Auf den ersten Blick war die
am Freitag in der „Echter Nordhäuser“ Traditionsbrennerei in
Nordhausen eröffnete Ausstellung „Nordhäuser Etiketten um 1900
der Lithografie-Anstalt Karl Koch“ etwas
orientierungsbedürftig.
Einfach deshalb, weil die Einladung zur Vernissage noch keine rechte
Vorstellung von Form und Umfang der Ausstellung zuließ.
Es sind also sieben
Wandtafeln, besetzt mit Etiketten, die teils Bilder Nordhäuser
Anwesen früherer Brennereien zeigen, teils aber auch Flaschenetiketten, die Vorstellungen
von Produkten alkoholischer Getränke um 1900 werbewirksam vermitteln. Sämtlich
Druckerzeugnisse der Lithografie-Anstalt Karl Koch, die einstens am
Königshof in Nordhausen ihren Sitz hatte. Bevor sie 1945 dem
Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zum Opfer fiel. Erhalten aber ist ein Etiketten-Katalogbuch, das überhaupt erst zu dieser jetzigen Ausstellung führte.Das erfuhr ich
schon mal im Vorfeld der Eröffnung von Mitgliedern der
Stadtführergilde, die sich vor den Tafeln einstimmten und rege
Kenntnisse und Gedanken austauschten. Sei hier auch gleich noch
erwähnt, dass sich unter den Gästen mit Susanne Hinsching die
Vertreterin der Unteren Denkmalbehörde
befand und Birgit Adam,
Leiterin der Stadt- und Tourismus-Information.
Musikalisch bot zunächst
Daniela Heise auf ihrer Konzertgitarre eine stimmungsvolle Einführung
in die Vernissage, der sie im weiteren Verlaufe noch einige gut auf
die Ausstellung abgestimmte Musikstücke von Komponisten des vorigen
Jahrhunderts folgen ließ. Nachdem sie diese zuvor rhetorisch
vorgestellt hatte.
Jochen Einenckel eröffnete
die Vernissage und führte dabei Heidelore
Kneffel als thematisch
kompetente Sachkennerin in die Ausstellung ein, die dann auf der
Grundlage der Druckerzeugnisse der Lithografie-Anstalt Karl Koch
(Flach- und Farbdrucke) die Bilder der Gebäude erläuterte und
dadurch Vorstellungen der Nordhäuser Brennereigeschichte
vermittelte. Die 1507 begann und ab dem Mittelalter durch seine
geografische Lage – Holz aus dem Südharz und Korn aus der Goldenen
Aue – die Zahl der Brennereien rasant steigen ließ auf schließlich
68 einschlägige Unternehmen. Kneffel referierte anschaulich und
leicht nachvollziehbar. Verblieben ist schließlich die „Echter
Nordhäuser“ mit seiner Traditionsbrennerei als Museum der
Brennerei-Tradition.
Bevor sich danach Jochen
Einenckel den Produktetiketten zuwandte, dankte
er der
Geschichtskennerin Heidelore Kneffel und der Gitarrenvirtuosin
Daniela Heise für ihre Vorträge mit Blumen Produkten des Hauses.
Mit seinen Erläuterungen
danach unter Hinweis auf das schon erwähnte Etikettenbuch flankierte er den
zuvor gehörten Vortrag Heidelore Kneffels und lenkte gleichzeitig
über auf die Produkte, für die die Lithografie-Anstalt Koch die
Etiketten lieferte. Auch er vermittelte dabei
Geschichtsvorstellungen, befinden sich darunter doch damit versehene
Erzeugnisse aus Sansibar oder auch Jamaika, die zu damaliger Zeit
auch auf den Markt im Kaiserreich Eingang und guten Absatz fanden.
Es ist also eine Ausstellung,
die auf relativ kleinem Raum eine über Jahrhunderte verlaufene
Stadt- Brennerei- und Zeitgeschichte offeriert, die sicher nirgendwo
geeigneter stattfinden kann als in der Traditionsbrennerei. Sei
schließlich nicht vergessen, dass Jochen Einenckel eingangs der
Vernissage zwei Senioren begrüßte (Reinhold Bär 95 und N.Werther 81)
deren Familien zu damaliger Zeit die Brennereigeschichte in
Nordhausen mitgestalteten. Ich denke, dass die Traditionsbrennerei
mit dieser Ausstellung erneut einen beachtlichen Beitrag zur
Bekanntheit Nordhausens für Besucher der Stadt Nordhausen leistet.
Ist sie doch einer der bevorzugten Besucherstätten der Rolandstadt
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