AfD-Abgeordneter als Stasi-Spitzel "Klaus" enttarnt
Rothe-Beinlich: Aufarbeitung geht alle an
Wie
der MDR heute berichtet, wurde der Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete
Dieter Laudenbach von der DDR-Staatssicherheit mit dem Decknamen "Klaus"
als Spitzel geführt. Besonders brisant ist diese Meldung, da sich die
AfD im Wahlkampf 2019 unter dem Slogan: "Vollende die Wende" als
alleinige Partei der Aufarbeitung inszenierte und immer wieder anderen
ihre Stasivergangenheit vorhielt.
Dazu
erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für
Aufarbeitung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Der Fall Laudenbach
zeigt, wie wichtig Aufarbeitung auch 30 Jahre nach der friedlichen
Revolution ist. Wenn es der AfD ernst mit Aufarbeitung und ihren
bisherigen Äußerungen im Umgang mit Stasispitzeln wäre, müsste sie
Laudenbach folgerichtig aus der Fraktion und der Partei ausschließen. An
diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr, wie substanzlos der Populismus
der AfD ist. Offenbar hat die AfD nicht nur Neonazis sondern auch
Stasispitzeln Tür und Tor geöffnet. So fehlt beispielweise in der
Parteisatzung eine Klausel, die Kandidat*innen verpflichtet, ihre
Vergangenheit und eine mögliche Arbeit für Geheimdienste vor ihrer
Listenaufstellung oder Direktkandidatur offenzulegen.“
Bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hingegen ist festgelegt, dass jede*r Kandidat*in genau dies vor einem Parteitag preisgeben muss.
Nun
stellt sich die Frage, wie die AfD mit diesem Fall in den eigenen
Reihen umgehen wird, hatte sich die Fraktion doch noch vor kurzem im
Landtag dafür ausgesprochen, eine Feststellung der Landtagsunwürdigkeit
für ehemalige Stasi-Mitarbeiter (wieder) einzuführen.
„Für
die grüne Landtagsfraktion ist hingegen klar“, so Rothe-Beinlich, „dass
Aufarbeitung kein Verfallsdatum kennen darf. Schließlich ist auf
unseren Vorschlag hin der Entwurf eines neuen Thüringer
Abgeordnetenüberprüfungsgesetz in den Landtag eingebracht worden, das
nun in den entsprechenden Ausschüssen diskutiert werden soll. Wir sind
gespannt, wie sich die AfD nun einerseits in den Verhandlungen zum
Gesetz aber auch in der Praxis - im Umgang mit den eigenen Abgeordneten -
positionieren wird.“
Die
mündliche Anhörung zu den im Landtag vorliegenden Entwürfen für ein
Abgeordnetenüberprüfungsgesetz wird nach der Sommerpause stattfinden.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen
Erfurt, 21. Juli 2020
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