Nordhausen
(psv) „Ein
handwerk hat güldin boden - 500 Jahre reichsstädtisches Handwerk in
Nordhausen, 1300 bis 1802“ heißt die neue Sonderausstellung im
Museum Tabakspeicher, die der
1. ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Nordhausen, Manfred König,
am
Dienstag, dem 22. September 2015, um 18:00 Uhr,
eröffnet.
Eine kurze Einführung in die Ausstellung gibt der Kurator, Dr. Peter
Kuhlbrodt. Die musikalische Umrahmung mit historischen Liedern der
Handwerksgesellen übernimmt der Gitarrist und Sänger Robert
Hartung.
„In der heutigen Zeit, in der
Industrieroboter und Fließbänder die Produktion materieller Güter
bestimmen, gehen die Kenntnis und das Wissen um historische
Handwerksberufe und alte Innungsbräuche mehr und mehr verloren. Mit
der Thematik „500 Jahre reichsstädtisches Handwerk in Nordhausen“
soll dieser wichtige Bereich städtischen Lebens und Nordhäuser
Geschichte veranschaulicht und neu erlebbar gemacht werden“,
erklärt Museumsleiter Jürgen Rennebach. Das historische Handwerk in
der alten Reichsstadt Nordhausen mit seinen ehrbaren und unehrlichen
Berufen werde so wieder lebendig und damit dem Vergessen entrissen.
Gezeigt werden
Original-Dokumente, wie Geburtsbrief, Lehrbrief, Kundschaft,
Innungsstatuten, Innungsprivilegien sowie gegenständliche Exponate
wie Innungsladen, Gesellen-Wanderstöcke, Innungspokale,
Meisterstücke, Schilder der Gesellen-Herbergen und Erzeugnisse
einzelner Handwerker, beispielsweise von Schuhmachern, Zinngießern,
Gelbgießern und Schmieden. Auf Bild-Text-Tafeln werden spezielle
Themen wie „Unehrliche Berufe“ (z.B. Schäfer, Schinder,
Scharfrichter, Bader), „Seltene Berufe“ (Harfenbauer,
Glockengießer, Orgelbauer, Bildhauer) und „Innungssiegel im Bild“
dargestellt. Das Thema „Vergessene Berufe“ (z.B. Hochzeitsbitter,
Partikulier, Posamentier) soll durch Frage- und Ratespiele den
Besuchern nahegebracht werden. Auch Handwerksbräuche, wie
Lossprechung, Wanderschaft und Begriffe, wie „Bönhase“, „Störer“
und „Pfuscher“, werden erläutert.
Das
Ausstellungsprojekt wurde realisiert in enger Zusammenarbeit mit dem
Nordhäuser Stadtarchiv, dem Museums-Depot und mit Unterstützung
durch die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung.
Zum Gelingen der Ausstellung
tragen außerdem der Dachverband der Europäischen Gesellenzünfte
und Wandergesellen C. C. E. G. Confederation Compagnonnages
Européens, das Landesarchiv Sachsen-Anhalt, das Herbergsmuseum
Blankenburg/Harz, das Schlossmuseum Sondershausen, das Heimatmuseum
Ellrich, die Fr.-Chr.-Lesser-Stiftung, München und das Stadtarchiv
Nordhausen bei. Der Nordhäuser Historiker und ehemalige Leiter des
Stadtarchivs, Dr. Peter Kuhlbrodt, hat die Ausstellung kuratiert und
gemeinsam mit den Mitarbeitern des Tabakspeichers gestaltet.
„Mit
der Thematik ‚500 Jahre reichsstädtischen Handwerk in Nordhausen‘
wird diese lebendige Schau nicht zuletzt den Schülerinnen und
Schülern der oberen Klassenstufen die Bedeutung des Handwerks nicht
nur in der Vergangenheit bewusst machen, sondern auch ihr Interesse
an modernen Handwerksberufen wecken. Wir zeigen, dass Handwerk auch
heutzutage Zukunft und ‚goldenen Boden‘ hat“, macht Rennebach
auf die Ausstellung neugierig.
Angeboten
werden auch auf Anfrage unter 03631-98 27 37 Führungen durch die
Ausstellung, Vorträge zu historischen Handwerksberufen und heiteren
Frage- und Ratespielen zu „Vergessenen Berufen“.
Die Ausstellung ist bis zum 15. November 2015 zu den üblichen Öffnungszeiten im Museum Tabakspeicher, Bäckerstraße 20, Nordhausen, zu sehen.
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