Samstag, 9. August 2014

Unternehmer und Landtagskandidaten im Dialog

Das zumindest ist Wunsch und Vorstellung der Thüringer IHK's im Vorfeld der Landtagswahlen am 14. September. Dafür wurde nach sorgfältigen Beratungen ein Positionspapier erarbeitet, in denen 15 wirtschaftspolitische Handlungsfelder abgeleitet wurden, die mit den Landtagskandidaten diskutiert werden sollen.

Das war der Juliausgabe des „Wirtschaftsmagazin“ zu entnehmen. Gleichzeitig wurde dieses Positionspapier mit dem TitelZukunftsorientierte Landespolitik für Wachstum und Wohlstand“ (Forderungen der Thüringer Industrie- und Handelskammern an den Landtag und an die Landesregierung in Thüringen für die Legislaturperiode 2014 – 2019) zum Download empfohlen, um fundierte Grundlage für Diskussionen gemacht werden zu können. Diese Handlungsfelder sind in folgende Einzelthemen gefasst:

1. Landeshaushalt konsolidieren....
2. Funktional- und Gebietsreform – Leistungsfähigkeit des Landes sichern..
3. Rekommunalisierung mit Augenmaß vornehmen...
4. Öffentliches Auftragswesen unternehmerfreundlich und praktikabel gestalten ..
5. Transparente Verwaltungsstrukturen schaffen ....
6. Demografischen Wandel gestalten....
7. Verkehrsinfrastruktur ausbauen – Engpässe beseitigen ..
8. Fachkräfte gewinnen und halten...
9. Bildungssystem modern ausrichten...
10. Fachkräftebasis durch Weiterbildung verbessern...
11. Investitionen fördern....
12. Unternehmensgründung und –nachfolge unterstützen ..
13. Thüringer Außenwirtschaft stärken..
14. Innovationsfähigkeit der Unternehmen ausbauen...
15. Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Energie und Rohstoffen sichern ..

Nun fand ja nach entsprechenden Medienberichten am 14. Juli eine Podiumsdiskussion des „Nordhäuser Unternehmerverbandes“ (NUV) mit den zehn Landtagskandidaten aus der Region Nordhausen statt, über die auch ausführlich berichtet wurde. Und obwohl ich diese Berichte sehr aufmerksam gelesen habe, konnte ich keinerlei Bezug zu diesem Positions- oder Forderungspapier ausmachen. Auch der „Vereinsmoderator“ Peter Stefan Greiner berichtete anschließend nur von einer „munteren Diskussion“ ohne dieses Papier auch nur zu erwähnen. Scheinbar kannte er es gar nicht. Und in der „Nordhäuser Allgemeine“ heißt es schließlich (Auszug): „NUV-Chef Hans-Joachim Junker rundet die Debatte ab. Es sei wichtig gewesen, auch die neuen Gesichter gesehen zu haben. Bei allen gleichen und verschiedenen Positionen regte er an, sich den Sachthemen zuzuwenden statt zu parteilich zu agieren.“ (Ende des Auszugs). Warum aber wurden dann keine wirklichen Sachthemen entsprechend dieses Positionspapieres erfragt oder erörtert? Stattdessen meinte Junker, das Interesse des Bürgers gehöre berücksichtigt. Zudem mahnte er Effizienz an. „Viele Unternehmer könnten es sich nicht leisten, zu viel Zeit für Entscheidungen verstreichen zu lassen.“ meint er. Wollte man vielleicht gar nicht so grundsätzlich sein und nur etwas kontaktieren? Es schien dieser Podiumsdiskussion überhaupt an der letzten Ernsthaftigkeit zu mangeln, konnte man doch im Bericht der nnz dazu lesen (Auszug): „Am Schluss stand der Tourismus und man merkte, das die Lust am diskutieren sowohl Unternehmer wie auch Politiker langsam verließ. Im Garten der Friedenseiche wartete schon das Buffet.“(Ende des Auszugs). Ich hielt das ja schon in meinem Eintrag vom 17.07. fest.


Und so komme wieder einmal zu der Einsicht, dass nur das eigene Erleben wirkliche Aufschlüsse gibt, alles andere kann, muss aber nach allen Erfahrungen nicht wirklich authentisch sein. Mir bleibt nun noch zu erkunden, wo dieser Forderungskatalog vor der Wahl am 14. September noch Grundlage einer wirklich ernsthaften Diskussionsrunde von Unternehmern und Landtagskandidaten ist. Denn interessieren würden mich deren Antworten schon.

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