Arbeitslosigkeit
im Juni konstant
Zum
Halbjahresende lag die Zahl der Arbeitslosen im Nordhäuser
Agenturbezirk, ähnlich wie Vormonat, bei 9.200 Personen. Gegenüber
Juni 2019 stieg die Arbeitslosigkeit an.
„Trotz
Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Mai praktisch
konstant geblieben“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der
Agentur für Arbeit Nordhausen, Karsten Froböse, bei der Vorstellung
der Arbeitsmarktzahlen Monat Juni. „Die Situation ist schwierig.
Wir haben zwanzig Prozent mehr Arbeitslose als im Vorjahr.“ Die
Männer (+25,3%) sind beim Anstieg der Arbeitslosigkeit stärker als
die Frauen (+14,1%) betroffen.
Die
Wirtschaft habe auch im letzten Monat weniger Arbeitskräfte als
bislang nachgefragt. Insbesondere bei den Automobilzulieferern, bei
Zeitarbeitsunternehmen, in Teilen des Einzelhandels und der
Gastronomie sei die Nachfrage gering.
Etwas
Positives gäbe es immerhin, so Froböse. Die Arbeitslosmeldungen
gingen im Juni zurück. Verglichen mit Mai habe man fast zwanzig, zum
Vorjahr sechs Prozent weniger.
Die
Arbeitslosenquote liegt im Agenturbezirk, unverändert zum Mai, bei
6,9 Prozent und bildet in Thüringen hinter dem Agenturbezirk Gotha
den höchsten Wert. Nordthüringen liegt damit auf dem Niveau von
Frankfurt am Main oder der Region Hannover.
Wieder
mehr Weiterbildungen
Menschen
wollen oder müssen sich in diesen Zeiten beruflich neuorientieren.
Nachdem
die Bildungseinrichtungen ihr persönliches Angebot erweitern bieten
sich für die Menschen wieder mehr Möglichkeiten zur Qualifizierung.
„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist eine
Qualifizierung entscheidend“, bestätigt Froböse. Nachfragestarke
Bereiche, wie beispielsweise die Altenpflege oder die
Gesundheitsbranche suchen gut ausgebildete Leute. Ab September
beginnen die Qualifizierungen zur Pflegefachkraft. Das könne für
manch einen eine gute Alternative sein. „Der Beruf ist
anspruchsvoll und mit hohen persönliche Anforderungen verbunden“,
so Froböse. „Aber er bietet konjunkturunabhängig berufliche
Perspektiven.“
Insgesamt
absolvieren aktuell rund 470 Arbeitslose eine berufliche
Bildungsmaßnahme. Vor einem Jahr waren es knapp 540. Auch hier habe
sich der Lockdown ausgewirkt. „Gemeinsam können wir hier jetzt
mehr bewegen.“
Kurzarbeit
sichert Arbeitsplätze
Die
Förderung durch Kurzarbeit sichere nach wie vor vielen Menschen den
Arbeitsplatz, unterstreicht Karsten Froböse. Im
Juni sind 65 Anzeigen über Kurzarbeit für rund 680 Personen
eingegangen. Insgesamt wurden seit März über 3.200 Anzeigen bislang
eingereicht.
Der
Blick in die Landkreise
Im
Landkreis Eichsfeld ging die Arbeitslosigkeit zum Vorjahr um ein
Drittel nach oben. 2.545 Jobsuchende wurden registriert, etwa so viel
wie im Mai. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 4,7 Prozent,
genau wie im Vormonat. Die Quote des Vorjahres betrug 3,6 Prozent.
Im
Landkreis Nordhausen waren im Juni 3.484 Menschen arbeitslos. Hier
blieb die Arbeitslosigkeit zum Vormonat annähernd konstant. Zum
Vorjahr betrug die Steigerung rund ein Fünftel. Die
Arbeitslosenquote lag im Juni unverändert bei 8,2 Prozent. Im
Vorjahresmonat betrug sie noch 6,8 Prozent.
Im
Kyffhäuserkreis ging die Zahl der Arbeitslosen zum Mai zurück.
3.173 Menschen waren Ende Juni ohne Arbeit. Das sind über 50 weniger
als vier Wochen zuvor. Der Anstieg zum Vorjahr um 10,5 Prozent fiel
in den drei Landkreisen am geringsten aus. Der Kyffhäuserkreis hatte
im Juni eine Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent und lag damit über
den 7,6 Prozent des Vorjahres.
Froböse:
„Die Zukunft macht keine Ferien“
Der
Beginn des neuen Ausbildungsjahres rückt näher. Noch ist nicht für
alle Bewerber klar, wie es nach den Ferien weitergeht. Neben den
Schülern seien auch die arbeitslosen Jugendlichen angesprochen, die
aktuell noch keine Berufsausbildung haben. Auch mit Mitte zwanzig sei
es für eine Berufsausbildung nicht zu spät.
Bei
über 600 Ausbildungsstellen stehen derzeit die Entscheidungen noch
aus, oder sie sind noch nicht besetzt.
In
Bad Frankenhausen habe man für den 05. August und in Nordhausen für
den 12. August eine Ausbildungsbörse gemeinsam mit den
Kreishandwerkerschaften, der IHK und Vertretern der Landkreise
vorbereitet. Für den Landkreis Eichsfeld ist die Börse in Planung.
Schüler und Bertriebe hätten so in letzter Minute noch die
Möglichkeit sich kennenzulernen. “Gerade in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten sind Flexibilität und Engagement der Schlüssel
zum Erfolg“, so Froböse. „An diesen Tagen haben Jugendliche noch
eine weitere Chance auf einen Ausbildungsplatz.“ Ein
Corona-Ausbildungsjahrgang solle vermieden werden. Karsten Froböse:
„Es geht um die Zukunft der jungen Menschen und Zukunft macht keine
Ferien.“ Es gäbe noch zahlreiche gute Ausbildungsangebote in den
Landkreisen. Interessenten können sich unter 03631 650350 anmelden.
Aus Gründen des Infektionsschutzes ist eine Anmeldung erforderlich.
Nordhausen am 01.Juli 2020
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