Donnerstag, 19. November 2015

Leben im Zeichen der Terrorgefahr

Da wurde ich doch nach Berichten einiger Zeitungen in diesen Tagen dazu angeregt, zu überlegen, was „abstrakte Angst“ ist. Von der man ganz allgemein als Bürger angesichts der angeblichen oder tatsächlichen Terrorgefahr im Lande befallen werden könnte. Oder bereits befallen ist? Mit der man nun möglicherweise auch am Wochenende ein Fußballstadion besucht.

Zu einen schlüssigen Ergebnis bin ich bei meinen Überlegungen nicht gekommen, aber immerhin stieß ich auf eine Erklärung des Publizisten und Moderators Michel Friedman. „Angst ist danach immer irrational, wie schon Sigmund Freud festgestellte. Aber auch traumatisch. Sie zu überwinden, ist anstrengend. Setzt denken und argumentieren voraus. Wissen und Einordnung dieses Wissens. Je diffuser die Sachverhalte, desto verlorener bleibt der Ängstliche zurück und alleine. Die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus, die immer nur durch vernebelte oder allgemeine Warnungen formuliert wird, lässt den Bürger hilflos zurück. Ihm wird gesagt, Konkretes könne oder wolle man ihm nicht sagen.“

Dieser Auszug seiner Definition erschien nicht etwa in diesen Tagen, sondern fast genau vor fünf Jahren in der WELT. Wie aktuell sie aber ist, lässt die Pressekonferenz nach dem abgesagten Fußball-Länderspiel in Hannover durch Bundesinnenminister Lothar de Maizière erkennen. Der bekanntlich nicht verriet, warum das Länderspiel abgesagt wurde. Um die Bevölkerung nicht zu verunsichern. Und das in einer Weise, die dem „Spiegel“ Anlass gab, zu schreiben(Auszug): „Na, heute auch schon gelacht über Thomas de Maizière? Ist ja auch wahr: Der Bundesminister hat mit seiner Nicht-Erklärung...einen wunderbaren Anlass geboten, sich endlich wieder mal lustig machen zu können.“(Ende des Auszugs). Und wie man z.B. bei Meedia lesen konnte, wurde der Innenminister bei Facebook und Twitter daraufhin geradezu überschüttet mit Spott und Häme. Ganz so, wie sich viele Nutzer offenbar gern in den Sozialen Netzwerken äußern und rhetorisch produzieren. Ich könnte dazu für mich nur bemerken: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“.


Und nun findet morgen nach dem Terror von Paris und der Absage des Länderspiels am Dienstag gegen die Niederlande mit dem 13. Spieltag eine Rückkehr zur Bundesliga statt. Auch zur Normalität? Wenn doch nach allen Medienberichten die Unsicherheit bleibt. Denn komplett wegreden lässt sie sich eben nicht. "Wenn am Wochenende ein Böller fällt, wird es jedenfalls nicht das Gleiche sein wie vor dem Anschlag in Paris", meinte zum Beispiel Alexander Zorniger, Coach des VfB Stuttgart am Donnerstag vor dem Heimspiel seiner Mannschaft am Samstag gegen den FC Augsburg im SWR. Und so wird es wohl auch in allen anderen Stadien sein. Und auch beim Besuch eines Weihnachtsmarktes, die an diesem Wochenende beginnen. Man darf gespannt sein.

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