Donnerstag, 17. September 2015

Neue Sonderausstellung im Museum Tabakspeicher:

Ein handwerk hat güldin boden“ - 500 Jahre reichsstädtisches Handwerk in Nordhausen, 1300 bis 1802


Nordhausen (psv) „Ein handwerk hat güldin boden - 500 Jahre reichsstädtisches Handwerk in Nordhausen, 1300 bis 1802“ heißt die neue Sonderausstellung im Museum Tabakspeicher, die der 1. ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Nordhausen, Manfred König, am Dienstag, dem 22. September 2015, um 18:00 Uhr, eröffnet. Eine kurze Einführung in die Ausstellung gibt der Kurator, Dr. Peter Kuhlbrodt. Die musikalische Umrahmung mit historischen Liedern der Handwerksgesellen übernimmt der Gitarrist und Sänger Robert Hartung.

„In der heutigen Zeit, in der Industrieroboter und Fließbänder die Produktion materieller Güter bestimmen, gehen die Kenntnis und das Wissen um historische Handwerksberufe und alte Innungsbräuche mehr und mehr verloren. Mit der Thematik „500 Jahre reichsstädtisches Handwerk in Nordhausen“ soll dieser wichtige Bereich städtischen Lebens und Nordhäuser Geschichte veranschaulicht und neu erlebbar gemacht werden“, erklärt Museumsleiter Jürgen Rennebach. Das historische Handwerk in der alten Reichsstadt Nordhausen mit seinen ehrbaren und unehrlichen Berufen werde so wieder lebendig und damit dem Vergessen entrissen.

Gezeigt werden Original-Dokumente, wie Geburtsbrief, Lehrbrief, Kundschaft, Innungsstatuten, Innungsprivilegien sowie gegenständliche Exponate wie Innungsladen, Gesellen-Wanderstöcke, Innungspokale, Meisterstücke, Schilder der Gesellen-Herbergen und Erzeugnisse einzelner Handwerker, beispielsweise von Schuhmachern, Zinngießern, Gelbgießern und Schmieden. Auf Bild-Text-Tafeln werden spezielle Themen wie „Unehrliche Berufe“ (z.B. Schäfer, Schinder, Scharfrichter, Bader), „Seltene Berufe“ (Harfenbauer, Glockengießer, Orgelbauer, Bildhauer) und „Innungssiegel im Bild“ dargestellt. Das Thema „Vergessene Berufe“ (z.B. Hochzeitsbitter, Partikulier, Posamentier) soll durch Frage- und Ratespiele den Besuchern nahegebracht werden. Auch Handwerksbräuche, wie Lossprechung, Wanderschaft und Begriffe, wie „Bönhase“, „Störer“ und „Pfuscher“, werden erläutert.
Das Ausstellungsprojekt wurde realisiert in enger Zusammenarbeit mit dem Nordhäuser Stadtarchiv, dem Museums-Depot und mit Unterstützung durch die Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung.
Zum Gelingen der Ausstellung tragen außerdem der Dachverband der Europäischen Gesellenzünfte und Wandergesellen C. C. E. G. Confederation Compagnonnages Européens, das Landesarchiv Sachsen-Anhalt, das Herbergsmuseum Blankenburg/Harz, das Schlossmuseum Sondershausen, das Heimatmuseum Ellrich, die Fr.-Chr.-Lesser-Stiftung, München und das Stadtarchiv Nordhausen bei. Der Nordhäuser Historiker und ehemalige Leiter des Stadtarchivs, Dr. Peter Kuhlbrodt, hat die Ausstellung kuratiert und gemeinsam mit den Mitarbeitern des Tabakspeichers gestaltet.
Mit der Thematik ‚500 Jahre reichsstädtischen Handwerk in Nordhausen‘ wird diese lebendige Schau nicht zuletzt den Schülerinnen und Schülern der oberen Klassenstufen die Bedeutung des Handwerks nicht nur in der Vergangenheit bewusst machen, sondern auch ihr Interesse an modernen Handwerksberufen wecken. Wir zeigen, dass Handwerk auch heutzutage Zukunft und ‚goldenen Boden‘ hat“, macht Rennebach auf die Ausstellung neugierig.

Angeboten werden auch auf Anfrage unter 03631-98 27 37 Führungen durch die Ausstellung, Vorträge zu historischen Handwerksberufen und heiteren Frage- und Ratespielen zu „Vergessenen Berufen“.

Die Ausstellung ist bis zum 15. November 2015 zu den üblichen Öffnungszeiten im Museum Tabakspeicher, Bäckerstraße 20, Nordhausen, zu sehen.

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