Donnerstag, 14. August 2014

Nichts Genaues weiß man nicht

Im Grunde finde ich die Möglichkeit vorteilhaft, mich übers Internet über jedwedes Geschehen, soweit es mich interessiert, aus den verschiedensten oder auch unterschiedlichsten Quellen informieren zu können. Um mir dadurch einen umfassenden Überblick über die jeweiligen Vorgänge und Themen zu verschaffen. Inzwischen aber scheint mir das nur dann zu einem klaren und nuancierten Bild zu verhelfen, wenn es um Vorgänge geht, die in ihrer Entstehung und Entwicklung überschaubar und nachvollziehbar sind. Was sich derzeit allerdings in manchen Teilen der Welt abspielt – ich meine die Ukraine und den Nahen und Mittleren Osten – scheint die Medien an die Grenzen zuverlässiger Berichterstattung zu bringen. Statt sich aber zu beschränken, behilft man sich mit Spekulationen, Vermutungen und Mutmaßungen, die eher verwirrend und weniger einer zuverlässigen Information dienen. Zwar heißt es im Pressekodex, „Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen“, aber wenn die Behandlung eines ganzen Vorgangs allein auf Vermutungen beruht – wie etwa derzeit der als humanitär angekündigte LKW-Konvoi mit seinen gemutmaßten oder tatsächlichen Inhalten aus Russland für die Ukraine – ist die Spekulation so offensichtlich, dass man sich die Betonung sparen kann. Und wenn – etwa in Fernsehnachrichten - die Reporter vor Ort direkt gefragt werden, was sie zu bestimmten Vorgängen denken, vermuten oder meinen, weiß ich eben als Zuhörer, dass da eine rein persönliche, spekulative Meinung erfragt ist. Was aber soll ich davon halten, damit anfangen?

Nicht viel anders aber verhält es sich mit verklausulierten oder auch widersprüchlichen Aussagen von Politikern, etwa zur Unterstützung der Kurden im Irak: Im „Tagesspiegel“ etwa hat sich gerade der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, gegen Waffenlieferungen an die Kurden im Irak ausgesprochen (Auszug): „Dies kann und will Deutschland nicht", sagte Arnold dem "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe). Der SPD-Verteidigungspolitiker verwies darauf, dass die Kurden im Irak, die derzeit den Vormarsch der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) zu stoppen suchen, über genügend Handfeuerwaffen verfügten.“ (Ende des Auszugs). In der „Saarländischen Zeitung“ unterstützt Rainer Arnold dagegen die geplante Lieferung von Rüstungsmaterialien der Bundeswehr an die Kurden im Irak. Arnold sagte der Zeitung (Donnerstagausgabe), es handele sich in diesem Fall rechtlich nicht um einen Waffenexport in ein Krisengebiet, sondern um eine bilaterale Militärhilfe, wie sie sie Deutschland vielen Ländern gebe. Was genau soll das besagen? Sehr viel deutlicher drückt sich der CDU-Außenpolitiker Karl-Georg Wellmann im Deutschlandfunk aus (Auszug): „Wir müssen Kurden, die dort einen verzweifelten Kampf gegen einen neu entstehenden Terrorstaat führen, unterstützen und ihnen die Dinge liefern, die sie brauchen, um sich durchzusetzen", sagte Wellmann. Kurden, die im Irak gegen den Vormarsch der Islamisten kämpfen, sollen Waffenlieferungen aus dem Westen erhalten. (Ende des Auszugs). Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) schließt künftige Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga-Kämpfer nicht aus. Das sagte er im ZDF heute journal. Hier wirken die unterschiedlichen Aussagen natürlich nicht unterhaltend, sondern lassen erkennen, dass man auch in berufenen Kreisen unsicher ist über das, was wirklich zu tun ist. Und die Menschen dort und überall, wo es derzeit kriegerisch oder gar mörderisch zugeht, hoffen auf Hilfe.

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