OB: „Um Zukunft zu gewinnen braucht es der ehrlichen Rückversicherung
in der Vergangenheit. Dabei hat Dr. Wagner unserer Stadt geholfen“
Nordhausen (psv)
Mit Blick auf das Ende der Dienstzeit von Dr.
Jens-Christian Wagner als Leiter der KZ-Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“
hat Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh diesem für sein Wirken gedankt.
„An
Dr. Wagner habe ich, trotz partiell unterschiedlicher Sichtweisen,
insbesondere geschätzt, dass er stets mit großer Klarheit und Vehemenz –
oft entgegen einiger Widerstände – uns Nordhäuserinnen und Nordhäusern
immer wieder klar gemacht hat, wo die Ursachen für den Untergang
Nordhausens in den Apriltagen des Jahres 1945 lagen. Nämlich in der
Entfesselung eines furchtbaren Kriegs, der am 3. und
4. April 1945 nach Nordhausen zurückkehrte.“
Ebenso
wichtig sei gewesen, dass Dr. Wagner immer klar ausgesprochen habe,
dass Nordhausen mit und von einem Konzentrationslager gelebt hat, dessen
Opfer im Stadtbild täglich präsent gewesen seien. „Um Zukunft zu
gewinnen, bedarf es der ehrlichen Rückversicherung mit der
Vergangenheit. Dies trifft insbesondere auf Nordhausen zu. Dabei hat Dr.
Wagner unserer Stadt und ihren Menschen geholfen.“
Respekt
gelte dem scheidenden Gedenkstättenleiter auch für seinen herzlichen,
aufrichtigen und von großem Einfühlungsvermögen getragenen Umgang
und der Zusammenarbeit mit den ehemaligen Häftlingen.
Als
Wissenschaftler habe Dr. Wagner mit Blick auf die Stadt und das Lager
für die dringend nötige Objektivität gesorgt. „Auf den ersten Blick
kann
diese Objektivität dem moralisch und menschlich unerhörtem Geschehen
oben im Kohnstein nicht gerecht werden. Dies gilt aber nur bei
erster Betrachtung. Es bedarf der Versicherung bei den Fakten und kalten
Zahlen, um annähernd zu fassen, was geschehen
ist. So schmerzhaft dies auch sein mag. Auch darin liegt Dr. Wagners
Verdienst.
„Herr
Dr. Wagner hat Nordhausen in mehrfacher Hinsicht gut getan. Wir
wünschen ihm Freude und Erfüllung bei dessen neuen Aufgabe und hoffen,
dass
er ein Stück Nordhausen auch künftig mit sich tragen wird“, so der
Oberbürgermeister.
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