Studientag: „Welche lokalen Strukturen braucht eine missionarische Weltkirche?“
Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx,
hat sich für eine Verwirklichung der Idee des synodalen Weges der Kirche
ausgesprochen. „Papst Franziskus hat uns während der Bischofssynode in
Rom in einer bemerkenswerten Rede aufgezeigt, dass der Weg der Kirche in
die Zukunft ein Weg des synodalen Miteinanders sein muss. Die synodale
Kirche ist eine Kirche, die alle Ebenen in den Blick nimmt: den Papst,
die Bischöfe und die Gläubigen“, so Kardinal Marx in einem Referat, das
er gestern bei einem Studientag im Institut für Weltkirche und Mission
an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen (Frankfurt)
gehalten hat. Der Studientag stand unter dem Thema „Heilsame
Dezentralisierung – Welche lokalen Strukturen braucht eine
missionarische Weltkirche?“.
In
der Geschichte der Evangelisierung habe es immer die Suche nach einem
„mehr“ gegeben: „Es war der Wunsch, mehr Menschen zu erreichen, mehr
Länder zu missionieren. Aber das ;mehr‘ reicht nicht aus,
Evangelisierung muss auch in die Tiefe gehen“, so Kardinal Marx. Eine
Kirche im Lichte des Apostolischen Schreibens Evangelii gaudium
von Papst Franziskus sei offen für Veränderungen: „Die äußerliche
soziale Gestalt der Kirche ist veränderlich, für manche ist das
bedrohlich, ich kann das nicht so empfinden. Veränderung kann auch viel
Gutes bewirken ohne dass die Tradition aufgegeben wird. Diese Debatten
haben wir während der zurückliegenden Bischofssynode gespürt.“
„Subsidiarität,
Personalität, Solidarität: Diese Begriffe müssen wir auf die Kirche
übertragen und sie lebendig machen. Damit wird deutlich: Eine Kirche,
die ihre missionarische Wirkkraft nicht verspielen will, ist eben nicht
wie eine Pyramide aufgebaut. Die Universalkirche kann nur im Miteinander
der Ortskirchen existieren. Papst Franziskus hat das stark ausgedrückt:
sub Petro et cum Petro. Daran sollten wir uns erinnern“, sagte Kardinal
Marx. Ein solches Netzwerk von Orts- und Universalkirche verwirkliche
sich in einer synodalen Kirche, wie sie Papst Franziskus fordert. Dabei
unterstrich Kardinal Marx die zentrale Aufgabe der Bischöfe. Auswahl,
Weiterbildung und auch Kontrolle der Bischöfe seien von großer
Bedeutung. Kardinal Marx fügte hinzu: „Es geht in einer Kirche der
Zukunft auch um moderne Erkenntnisse für eine gute Führungsbasis. Dabei
ist unabdingbar: Die Kirche der Zukunft kann nur eine sein, die Einheit
und Vielfalt auf allen Ebenen zusammenbringt.“
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 06. November 2015
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