„Glauben und Religion mit Sympathie und Respekt begegnet“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundeskanzler a. D. der Bundesrepublik Deutschland, Helmut Schmidt, als „einen Politiker mit Weitblick und Klugheit und einen überzeugten Europäer“ gewürdigt. Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz sprach Kardinal Marx dem SPD-Parteivorsitzenden, Bundesminister Sigmar Gabriel, seine Anteilnahme aus. „In dieser Stunde des Abschieds verneigen wir uns vor einem Bundeskanzler, der dem Glauben und der Religion mit Sympathie und Respekt begegnete. Wir sind dankbar für einen großen Staatsmann und werden an den Verstorbenen und seine Familienangehörigen im Gebet denken“, so Kardinal Marx in der Kondolenz.
„Der
Verstorbene stand den Kirchen unseres Landes stets nahe und setzte
besonders hohe Erwartungen in sie als moralische und gesellschaftliche
Impulsgeber. Wir sind dankbar, dass Helmut Schmidt in den vielen Jahren
seines politischen Lebens immer wieder öffentlich betont hat, dass sein
Wirken durch das christliche Menschenbild geprägt sei“, so Kardinal
Marx.
Dank
des entschiedenen und persönlichen Einsatzes von Bundeskanzler Schmidt
habe die Bundesrepublik Deutschland die Wirtschaftsrezession der 1970er
Jahre auf insgesamt gute Weise überstanden. Existenziell und als
politisch-moralisch geprägte Persönlichkeit sei der Bundeskanzler in der
Zeit des RAF-Terrors gefordert worden und habe damals auch
schwerwiegende Entscheidungen fällen müssen, die ihn noch viele Jahre
lang belastet hätten. Mit Freimut und der Bereitschaft auch zu
Unpopulärem betrieb er eine Sicherheits- und Abrüstungspolitik, die
letztlich zu großen Erfolgen führten, erinnert Kardinal Marx in der
Würdigung. Das Zusammenwachsen Deutschlands als Teil eines vereinten
Europas sei ihm so wichtig gewesen, dass er die „Deutsche
Nationalstiftung“ gründete, deren Ehrenvorsitzender er bis zu seinem Tod
war. Durch die persönliche Freundschaft mit Staatspräsident Valéry
Giscard d’Estaing verbesserte er die deutsch-französischen Beziehungen
nachhaltig und trug vielgestaltig zu einer Stabilisierung Europas bei.
„Helmut Schmidt suchte immer wieder den Dialog mit den Kirchen. Wir haben ihn als offenen und ehrlichen Gesprächspartner erlebt“, so Kardinal Marx.
Mitgeteilt von der Deutschen Bischofskonferenz am 10. November 2015
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