Bundespräsident Joachim Gauck hat zum Gedenken an den verstorbenen Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt einen Staatsakt angeordnet. Der Bundespräsident nimmt am 23. November an dem Trauerstaatsakt in Hamburg teil. In einem Statement zum Tod von Helmut Schmidt am 10. November würdigte ihn der Bundespräsident mit einem Statement, das nachfolgend abgedruckt ist:
Deutschland
hat einen großen Staatsmann verloren, einen Menschen, der so vieles
für uns war: Politiker und Publizist, Macher und Mahner, vor allem
aber ein Demokrat; ein Mann, der wusste, dass Freiheit auch
Verantwortung bedeutet, und der sich dieser Verantwortung stellte. So
wurde er mit seiner Haltung für Millionen zum Vorbild.
Was
ihn auszeichnete, war vor allem seine geistige Unabhängigkeit.
Erkennen und schnörkellos benennen – das war seine Devise, danach
lebte er. Er wich Problemen nicht aus, auch dann nicht, wenn es für
ihn bequemer gewesen wäre. Mit seiner Entschlossenheit schrieb er
deutsche Geschichte. Helmut Schmidt war der Mann, der zu entscheiden
vermochte – sowohl bei Naturkatastrophen wie angesichts
terroristischer Gefährdung des Staatswohls sahen wir einen Mann, der
entschlossen und tatkräftig war.
Er,
der den Frieden liebte, weil er den Krieg erfahren hatte, wusste in
Zeiten von Bedrohungen zu schützen, was ihm und uns allen am Herzen
lag – unsere Freiheit, unsere Demokratie, den Frieden. Das Werden
und Wachsen eines in Freiheit vereinigten Europas war ihm, der
weltumspannend dachte, Aufgabe und Verpflichtung. Sein
Pflichtbewusstsein, sein Arbeitsethos und seine Ausdauer haben uns,
Ost- wie Westdeutsche, beeindruckt – und das immer wieder.
Er
kannte die Erfolge starker Führung genauso wie den Geschmack
bitterer Niederlagen. Und er ließ uns viele Jahre an seinen
Erfahrungen teilhaben. Helmut Schmidt appellierte an die Leidenschaft
und vor allem an die Vernunft. So viele Menschen haben ihm zugehört.
So viele Menschen haben auf seine Urteilskraft vertraut, haben auch
im besten Sinne demokratisch mit ihm gestritten. So viele Menschen
werden ihn vermissen.
Helmut
Schmidt gehörte der Generation der "gebrannten
Kinder" des
blutigen Jahrhunderts in Deutschland an. Die Schrecken und Abgründe,
die er in seiner Jugend erfahren hatte, gaben ihm eine Richtung vor –
die soziale Demokratie. Er war einer ihrer großen Baumeister.
Wir
verabschieden uns von ihm in Trauer und in großer Dankbarkeit.
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