GEW: Politik muss Hygienestandards an Schulen sicherstellen –
auch in Thüringen
GEW stellt Ergebnisse einer bundesweiten repräsentativen Umfrage zur Hygiene an
Schulen vor. Drei von vier Thüringer*innen sind unzufrieden mit der hygienischen
Ausstattung von Schulen vor Corona und wünschen sich dauerhaft mehr Anstrengungen
seitens der Politik.
Frankfurt a.M. – „Die Corona-Pandemie hat die Hygienemängel an Schulen aufgezeigt und
Versäumnisse deutlich gemacht“, erläuterte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage am
Mittwoch in Frankfurt a.M.. 71,0 Prozent der Befragten aus Thüringen teilten die
Einschätzung, dass die hygienische Grundausstattung an Schulen vor der Corona-Pandemie
durch die Politik vernachlässigt wurde. Dies entspricht annähernd dem Durchschnitt aller
Antworten aus allen Bundesländern (71,2 Prozent der Befragten).
Die repräsentative CIVEY-Umfrage im Auftrag der Bildungsgewerkschaft GEW zeige
Versäumnisse der Politik und den Wunsch nach besseren hygienischen Bedingungen an
Schulen auf – auch über die Corona-Pandemie hinaus. Tepe sagte: „Für die Befragten ist das
Thema Hygiene an Schulen nicht auf die Corona-Pandemie beschränkt. 79,2 Prozent denken,
dass die Schulen in ihrem Bundesland auch über die Pandemie hinaus stärker auf die
hygienischen Grundvoraussetzungen achten sollten.“ Auch hier fällt der Anteil der Befragten
aus Thüringen mit 78,9% nur unwesentlich geringer aus.
Tepe stellte zudem klar: „Die Schwierigkeiten der Schulen, während der Corona-Pandemie
Hygiene und Infektionsschutz sicherzustellen, kamen nicht überraschend. Sie sind eine Folge
jahrzehntelanger Vernachlässigung des Bildungssektors, auf die wir die politisch
Verantwortlichen immer wieder hingewiesen haben. Marode Schulen sind ein Skandal!“
Inzwischen sei im Bildungssektor ein Investitionsstau in Höhe von 43 Milliarden Euro allein
bei den Kommunen entstanden, der nicht zuletzt durch dringend renovierungsbedürftige
Sanitäranlagen deutlich werde, kritisierte die GEW-Vorsitzende. „Spätestens jetzt muss die
Politik aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Kommunen gut ausstatten. Das
müssen die Kinder uns wert sein. Gute hygienische Bedingungen sind wir ihnen schuldig!“
Um dies zu erreichen, so Tepe, müsse auch bei der Gebäudereinigung und Instandhaltung
dringend gegengesteuert werden: „Statt Outsourcing brauchen wir auch in der
Gebäudereinigung gute Arbeitsverhältnisse und ausreichend Personal. Jetzt ist die Zeit, sich
darum zu kümmern.“
Die GEW-Vorsitzende warnte vor Einschnitten in die Haushalte der kommunalen Schulträger
aufgrund der Belastungen durch die Corona-Pandemie. „Bund, Länder und Kommunen
müssen gemeinsam dafür sorgen, dass endlich genügend in unsere Schulen investiert
werden kann.“
Info: Das Meinungsforschungsunternehmen CIVEY hat im Auftrag der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft (GEW) 5003 Personen zwischen dem 25. und dem 27. Juni 2020
befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren und
nach Bundesländern differenziert. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 2,5
Prozent.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen