Dienstag, 17. November 2015

UNESCO-Generalkonferenz beschließt neues Programm

Harz und Braunschweiger Land jetzt UNESCO-Geopark




Paris, Quedlinburg, Königslutter. Künftig können sich geologisch bedeutsame Regionen aus der ganzen Welt bewerben, um als UNESCO-Global Geopark ausgezeichnet zu werden. Das haben die UNESCO-Mitgliedstaaten heute auf ihrer 38. Generalkonferenz in Paris entschieden. Zu den Aufgaben von UNESCO-Geoparks gehören der Schutz des geologischen, natürlichen und kulturellen Erbes, die Umweltbildung sowie Beiträge zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung unter Mitwirkung der Bevölkerung. Darüber hinaus vermitteln Geoparks Bewusstsein und Verständnis der innerhalb ihrer Gebiete lebenden Menschen sowie deren Gästen für den globalen Wandel. Themen wie Klimaveränderungen, Naturkatastrophen oder auch die nachhaltige Nutzung von Ressourcen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Dem Beschluss des Internationalen Geowissenschaften und Geoparke Programms (IGGP) durch die 38. Generalkonferenz der UNESCO ging ein langjähriger Entwicklungsprozess voraus, in dessen Folge Geoparks aus vier Kontinenten anlässlich der 6. UNESCO-Konferenz der Geoparke 2014 in Kanada einen weltweit agierenden Verein gründeten. Damit nahm das bereits seit 2002 bestehende Globale Geoparke Netzwerk (GGN) einen legalen Status an. Diesen Prozess hatte die UNESCO mehr als ein Jahrzehnt lang unterstützend begleitet. Nun beschloss die Generalkonferenz, das weltweite Erfolgsmodell „Global Geopark“ in einen Programmstatus zu überführen. Vergleichbaren Programmstatus besitzen die weltweit aktuell 651 UNESCO-Biosphärenreservate und die 1.031 Welterbestätten. Das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ war am 23. Oktober 1970 von der 16. Generalkonferenz der UNESCO beschlossen worden. Auf dessen Grundlage entstand ab 1976 das Weltnetz der Biosphärenreservate. Die Welterbekonvention beschloss die 17. Generalkonferenz der UNESCO am 16. November 1972.
Wie Dr. Lutz Möller, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission heute in Paris mitteilte, dürfen die bereits in der Vergangenheit international aktiven sechs Geoparks in Deutschland ab sofort den Titel „UNESCO Global Geopark“ tragen, darunter der Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen. „Das ist eine hohe Auszeichnung für unsere gesamte Geopark-Region und zugleich eine Bestätigung, dass der Weg, den wir im Jahr 2002 mit der Gründung der Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen GbR und im Jahr 2004 mit dem Eintritt in das Europäische Geoparke Netzwerk beschritten haben, der richtige war,“ erklärten übereinstimmend Landrat Martin Skiebe, Vorsitzender des in Quedlinburg geschäftsansässigen Regionalverbandes Harz (RVH) und Karl-Friedrich Weber, Vorsitzender des in Königslutter ansässigen Vereins Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen (FEMO). Beide Vereine sind alleinige Gesellschafter der Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen GbR. Diese ist, wie die vier weiteren deutschen und der einzige deutsch-polnischen Geopark, Mitglied des 2014 gegründeten Vereins Globaler Geoparke. Gemeinsam sind es jetzt die sechs UNESCO Global Geoparks aus Deutschland: Bergstraße Odenwald, Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen, Muskauer Faltenbogen (grenzüberschreitend zu Polen), Schwäbische Alb, TERRA.vita (im Osnabrücker Land) und Vulkaneifel.



Der UNESCO Global Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen erstreckt sich vom Mansfelder Land im Osten bis zur Gemeinde Kalefeld im Westen über Teile der Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er umfasst den gesamten Harz, seine unmittelbar angrenzenden Vorländer und das weiter nördlich davon gelegene „Braunschweiger Land". Dort befindet sich eine besondere geologische Struktur mit Salzstöcken, sowie Eisenerz- und Braunkohlelagerstätten. Der Harz mit seinen Vorländern bietet Sedimente, Gesteine vulkanischen Ursprungs und Karstlandschaften. Besondere Bedeutung hat die über 1.000 Jahre zurückreichende Bergbau- und Forschungsgeschichte. Als „Klassische Quadratmeile der Geologie“ ist international eine Gegend am Nordharzrand bekannt, die mit ihrer Aufrichtungszone Einblicke in die Sedimentablagerung der riesigen Zeitspanne von vor 65 bis vor 250 Millionen Jahren gewährt. 

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