylsuchenden, die alle hoffen, dass ihr „Zug“ hier endgültig angekommen ist und sie in Deutschland ein lebenswertes Leben führen können. Dass Klezmer für die Musik des Volkes steht, gespielt und gepflegt wurde von den ärmeren Schichten auf dem Land und in den Städten, konnte man auch beim „Arbetloze Marsh“ fühlen. Ruhiger und fast klassisch ging es bei der „Klezmer-Suite“ zu, wogegen das Publikum bei „Ven ikh bin a Rotshild“ mitklatschte. Dieser Ohrwurm „Wenn ich einmal reich wär“ aus dem Musical „Anatevka“ geht eben auch zurück in die Welt der einfachen Leute, die im damaligen westlichen Russland vom besseren Leben träumen. Und so dankte das Publikum dem Klezmer-Projekt- Orchester mit reichlich Beifall und wurde mit zwei Zugaben belohnt. Die Ellricher Pfarrerin, Frau Jüngling, die vor dem Konzert und dem vorgelagerten Workshop über sieben Stunden sich in Sülzhayn um die Asylsuchenden gekümmert hatte, sagte nicht nur Dank den Musikern, sondern auch Frau Heimrich, der Kirchenmusikerin aus Ilfeld, die mit ihrem Spiel am Orgelpositiv und auf der Flöte das Klangspektrum des KlezPo-Orchester bereicherte. Den von den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates angebotenen Getränken und Brezeln wurde gut zugesprochen und auch die erbetenen Spenden flossen so reichlich, dass die Kosten dieses Konzerts gedeckt werden konnten. Bliebe abschließend zu hoffen, dass dieses musikalische Ereignis der Gemeinde Mut macht für weitere Veranstaltungen dieser Art, denn wie heißt es neuerdings immer öfter: „Ellrich muss bunter werden!“ Und vielleicht – und dies wäre zu hoffen – könnten auf den nächsten Veranstaltungen auch schon die ersten ‚Neubürger‘ begrüßt werden, denn dass es möglich ist zusammen zu wachsen, haben die vergangenen 25 Jahre gerade in dieser ehemaligen Grenzstadt gezeigt.
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