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31. Juli 2020 Die IG BAU
fordert ein noch strengeres Vorgehen gegen Lohn-Betrug und illegale Beschäftigung.
IG BAU: Branche droht Image-Verlust auch im Kreis Nordhausen
Schwarzarbeit und Sozialbetrug am
Bau kosten Staat 26,7 Millionen Euro
Kontrollbilanz des Erfurter Zolls für 2019 vorgelegt
Wenn billig am Ende teuer wird: Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei
in der Baubranche haben in der Region einen Millionenschaden verursacht. Das teilt die
Gewerkschaft IG BAU mit und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des
Bundesfinanzministeriums. Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Erfurt, das
auch für den Landkreis Nordhausen zuständig ist, im vergangenen Jahr insgesamt
885 Baufirmen und leiteten 635 Ermittlungsverfahren ein.
Wegen illegaler Praktiken in
der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen 26,7 Millionen Euro.
IG BAU-Bezirksvize Harald Buntfuß spricht von einem „erschreckenden Ausmaß
krimineller Energie“. Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. „Sauber
wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die
Regeln halten.
Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als
Stütze der Konjunktur auch in der Region ist“, so die IG BAU Nordthüringen. Nach
Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf
Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent.
„Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen
Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn
sie ihren Ruf nicht verspielen will“, so der Gewerkschafter.
Die Arbeitgeber hätten in der
laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte
attraktiver zu machen. Entscheidend sei aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick
nehme. „Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die
Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal“, so Buntfuß. Laut Finanzministerium waren beim Hauptzollamt Erfurt zu Jahresbeginn lediglich
340 Planstellen besetzt.
Die Zollstatistik geht auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten
Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) zurück. Die Arbeitsmarktpolitikerin
stellt gegenüber der IG BAU fest: „Schwarzarbeit und Lohn-Betrug sind keine
Kavaliersdelikte. Der Zoll muss gestärkt werden, um flächendeckend kontrollieren und
wirksam gegen illegale Machenschaften vorgehen zu können – gerade auf dem Bau.“
Bild: Beamte der Zolleinheit Finanzkontrolle Schwarzarbeit werden auf Baustellen oft fündig.
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Nordthüringen Neustadtstraße 6 • 99734 Nordhausen Telefon 03631 – 60 85 0 Fax 03631 – 47 57 96 nordhausen@igbau.de Holger Bartels Regionalleiter Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen Telefon 0391 – 544 59 90 Harald Buntfuß Stellvertretender Bezirksvorsitzender
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