„Von Angesicht zu
Angesicht“ – ausdrucksstarke Portraitfotos
„Von
Angesicht zu Angesicht“ - der Vergleich mit dem bekannten und dem
Golden Globe ausgezeichneten Film (1975) von Ingmar Bergmann mit Liv
Ullman und der am Donnerstag, 26. November um 19 Uhr im „KuK –
Kunsthaus-Keller“ beginnenden Ausstellung mit Bildern der bekannten
Mezzosopranistin Anja Daniela Wagner stimmt insoweit, als wir jeweils
auf
hervorragende Könner ihres jeweiligen Faches treffen. Sicher,
Anja Daniela Wagner ist den meisten Nordhäusern durch ihre Rollen
auf der Bühne unseres Theaters ein Begriff. Es sei nur an „Peter
Grimes“, „ Tiefland“, „Rigoletto“, aber auch an die Hexe in
„Hänsel und Gretel“ erinnert. Aber Fotografie im Allgemeinen und
Porträtfotografie im Besonderen und Ausstellungen ihres
fotografischen Schaffens? Aufmerksame Besucher z.B. der
Schlossfestspiele in Sondershausen werden aber bemerkt haben, wie
Frau Wagner mit ihrer Kamera unterwegs ist. Und wer selbst ab und an
als Laie fotografiert, nimmt auch wahr, dass sie eben nicht nur auf
den Moment, gewissermaßen den Schnappschuss aus ist, sondern sie
immer das Motiv sich erschließt, es mehrfach aufnimmt und die
jeweilige Eigenheit anschließend herausarbeitet. Das Ergebnis sind
Aufnahmen, die einnehmen und bewundern lassen. Die Breite ihres
fotografischen Schaffens ist ebenfalls nicht oder kaum bekannt –
und wer vor dieser Ausstellung mehr wissen möchte, dem sei ihre
‚fotografische Website‘ -
http://www.photo-anjadanielawagner.de
– empfohlen. Fast schon schade, dass sich die Schau am Donnerstag
auf ihr Portraitschaffen konzentriert. Andererseits schön, denn auf
diese Weise kann der Besucher seinen Focus eben auf die dargestellten
Facetten des menschlichen Gesichts richten. Befasst man sich ein
wenig mehr mit der Vita von Frau Wagner, so erfährt man, dass
bedingt durch das Elternhaus schon sehr früh die Kunst ein Teil
ihres Lebens war, ihre Kindheit durch sie geprägt wurde. Ihre im
Kunsthaus gezeigten Portraits verlangen vom Betrachter ein Maß an
Konzentration, das sicher nicht dem entspricht, das die
Bildkünstlerin bei der Aufnahme an sich anlegen musste; doch ein
Vorbeigehen verbietet sich bei dieser Tiefe der Bilder. Es werden
nicht nur Augenblicke als Bild gebannt, sondern man erlebt den
Transfer der inneren Sympathie zwischen den aufgenommenen Personen
und dem Besucher - Momente, die bewegen, die ein Näherkommen zu
diesen, doch fremden Menschen zulassen. Wer sich mit berühmten
Fotographen befasst, wie beispielsweise mit Andreas Feininger, der
findet in dem Buch „Andreas Feininger - A fotographer’s life“
seine Auffassung zum fotografischen Inhalt: Er sei “ …. besonders
interessiert an der Wirkung, Struktur und Form der Natur .., die sich
als Teil eines größeren Ganzen offenbaren ….“. Diese Aussage
trifft ohne Abstriche auch auf die Portraitfotos zu, die im
Kunsthaus-Keller gezeigt werden. Das menschliche Gesicht ist geprägt
von den Erfahrungen, dem Hoch und Tief des jeweiligen Daseins, von
den Umständen, ob der Tag überwiegend in rauer Natur oder im
schützenden Raum eines Büros zugebracht wird. Sie sind ein Beleg
für die Vielfalt der Schöpfung – egal, ob man diese aus der
Perspektive eines gläubigen Menschen oder eines Atheisten sieht.
Wenn Anja Daniela Wagner schreibt, “…Ich versuche, den Menschen
hinter dem Foto zu zeigen. Dabei kommt es mir auf die Ausdrucksstärke
des Gesichts an“, dann ist dem nichts hinzuzufügen. Es sei dem
Unterzeichner gestattet, diesen für die Ausstellung werbenden Zeilen
ein Foto aus dem
Privatbesitz anzufügen, das Anja Daniela Wagner
während der Schlossfestspiele scheinbar im Vorbeigehen aufgenommen
hat. Es war eben kein Vorbeigehen. Aus dem Gesicht dieses
fünfjährigen Enkels der Familie strahlt kindliche Unschuld wie auch
Neugier, denn er durfte ‚heimlich‘ der Aufführung des Musicals
„My Fair Lady“ beiwohnen. Seien Sie eingeladen zu der Vernissage
am kommenden Donnerstag, 26. November 2015 um 19 Uhr im „KuK“ –
dem Kunsthaus-Keller.
Dr. Wolfgang R.
Pientka
Vorsitzender des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Fördervereins
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