Da wurde ich doch nach
Berichten einiger Zeitungen in diesen Tagen dazu angeregt, zu
überlegen, was „abstrakte Angst“ ist. Von der man ganz
allgemein als Bürger angesichts der angeblichen oder tatsächlichen
Terrorgefahr im Lande befallen werden könnte. Oder bereits befallen
ist? Mit der man nun möglicherweise auch am Wochenende ein
Fußballstadion besucht.
Zu einen schlüssigen
Ergebnis bin ich bei meinen Überlegungen nicht gekommen, aber
immerhin stieß ich auf eine Erklärung des Publizisten und
Moderators Michel Friedman. „Angst ist danach immer irrational, wie
schon Sigmund Freud festgestellte. Aber auch traumatisch. Sie zu
überwinden, ist anstrengend. Setzt denken und argumentieren voraus.
Wissen und Einordnung dieses Wissens. Je diffuser die Sachverhalte,
desto verlorener bleibt der Ängstliche zurück und alleine. Die
Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus, die immer nur durch
vernebelte oder allgemeine Warnungen formuliert wird, lässt den
Bürger hilflos zurück. Ihm wird gesagt, Konkretes könne oder wolle
man ihm nicht sagen.“
Dieser Auszug seiner
Definition erschien nicht etwa in diesen Tagen, sondern fast genau
vor fünf Jahren in der WELT. Wie aktuell sie aber ist, lässt die
Pressekonferenz nach dem abgesagten Fußball-Länderspiel in Hannover
durch Bundesinnenminister Lothar de Maizière erkennen. Der
bekanntlich nicht verriet, warum das Länderspiel abgesagt wurde. Um
die Bevölkerung nicht zu verunsichern. Und das in einer Weise, die
dem „Spiegel“ Anlass gab, zu schreiben(Auszug): „Na, heute auch
schon gelacht über Thomas de Maizière? Ist ja auch wahr: Der
Bundesminister hat mit seiner Nicht-Erklärung...einen wunderbaren
Anlass geboten, sich endlich wieder mal lustig machen zu
können.“(Ende des Auszugs). Und wie man z.B. bei Meedia lesen
konnte, wurde der Innenminister bei Facebook und Twitter daraufhin
geradezu überschüttet mit Spott und Häme. Ganz so, wie sich viele
Nutzer offenbar gern in den Sozialen Netzwerken äußern und
rhetorisch produzieren. Ich könnte dazu für mich nur bemerken: „Was
ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“.
Und nun findet morgen nach
dem Terror von Paris und der Absage des Länderspiels am Dienstag
gegen die Niederlande mit dem 13. Spieltag eine Rückkehr zur
Bundesliga statt. Auch zur Normalität? Wenn doch nach allen
Medienberichten die Unsicherheit bleibt. Denn komplett wegreden lässt
sie sich eben nicht. "Wenn am Wochenende ein Böller fällt,
wird es jedenfalls nicht das Gleiche sein wie vor dem Anschlag in
Paris", meinte zum Beispiel Alexander Zorniger, Coach des VfB
Stuttgart am Donnerstag vor dem Heimspiel seiner Mannschaft am
Samstag gegen den FC Augsburg im SWR. Und so wird es wohl auch in
allen anderen Stadien sein. Und auch beim Besuch eines
Weihnachtsmarktes, die an diesem Wochenende beginnen. Man darf
gespannt sein.
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