Europäische Forschungsverbünde stehen fest /
Wanka: "Deutschland ist Vorreiter in der Forschung über Plastikmüll im
Meer"
Die Ökosysteme von Meeren und Ozeanen sind
zunehmend mit Müll belastet. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat
das Bundesministerium für Bildung und Forschung das europaweite
Forschungsprogramm "Mikroplastik in marinen Systemen" initiiert.
Forscher in den zehn beteiligten Ländern (Belgien, Frankreich, Irland,
Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien und
Deutschland) waren seit Februar aufgerufen, sich an dem Programm zu
beteiligen. Insgesamt gingen 21 Anträge von internationalen
Forschungsverbünden ein, von denen vier nun durch ein internationales
Expertengremium zur Förderung vorgeschlagen wurden.
"Wir brauchen einheitliche Meßmethoden und
weitere Erkenntnisse darüber, wie sich das Plastik im Meer verbreitet,
und wie es sich auf die marine Umwelt und letztendlich den Menschen
auswirkt", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Deutschland
koordiniert zwei von vier Forschungsverbünden und nimmt damit eine
Vorreiterrolle in der Forschung über die zunehmende Vermüllung der
Ozeane ein."
Die Gesamtfördersumme für die Ausschreibung im
Rahmen der gemeinsamen europäischen Forschungsinitiative "Healthy and
Productive Seas and Oceans" (JPI OCEANS) beträgt mehr als sieben
Millionen Euro bis zum Jahr 2018. Zwei der ausgewählten
Forschungsverbünde werden von deutscher Seite koordiniert: Das
Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung
wird die Arbeiten zu den dringend benötigten einheitlichen Standards
für Mikroplastik-Analysen und Meßmethoden leiten, und das
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wird die Forschung zu den
Verteilungswegen, zum Abbau und zur Toxizität des Plastikmülls in den
Meeren koordinieren. Die weiteren Themen zu den ökotoxikologischen
Auswirkungen von Mikroplastik auf marine Organismen und Ökosysteme
werden jeweils von Spanien und Norwegen geleitet. Insgesamt sind 51
europäische Institutionen in den vier Forschungsverbünden organisiert,
die voraussichtlich Ende 2015 ihre Arbeit aufnehmen
werden.
Die Gefahr, die Abfälle im Meer, insbesondere
Plastikabfälle, für das Leben und die Ökosysteme im Meer und an den
Küsten und damit auch für die menschliche Gesundheit darstellt, wurde in
der Abschlusserklärung des G7-Gipfels von Juni diesen Jahres als
globale Herausforderung festgestellt. Der Schutz der Meere und die
notwendige internationale Forschung hierzu ist daher auch Gegenstand des
G7-Wissenschaftsministertreffens, das am 9. Oktober in Berlin
stattfindet.
Mitteilung des BMBF am 07. September 2015
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