|
|
|
|
|
Editorial
Er in
Vollzeit, sie in Teilzeit - dieses Familienmodell überzeugt immer
weniger Eltern. Mütter und Väter wünschen sich heute eine
partnerschaftlichere Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit. Darauf
haben Politik wie Unternehmen reagiert. In den letzten Jahren wurde viel
dafür getan, dass Eltern Beruf und Familie nach ihren Vorstellungen
leben können. Tagesmütter, Tagesväter, (Betriebs-)Kitas und Horte sorgen
dafür, dass Kinder außerhalb der Familie gut betreut und gefördert
werden. Zugleich schaffen sie beiden Elternteilen den zeitlichen
Freiraum für eine Erwerbstätigkeit. Das Elterngeld, die bekannteste und
beliebteste Familienleistung in Deutschland, ermutigt Mütter wie Väter,
im Beruf aktiv zu bleiben und sich Familienaufgaben von Anfang an
gleichmäßiger aufzuteilen. Der Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit
gibt ihnen die Sicherheit, dass sie nach einer Arbeitszeitreduzierung im
gleichen Umfang wie vorher beschäftigt werden. Und eine
familienfreundliche Unternehmenskultur erleichtert es ihnen, beruflich
engagiert zu bleiben.
Der Monitor Familienforschung zeigt, dass
diese Maßnahmen wirken. Die überwiegende Mehrheit der Mütter ist heute
ganz selbstverständlich berufstätig: ob mit Kindern im Kindergarten-
oder im Teenageralter, im Osten oder Westen. Sie arbeiten mehrheitlich
in Teilzeit. Aber Teilzeitarbeit heißt immer öfter: vollzeitnahe
Teilzeit mit höherem Einkommen und besseren Entwicklungschancen. Vor
allem aber dient Arbeit dazu, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern.
Inwieweit das gelingt, beleuchtet der Monitor Familienforschung mit dem
Konzept zur Messung existenzsichernder Beschäftigung. Die gute Nachricht
ist: Mehr als zwei Drittel der erwerbstätigen Mütter erzielen ein
Einkommen, mit dem sie sich materiell absichern können. Knapp einem
Drittel gelingt das jedoch nicht.
Die Ergebnisse des Monitors
zeigen, dass Politik und Gesellschaft weiter gefordert sind, Mütter
dabei zu unterstützen, beruflich ihren Weg zu gehen. Dafür müssen wir
ihnen Mut machen, damit sie beispielsweise eine angebotene Stelle mit
höherer Arbeitszeit und höherem Einkommen annehmen, und wir müssen dabei
unterstützen, dass sich der andere Elternteil in Haushalt und
Kindererziehung auch mehr einbringen kann. Wir wollen, dass Mütter von
ihrer Arbeit leben können. Mit der "Agenda 2030 - Nachhaltige
Familienpolitik“ haben wir uns im Bundesfamilienministerium das Ziel
gesetzt, den Anteil existenzsichernd beschäftigter Mütter bis 2030 auf
rund 80 Prozent anzuheben. Das ist ein wichtiges Ziel unserer
zukunftsorientierten Familien- und partnerschaftlichen
Gleichstellungspolitik. Der vorliegende Monitor liefert wichtige
Impulse, um dieses Ziel zu erreichen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen