Mittwoch, 15. Juli 2015

„Welchen Wert hat Kunst . . .

. . . und wer bestimmt den Wert der Kunst?“ Die Nordhäuser Künstlerin Karin Kisker stellte in ihrer Laudatio in der gestern eröffneten Ausstellung der Nordhäuserin Barbara Rohde in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen diese Frage und stellte sich damit gleichzeitig an die Seite der ausstellenden Autodidaktin. Bei der gestellten Frage geht es natürlich um Kunst an sich und nicht etwa um die ausgestellten Bilder, denn deren Wert – besser deren Kaufpreis – ist einer Preisliste zu entnehmen, die in der
Galerie aufliegt. Auch darüber könnte man sinnieren.


Sebastian Gräser, Leiter des Vorstandssekretariats der Kreissparkasse, dem diesmal die Aufgabe der Begrüßung und Einführung in die Ausstellung oblag, befasste sich weder mit der einen, noch mit der anderen Überlegung und sah demgegenüber ein Indiz für das Image und die Bedeutung eines Künstlers/Künstlerin anlässlich einer Ausstellung auch oder schon in der Zahl der
Gäste, die zur Eröffnung einer Ausstellung kommen. Allerdings ließe sich auch darüber gerade bei einem lokalen Künstler bzw. Künstlerin spekulieren. Insofern ist wohl die Zahl der Besucher einer Ausstellung während ihrer gesamten Laufzeit von größerer Bedeutung. Und die bleibt jeweils abzuwarten.


Wie dem auch sei: die bereitstehenden Stühle reichten längst nicht für die gekommenen Gäste, die der Künstlerin damit wohl vor allem Sympathie und Achtung bezeugten. Wer
nämlich regelmäßig in Nordhausen Kunstausstellungen besucht, weiß um den Kreis der kunstinteressierten Bürger. Und danach wären ausreichend Stühle vorhanden gewesen. Die Mehrzahl der Gäste dürften danach meines Erachtens Freunde und Bekannte der Künstlerin gewesen sein. Auch die Szenerie, die sich nach der offiziellen Eröffnung in der Galerie bildete, sprach dafür.


Zuvor aber setzte nach der Begrüßung durch Sebastian Gräser musikalisch Georg Schröter am Klavier in höchst anspruchsvoller Weise
einen ersten Höhepunkt, der auch entsprechenden Beifall auslöste. Der sich wiederholte nach einem weiteren Musikstück, das den offiziellen Teil der Veranstaltung abschloss. Inwieweit dieser Beifall wirklich das musikalische Verständnis des Publikums ausdrückte, mag dahingestellt sein, denn Schröter spielte auch danach auf hohem Niveau weiter, da aber schon vor leeren Stühlen, denn die Gäste hatten sich gleich nach Ende des offiziellen Teiles unterhaltsamen, zwanglosen Gesprächen, oder auch eher
vereinzelt, der Betrachtung der ausgestellten Bilder zugewandt. Für Klaviermusik, auch anspruchsvolle wie hier, blieb da keine Aufnahmebereitschaft mehr.

Vielleicht auch war die Laudatio Karin Kiskers so ausführlich und umfangreich, dass sie nach anschließenden, aufgelockerten Gesprächen unter den Gästen verlangte? Der von der Kreissparkasse angebotene Wein, dem schon während des offiziellen Teiles sichtlich zugesprochen worden war, regte ja auch zusätzlich zu anregenden Gesprächen an.

Und diese Laudatio war ja meines Erachtens auch wirklich von so grundsätzlicher Bedeutung, wurde auf nicht weniger anspruchsvollem Niveau vorgetragen und ging auch beträchtlich über die Kunstausübung Barbara Rohdes hinaus, dass es sicher lohnt, sich näher mit dem mitgeschnittenen Inhalt der Ausführungen der Laudatorin zu befassen. Das wird zwar eine Zeit brauchen, die Ausstellung dauert ja aber doch bis zum 07.08.2015. Und dass bei den ausgestellten Bildern in Acryl und Pastell auf Titel verzichtet wurde, soll ja auch die Betrachter anregen, sich Gedanken über Inhalte, Aussagen und Angebotspreise der Bilder zu machen.


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