Immer
mehr Beschäftige pendeln in die großen Städte in Deutschland. Die
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die mehr als
150 Kilometer Arbeitsweg zurücklegen, ist zwischen 2003 und 2013 von
1 Million auf 1,2 Millionen Menschen gestiegen. In den sieben größten
deutschen Städten Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt am Main,
München, Stuttgart und Düsseldorf liegt der Anteil der Fernpendler
zwischen fünf und zehn Prozent aller sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Auswertung des
Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Die Wissenschaftler haben Daten zur Entwicklung der Pendeldistanzen der sozialversicherten Beschäftigten von 1999 bis 2013 auf Gemeindeebene ausgewertet. Danach stieg die durchschnittliche Länge der Arbeitswege von 14,6 Kilometer im Jahr 1999 auf 16,6 Kilometer im Jahr 2013. Besonders lang sind die Distanzen zu den Arbeitsmarktzentren in den dünn besiedelten Räumen abseits der Ballungsräume. In großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts müssen Beschäftigte im Durchschnitt mehr als 30 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurücklegen.
„Unsere Auswertungen zeigen, dass Wohnen und Arbeiten für immer mehr Menschen nicht mehr auf eine Gemeinde beziehungsweise das Umland beschränkt sind“, sagt BBSR-Direktor Harald Herrmann. „Flexibilisierung und Spezialisierung haben zur Folge, dass sich Arbeitsplätze für hochqualifizierte Beschäftigung immer stärker konzentrieren. Viele Beschäftigte sind bereit, für eine ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung längere Distanzen in Kauf zu nehmen und nur über das Wochenende zuhause zu sein. Die Ballungsräume sind gut vernetzt. Das fördert die Mobilität auch über große Distanzen“, so Herrmann.
Der Anteil derjenigen Beschäftigten, die innerhalb einer Gemeinde pendeln, nahm von 46,5 Prozent im Jahr 1999 auf 41 Prozent im Jahr 2013 ab. In den letzten Jahren hat sich dieser Trend jedoch abgeschwächt. Einen Grund sehen die Wissenschaftler in der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Das Auto bleibt für viele Pendler das dominante Verkehrsmittel. 65 Prozent aller Pendler nutzen den PKW für den Weg zur Arbeit.
Die Analyse ist unter www.bbsr.bund.de abrufbar. Die Printversion ist kostenfrei beim BBSR erhältlich (gabriele.bohm@bbr.bund.de). Das BBSR veröffentlicht seine regional differenzierten verkehrsstatistischen Analysen in unregelmäßiger Folge unter dem Titel „Verkehrsbild Deutschland“. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Zusammenhänge von Raum- und Siedlungsstruktur einerseits und dem Verkehrsgeschehen andererseits.
BBSR-Analysen KOMPAKT 15/2015: Verkehrsbild Deutschland – Pendlerströmehttp://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Service/Medien/2015/analysen_pendeln.pdf
Karte (reprofähig): Pendeldistanzen 2013http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Service/Medien/2015/pendeln_Karte.pdf
Christian Schlag Stab Direktor, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Mitteilung
ds idw – wissenschaftlichen Dienstes am 27. November 2015
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