Bischof Bode spricht vor der zweiten Tagung der 12. Synodeder Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bremen
Der Bischof von Osnabrück, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, hat heute (11.
November 2015) auf der zweiten Tagung der 12. Synode der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) ein gemeinsames Hinausgehen der Kirchen zu
den suchenden Menschen gefordert. „Die Zeiten, in denen wir es in der
Verkündigung des Evangeliums mit relativ geschlossenen christlichen
Milieus zu tun hatten, sind vorbei. Glaube und Religion haben im Leben
vieler Zeitgenossen oft keinen bewussten Stellenwert, wiewohl die Suche
nach dem Größeren und anderen unübersehbar ist. Wir müssen daher heute
hinausgehen zu den Menschen, uns ihrem Fragen und Suchen aussetzen“, so
Bischof Bode vor den Synodenteilnehmern in Bremen. Das zwinge auch dazu,
immer neu zu fragen, wie man sich selbst als Kirche verstehe. Gerade
deshalb sei das von der Synode der EKD gewählte Thema
„Reformationsjubiläum 2017 – Christlicher Glaube in offener
Gesellschaft“ von hoher Aktualität.
Die
katholische Bischofssynode vor wenigen Wochen in Rom habe eindrucksvoll
gezeigt, „dass der christliche Glaube nie ein für alle Mal in starre
Formen gepresst werden kann. Wir müssen uns immer wieder neu darum
bemühen, aus dem Geist des Evangeliums Antworten auf aktuelle
Entwicklungen zu geben“, sagte Bischof Bode. „In dem bekannten
Dreischritt ‚Sehen – Urteilen – Handeln‘ haben wir uns bei der
Bischofssynode aufmerksam die gegenwärtige Situation von Familien mit
all den kulturell bedingten Unterschieden angeschaut und in intensiven,
teilweise auch kontroversen Diskussionen nach Wegen gesucht, Ehe und
Familie zu stärken. Dabei bewegte uns auch die Frage, wie wir in Treue
zu Jesu Wort mit dem Scheitern von Lebensentwürfen umgehen können. Unser
Suchprozess ist mit der Synode nicht abgeschlossen. Aber das
Abschlussdokument der Bischofssynode öffnet mit seinem positiven und
ermutigenden Grundton Türen und bereitet den Weg für weitere Schritte.“
Bischof
Bode bezeichnete in seinem Grußwort die säkulare Gesellschaft nicht nur
als Herausforderung sondern auch als Chance. „Sie drängt uns, neu auf
Jesus Christus als die Mitte unseres Glaubens zu schauen und an ihm Maß
zu nehmen.“ Dazu könne auch das Heilige Jahr der Barmherzigkeit der
katholischen Kirche beitragen. „In seinem Wort und in seinem Wirken
begegnet uns doch Gott selbst, der uns mit seiner Liebe zuvorkommt und
dessen Gnade und Barmherzigkeit unermesslich ist“, so Bischof Bode. Die
Kirche wolle sich mit diesem Jahr „intensiv auf diesen Kern der
jesuanischen Botschaft besinnen. Ob wir mit der Konzentration hierauf
nicht auch nahe bei dem sind, was für reformatorische Theologie der
Inbegriff des Evangeliums ist, der Lehre von der Rechtfertigung also,
die ja die biblische Botschaft von der neuschaffenden Barmherzigkeit
Gottes aufnimmt, von der wir uns im Glauben beschenken lassen können,
die wir aber nie selbst verdienen können? Könnte das Jahr der
Barmherzigkeit nicht auch Ansporn sein, gemeinsam dieser Frage weiter
nachzugehen? Ich bin gewiss, dass auf diese Weise das zum 500-jährigen
Gedenken der Reformation in Aussicht genommene Christusfest inhaltlich
weiter gefüllt werden könnte, zumal unsere gemeinsame Aufgabe wächst,
den Glauben an einen personalen Gott, der in Christus Mensch geworden
ist und im Heiligen Geist lebendig unter uns bleibt, glaubwürdig zu
verkünden gegenüber einer diffusen Religiösität … Die Barmherzigkeit
Gottes wird uns ohne unser Verdienst geschenkt, aber sie bleibt nicht
folgenlos.“
Als
konkrete Folgen nannte Bischof Bode den Einsatz für die Armen,
Ausgeschlossenen und Schutzbedürftigen. „Unzählige Menschen verlassen in
diesen Monaten ihre Heimatländer, weil sie dort keine Zukunft haben und
ihr Leben bedroht ist. Wir dürfen sie als Kirche, als Christen nicht
allein lassen, genauso wenig wie diejenigen, die in unserer Gesellschaft
zu kurz kommen und Not leiden. Dass die christlichen Kirchen in
Deutschland hier im Dienst der Menschen selbstverständlich
zusammenarbeiten, ist sehr erfreulich und zeigt, dass es bei uns um die
Ökumene gut bestellt ist“, sagte Bischof Bode und dankte den haupt- und
ehrenamtlichen Helfern, die sich dafür einsetzen, dass die Not der
Flüchtlinge gelindert wird. Er fügte hinzu: „Fremdenfeindlichkeit, Hass
und Gewalt gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden haben in unserer
Gesellschaft keinen Platz. Dies immer wieder anzumahnen, bleibt unser
gemeinsamer christlicher Auftrag.“
Bischof
Bode betonte, dass er mit seinem Besuch der EKD-Synode in Bremen einer
bewährten Tradition folge, die seit vielen Jahren besteht und die
Ausdruck des guten und verlässlichen ökumenischen Miteinanders zwischen
der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in
Deutschland ist.
Hinweis:
Das Grußwort von Bischof Dr. Franz-Josef Bode finden Sie als pdf-Datei im Anhang sowie zum Herunterladen unter www.dbk.de.
Das Grußwort von Bischof Dr. Franz-Josef Bode finden Sie als pdf-Datei im Anhang sowie zum Herunterladen unter www.dbk.de.
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 11. November 2015
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