Sonntag, 13. September 2015

Traditionsbrennerei offeriert Nordhäuser Brennerei-Tradition

Auf den ersten Blick war die am Freitag in der „Echter Nordhäuser“ Traditionsbrennerei in Nordhausen eröffnete Ausstellung „Nordhäuser Etiketten um 1900 der Lithografie-Anstalt Karl Koch“ etwas
orientierungsbedürftig. Einfach deshalb, weil die Einladung zur Vernissage noch keine rechte Vorstellung von Form und Umfang der Ausstellung zuließ.


Es sind also sieben Wandtafeln, besetzt mit Etiketten, die teils Bilder Nordhäuser Anwesen früherer Brennereien zeigen, teils aber auch Flaschenetiketten, die Vorstellungen von Produkten alkoholischer Getränke um 1900 werbewirksam  vermitteln. Sämtlich Druckerzeugnisse der Lithografie-Anstalt Karl Koch, die einstens am Königshof in Nordhausen ihren Sitz hatte. Bevor sie 1945 dem Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zum Opfer fiel. Erhalten aber ist ein Etiketten-Katalogbuch, das überhaupt erst zu dieser jetzigen Ausstellung führte.Das erfuhr ich schon mal im Vorfeld der Eröffnung von Mitgliedern der Stadtführergilde, die sich vor den Tafeln einstimmten und rege Kenntnisse und Gedanken austauschten. Sei hier auch gleich noch erwähnt, dass sich unter den Gästen mit Susanne Hinsching die Vertreterin der Unteren Denkmalbehörde
befand und Birgit Adam, Leiterin der Stadt- und Tourismus-Information.


Musikalisch bot zunächst Daniela Heise auf ihrer Konzertgitarre eine stimmungsvolle Einführung in die Vernissage, der sie im weiteren Verlaufe noch einige gut auf die Ausstellung abgestimmte Musikstücke von Komponisten des vorigen Jahrhunderts folgen ließ. Nachdem sie diese zuvor rhetorisch vorgestellt hatte.

Jochen Einenckel eröffnete die Vernissage und führte dabei Heidelore
Kneffel als thematisch kompetente Sachkennerin in die Ausstellung ein, die dann auf der Grundlage der Druckerzeugnisse der Lithografie-Anstalt Karl Koch (Flach- und Farbdrucke) die Bilder der Gebäude erläuterte und dadurch Vorstellungen der Nordhäuser Brennereigeschichte vermittelte. Die 1507 begann und ab dem Mittelalter durch seine geografische Lage – Holz aus dem Südharz und Korn aus der Goldenen Aue – die Zahl der Brennereien rasant steigen ließ auf schließlich 68 einschlägige Unternehmen. Kneffel referierte anschaulich und leicht nachvollziehbar. Verblieben ist schließlich die „Echter Nordhäuser“ mit seiner Traditionsbrennerei als Museum der Brennerei-Tradition.


Bevor sich danach Jochen Einenckel den Produktetiketten zuwandte, dankte
er der Geschichtskennerin Heidelore Kneffel und der Gitarrenvirtuosin Daniela Heise für ihre Vorträge mit Blumen Produkten des Hauses.


Mit seinen Erläuterungen danach unter Hinweis auf das schon erwähnte Etikettenbuch flankierte er den zuvor gehörten Vortrag Heidelore Kneffels und lenkte gleichzeitig über auf die Produkte, für die die Lithografie-Anstalt Koch die Etiketten lieferte. Auch er vermittelte dabei Geschichtsvorstellungen, befinden sich darunter doch damit versehene Erzeugnisse aus Sansibar oder auch Jamaika, die zu damaliger Zeit auch auf den Markt im Kaiserreich Eingang und guten Absatz fanden.

Es ist also eine Ausstellung, die auf relativ kleinem Raum eine über Jahrhunderte verlaufene Stadt- Brennerei- und Zeitgeschichte offeriert, die sicher nirgendwo
geeigneter stattfinden kann als in der Traditionsbrennerei. Sei schließlich nicht vergessen, dass Jochen Einenckel eingangs der Vernissage zwei Senioren begrüßte (Reinhold Bär 95 und N.Werther 81) deren Familien zu damaliger Zeit die Brennereigeschichte in Nordhausen mitgestalteten. Ich denke, dass die Traditionsbrennerei mit dieser Ausstellung erneut einen beachtlichen Beitrag zur Bekanntheit Nordhausens für Besucher der Stadt Nordhausen leistet. Ist sie doch einer der bevorzugten Besucherstätten der Rolandstadt

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