Dienstag, 22. September 2015

Aus der Wirtschaft: Deutsche Arbeitgeber geizen mit Karriereförderung:

Weniger als jede sechste Firma entwickelt systematisch Talente

- Engagement der Unternehmen im Vergleich zu 2014 gesunken
- 30 Prozent mehr Umsatz durch strategisches Talentmanagement

Eschborn, 22. September 2015 - Nicht einmal jeder sechste 
Arbeitnehmer in Deutschland kann von seinem Unternehmen behaupten, 
dass es die Karriere seiner Mitarbeiter aktiv fördert, so eine 
aktuelle Studie der ManpowerGroup. Der Anteil ist im Vergleich zum 
Vorjahr sogar gesunken: von 18 Prozent in 2014 auf 14 Prozent. Die 
Zahlen zeigen, dass Notwendigkeit und Potenzial von strategischem 
Talentmanagement in vielen deutschen Firmen noch nicht erkannt wird. 
Die Folgen: Unternehmen fallen im Wettbewerb zurück, Fach- und 
Führungskräftetalente bleiben unentdeckt. Gleichzeitig steigen die 
Kosten, um extern Personal zu rekrutieren. Bewusst wurden für die 
Studie Arbeitnehmer befragt und nicht die Personalverantwortlichen 
der Unternehmen. 

"Personalentwicklungsprogramme zielen in Deutschland häufig zu stark 
auf konkrete Bedarfe der Organisation ab und zu wenig auf die 
individuellen Kompetenzen und Karrierewünsche der Mitarbeiter selbst.
Hier setzt modernes Talentmanagement an", sagt Rüdiger Schäfer, 
Deutschland-Chef bei Right Management, den Karriere-Experten der 
ManpowerGroup.

Karriere als beständige berufliche Entwicklung statt Karriereleiter

Der Unterschied liegt in der Herangehensweise: Die Mitarbeiter 
bekommen keine konkrete Position angeboten, in den sie durch eine 
Weiterbildungsmaßnahme hineinwachsen sollen. Vielmehr arbeiten sie 
gemeinsam mit Vorgesetzten und Personalabteilung aus, welche Rolle 
sie künftig im Unternehmen spielen können und wollen und welche 
Kompetenzen sie dafür noch benötigen. "Mitarbeiter sind engagierter 
und motivierter, wenn sich ihre persönlichen Ziele mit den 
Unternehmenszielen decken", so Schäfer. "Das Unternehmen schafft sich
somit einen Pool an Talenten mit vielfältigen Kompetenzen, die sie 
flexibel einsetzen können." Das ist zum Beispiel wichtig, um neue 
Herausforderungen, die an eine agile Organisation gestellt werden zu 
meistern so konnte z.B. vor zehn Jahren noch keine Personalabteilung 
voraussehen, welche Bedeutung die Digitalisierung für die Arbeits- 
und Führungspraxis spielen wird. 

Positive Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn

Für die Arbeitgeber zahlt sich der Aufwand eines professionellen 
Talentmanagements mit dem Fokus auf die Karriere-Entwicklung aus: 
Wichtige Know-how-Träger bleiben dem Unternehmen länger treu. Das ist
wichtig, denn den meisten deutschen Firmen fehlen ausreichend 
geeignete Mitarbeiter in Schlüsselfunktionen. Das ist eine der 
größten Herausforderungen für die Personalentwicklung, zeigt eine 
weitere ManpowerGroup-Studie. Ist eine solche Stelle unbesetzt, führt
dies zu Umsatzeinbußen und hohen Rekrutierungskosten. "Unternehmen 
erwirtschaften mit zeitgemäßen Talententwicklungsstrukturen im 
Durchschnitt 30 Prozent mehr Umsatz und höhere Gewinne", sagt 
Schäfer.

Von Bundesliga-Clubs lernen

Was eine systematische, auf individuelle Fähigkeiten abgestimmte 
Karriereförderung bewirken kann, verdeutlicht auch ein Blick auf den 
Profifußball. Vereine der ersten und zweiten Bundesliga haben seit 
2002 rund eine Milliarde Euro in die Nachwuchsförderung investiert. 
Die Erfolge können sich sehen lassen: ein Weltmeistertitel der 
A-Mannschaft und weitere Erfolge der Jugendteams. "Deutsche 
Unternehmen sollten der Devise vieler Bundesligavereine folgen: 
weniger teure Transfers, mehr Talentsuche und Förderung im eigenen 
Haus", sagt Schäfer. Gerade für die Führungsriege ist dies wichtig: 
So planen derzeit 41 Prozent der deutschen Unternehmen Investitionen 
in Coachings bestehender Führungskräfte, aber weniger als ein Drittel
in Maßnahmen zur Führungskräfteentwicklung. Da verwundert es nicht, 
dass nur etwa jedes zehnte deutsche Unternehmen genug 
Nachwuchsführungskräfte in der Organisation hat. "In den nächsten 
Jahren scheidet eine ganze Generation von Führungskräften aus und die
jungen Talente auf der Ersatzbank sind nicht ausreichend vorbereitet.
Das ist keine gute Ausgangsbasis", so der Right Management Chef. 
Unternehmen, die ein professionelles Talentmanagement aufsetzen 
wollen, können sich an spezialisierte Berater wie Right Management 
wenden.

Mehr Informationen: www.rightmanagement.de. 
Mitteilung der Manpower-Group Deutschalnd am 22.September 2015

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