Preisverleihung am 2. November 2015 in München
Der Katholische Medienpreis wird in diesem Jahr an Nataly Bleuel
(Kategorie Printmedien) und Natalie Amiri sowie Ellen Trapp
(Kategorie Elektronische Medien) verliehen. Der Preis ist mit jeweils
5.000 Euro dotiert.
Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis jährlich von der
Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft
Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen
Medienverband e. V. (KM.) ausgeschrieben.
Die Preisträger wurden aus insgesamt 176 Beiträgen – 61 in der
Kategorie Printmedien, 115 in der Kategorie Elektronische Medien und
darunter neun Internetbeiträge – von einer sechsköpfigen Jury
unter Leitung des Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der
Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst
(Rottenburg-Stuttgart), ermittelt. Zur Jury gehören neben Bischof
Fürst, Dr. Andrea Rübenacker (Deutsche Welle, Bonn), Albert
Herchenbach (stadtgottes, Nettetal), Stefan Kläsener
(Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg), Wolfgang Küpper
(Bayerischer Rundfunk, München) und Anian Christian Wimmer (Münchner
Kirchenzeitung, München).
Kategorie Printmedien
Nataly Bleuel (Jahrgang 1967) wird für ihren Artikel
„Herzenssache“, erschienen im ZEIT–Magazin am 15. April
2015, in der Kategorie Printmedien ausgezeichnet.
Bei einem Verkehrsunfall wird ein 14-jähriges Mädchen so schwer
verletzt, dass es einen Hirntod erleidet. Für die Eltern beginnt von
einem Moment auf den anderen ein Schnelldurchlauf von wenigen Stunden
durch die ethischen Problematiken des Lebensendes. Wann ist ein
Mensch tot? Habe ich mein Kind, indem ich der Organentnahme
zugestimmt habe, möglicherweise „umgebracht“, wie die Mutter
später hadert? Nach der Organentnahme sieht der Vater, wie das Herz
seiner Tochter zur Transplantation weggefahren wird.
Nataly Bleuel erweist mit ihrer Fallerzählung der Debatte um
Organtransplantationen einen guten Dienst. Sie zeigt auf, zu welchen
moralischen Aporien und Zumutungen es für Angehörige kommt, wenn
sie der Mehrheitsmeinung „Organspende ist gut“ folgen.
Gleichzeitig entgeht die Autorin der Versuchung, die
Herztransplantation grundsätzlich in Frage zu stellen. Ein anderes
Kind lebt nun mit dem Herzen weiter, das ist ein Gewinn an Leben. Mit
hoher Sensibilität und Gespür für die moralischen Dilemmata wird
das Thema Organspende mehrdimensional beleuchtet. Die Gründlichkeit
der Recherche und die sprachlichen Mittel prägen den Artikel. Er ist
ein wichtiger Beitrag für eine Debatte, die in Deutschland nicht
abgeschlossen werden darf.
Kategorie Elektronische Medien
Natalie Amiri (Jahrgang 1978) und Ellen Trapp (Jahrgang
1975) erhalten den Preis in der Kategorie Elektronische Medien für
ihren Fernsehbeitrag „Tod vor Lampedusa. Europas Sündenfall“,
der in der ARD am 7. Dezember 2014 ausgestrahlt wurde.
Der Beitrag nimmt die Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa am 3.
Oktober 2013 zum Anlass, um über den Weg der Flüchtlinge von Afrika
nach Europa zu berichten. Er ist das Plädoyer für ein Überdenken
der europäischen Flüchtlingspolitik. Und er ist ein Appell, diese
Flüchtlinge als Menschen zu behandeln: Menschen, die zum Teil
unendliches Leid erfahren, einen unvorstellbaren Weg und die Trennung
von Freunden und Verwandten auf sich genommen haben, um ein neues
Leben zu beginnen.
Im Film wird die zwei Jahre dauernde Flucht von Dawit aus Eritrea
nachgezeichnet. Er war einer der Überlebenden vor der Küste
Lampedusas. Auf eindrucksvolle Weise wird Einblick in die Odyssee
gewährt, die viele Flüchtlinge hinter sich haben. Dawit steht dabei
für die Flüchtlinge, die nahezu täglich den Weg nach Europa suchen
– in der Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit und Freiheit. Die
Autorinnen appellieren durch ihren Film an das humanitäre und
soziale Verantwortungsbewusstsein. Sie vermitteln Wissen über die
Herkunft von Flüchtlingen. Am Ende schrecken die Autorinnen nicht
davor zurück, den Finger in die Wunde zu legen: Sie zeigen das
manchmal tragische Ankommen in bzw. Sterben vor Europa in seiner
ganzen Tragik. „Tod vor Lampedusa“ ist ein Film, der geradezu
nach Verständnis und Lösungen für die Situation von Flüchtlingen
schreit, ohne dabei selber laut zu sein.
Auszeichnung „journalistisch WERTvoll“
Über die dotierten Preise hinaus vergibt die Jury für weitere
herausragende Beiträge die undotierte Auszeichnung „journalistisch
WERTvoll“.
Die Auszeichnung „journalistisch WERTvoll“ im Bereich
Printmedien vergibt die Jury an Andreas Unger („Die Kraft
der Vergebung“, Stern vom 17. Dezember 2014).
Die Auszeichnung „journalistisch WERTvoll“ im Bereich
Elektronische Medien erkennt die Jury Christian Heynen
(„Schnitzeljagd – Finde den Schatz von Polen“, KiKA, 31. August
2014) zu.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard
Marx, und Bischof Dr. Gebhard Fürst überreichen den
Preisträgern den Katholischen Medienpreis bei einem Festakt am 2.
November 2015 in München.
Hinweise:
Die Jurybegründungen zu den Preisträgerinnen Nataly Bleuel
(Kategorie Printmedien) und Natalie Amiri sowie Ellen Trapp
(Kategorie Elektronische Medien) finden Sie im im
Internet unter www.dbk.de. Dort
stehen Ihnen auch die Jurybegründungen zu den Auszeichnungen
„journalistisch WERTvoll“ zur Verfügung.
Einige Fotos der Preisträger sind abrufbereit bei KNA-Bild,
Heinrich-Brüning-Str. 9, 53113 Bonn, Tel.: 0228/26000-800, Fax:
0228/26000-815, E-Mail: redaktion@kna-bild.de.
Weitere Informationen finden Sie unter www.dbk.de
auf der Initiativen-Seite zum Katholischen
Medienpreis.
Mitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz am 21.07.15
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