Donnerstag, 28. August 2014

Verabschiedung von Gedenkstättenleiter Dr. Jens-Christian Wagner:

 OB: „Um Zukunft zu gewinnen braucht es der ehrlichen Rückversicherung in der Vergangenheit. Dabei hat Dr. Wagner unserer Stadt geholfen“

Nordhausen (psv) Mit Blick auf das Ende der Dienstzeit von Dr. Jens-Christian Wagner als Leiter der KZ-Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“ hat Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh diesem für sein Wirken gedankt.

„An Dr. Wagner habe ich, trotz partiell unterschiedlicher Sichtweisen, insbesondere geschätzt, dass er stets mit großer Klarheit und Vehemenz – oft entgegen einiger Widerstände – uns Nordhäuserinnen und Nordhäusern immer wieder klar gemacht hat, wo die Ursachen für den Untergang Nordhausens in den Apriltagen des Jahres 1945 lagen. Nämlich in der Entfesselung eines furchtbaren Kriegs, der am 3. und 4. April 1945 nach Nordhausen zurückkehrte.“

Ebenso wichtig sei gewesen, dass Dr. Wagner immer klar ausgesprochen habe, dass Nordhausen mit und von einem Konzentrationslager gelebt hat, dessen Opfer im Stadtbild täglich präsent gewesen seien. „Um Zukunft zu gewinnen, bedarf es der ehrlichen Rückversicherung mit der Vergangenheit. Dies trifft insbesondere auf Nordhausen zu. Dabei hat Dr. Wagner unserer Stadt und ihren Menschen geholfen.“

Respekt gelte dem scheidenden Gedenkstättenleiter auch für seinen herzlichen, aufrichtigen und von großem Einfühlungsvermögen getragenen Umgang und der Zusammenarbeit mit den ehemaligen Häftlingen.

Als Wissenschaftler habe Dr. Wagner mit Blick auf die Stadt und das Lager für die dringend nötige Objektivität gesorgt. „Auf den ersten Blick kann diese Objektivität dem moralisch und menschlich unerhörtem Geschehen oben im Kohnstein nicht gerecht werden. Dies gilt aber nur bei erster Betrachtung. Es bedarf der Versicherung bei den Fakten und kalten Zahlen, um annähernd zu fassen, was geschehen ist. So schmerzhaft dies auch sein mag. Auch darin liegt Dr. Wagners Verdienst.


„Herr Dr. Wagner hat Nordhausen in mehrfacher Hinsicht gut getan. Wir wünschen ihm Freude und Erfüllung bei dessen neuen Aufgabe und hoffen, dass er ein Stück Nordhausen auch künftig mit sich tragen wird“, so der Oberbürgermeister. 

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