Montag, 23. November 2015

Fotografien von Anja Daniela Wegner ab Donnerstag im Kunsthaus

Von Angesicht zu Angesicht“ – ausdrucksstarke Portraitfotos

Von Angesicht zu Angesicht“ - der Vergleich mit dem bekannten und dem Golden Globe ausgezeichneten Film (1975) von Ingmar Bergmann mit Liv Ullman und der am Donnerstag, 26. November um 19 Uhr im „KuK – Kunsthaus-Keller“ beginnenden Ausstellung mit Bildern der bekannten Mezzosopranistin Anja Daniela Wagner stimmt insoweit, als wir jeweils auf
hervorragende Könner ihres jeweiligen Faches treffen. Sicher, Anja Daniela Wagner ist den meisten Nordhäusern durch ihre Rollen auf der Bühne unseres Theaters ein Begriff. Es sei nur an „Peter Grimes“, „ Tiefland“, „Rigoletto“, aber auch an die Hexe in „Hänsel und Gretel“ erinnert. Aber Fotografie im Allgemeinen und Porträtfotografie im Besonderen und Ausstellungen ihres fotografischen Schaffens? Aufmerksame Besucher z.B. der Schlossfestspiele in Sondershausen werden aber bemerkt haben, wie Frau Wagner mit ihrer Kamera unterwegs ist. Und wer selbst ab und an als Laie fotografiert, nimmt auch wahr, dass sie eben nicht nur auf den Moment, gewissermaßen den Schnappschuss aus ist, sondern sie immer das Motiv sich erschließt, es mehrfach aufnimmt und die jeweilige Eigenheit anschließend herausarbeitet. Das Ergebnis sind Aufnahmen, die einnehmen und bewundern lassen. Die Breite ihres fotografischen Schaffens ist ebenfalls nicht oder kaum bekannt – und wer vor dieser Ausstellung mehr wissen möchte, dem sei ihre ‚fotografische Website‘ -
http://www.photo-anjadanielawagner.de – empfohlen. Fast schon schade, dass sich die Schau am Donnerstag auf ihr Portraitschaffen konzentriert. Andererseits schön, denn auf diese Weise kann der Besucher seinen Focus eben auf die dargestellten Facetten des menschlichen Gesichts richten. Befasst man sich ein wenig mehr mit der Vita von Frau Wagner, so erfährt man, dass bedingt durch das Elternhaus schon sehr früh die Kunst ein Teil ihres Lebens war, ihre Kindheit durch sie geprägt wurde. Ihre im Kunsthaus gezeigten Portraits verlangen vom Betrachter ein Maß an Konzentration, das sicher nicht dem entspricht, das die Bildkünstlerin bei der Aufnahme an sich anlegen musste; doch ein Vorbeigehen verbietet sich bei dieser Tiefe der Bilder. Es werden nicht nur Augenblicke als Bild gebannt, sondern man erlebt den Transfer der inneren Sympathie zwischen den aufgenommenen Personen und dem Besucher - Momente, die bewegen, die ein Näherkommen zu diesen, doch fremden Menschen zulassen. Wer sich mit berühmten
Fotographen befasst, wie beispielsweise mit Andreas Feininger, der findet in dem Buch „Andreas Feininger - A fotographer’s life“ seine Auffassung zum fotografischen Inhalt: Er sei “ …. besonders interessiert an der Wirkung, Struktur und Form der Natur .., die sich als Teil eines größeren Ganzen offenbaren ….“. Diese Aussage trifft ohne Abstriche auch auf die Portraitfotos zu, die im Kunsthaus-Keller gezeigt werden. Das menschliche Gesicht ist geprägt von den Erfahrungen, dem Hoch und Tief des jeweiligen Daseins, von den Umständen, ob der Tag überwiegend in rauer Natur oder im schützenden Raum eines Büros zugebracht wird. Sie sind ein Beleg für die Vielfalt der Schöpfung – egal, ob man diese aus der Perspektive eines gläubigen Menschen oder eines Atheisten sieht. Wenn Anja Daniela Wagner schreibt, “…Ich versuche, den Menschen hinter dem Foto zu zeigen. Dabei kommt es mir auf die Ausdrucksstärke des Gesichts an“, dann ist dem nichts hinzuzufügen. Es sei dem Unterzeichner gestattet, diesen für die Ausstellung werbenden Zeilen ein Foto aus dem
Privatbesitz anzufügen, das Anja Daniela Wagner während der Schlossfestspiele scheinbar im Vorbeigehen aufgenommen hat. Es war eben kein Vorbeigehen. Aus dem Gesicht dieses fünfjährigen Enkels der Familie strahlt kindliche Unschuld wie auch Neugier, denn er durfte ‚heimlich‘ der Aufführung des Musicals „My Fair Lady“ beiwohnen. Seien Sie eingeladen zu der Vernissage am kommenden Donnerstag, 26. November 2015 um 19 Uhr im „KuK“ – dem Kunsthaus-Keller.


Dr. Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins

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