. . . und wer bestimmt den
Wert der Kunst?“ Die Nordhäuser Künstlerin Karin Kisker stellte
in ihrer Laudatio in der gestern eröffneten Ausstellung der
Nordhäuserin Barbara Rohde in der Galerie der Kreissparkasse
Nordhausen diese Frage und stellte sich damit gleichzeitig an die
Seite der ausstellenden Autodidaktin. Bei der gestellten Frage geht
es natürlich um Kunst an sich und nicht etwa um die ausgestellten
Bilder, denn deren Wert – besser deren Kaufpreis – ist einer
Preisliste zu entnehmen, die in der
Galerie aufliegt. Auch darüber
könnte man sinnieren.
Sebastian Gräser, Leiter des
Vorstandssekretariats der Kreissparkasse, dem diesmal die Aufgabe der
Begrüßung und Einführung in die Ausstellung oblag, befasste sich
weder mit der einen, noch mit der anderen Überlegung und sah
demgegenüber ein Indiz für das Image und die Bedeutung eines
Künstlers/Künstlerin anlässlich einer Ausstellung auch oder schon
in der Zahl der
Gäste, die zur Eröffnung einer Ausstellung kommen.
Allerdings ließe sich auch darüber gerade bei einem lokalen
Künstler bzw. Künstlerin spekulieren. Insofern ist wohl die Zahl
der Besucher einer Ausstellung während ihrer gesamten Laufzeit von
größerer Bedeutung. Und die bleibt jeweils abzuwarten.
Wie dem auch sei: die
bereitstehenden Stühle reichten längst nicht für die gekommenen
Gäste, die der Künstlerin damit wohl vor allem Sympathie und
Achtung bezeugten. Wer
nämlich regelmäßig in Nordhausen
Kunstausstellungen besucht, weiß um den Kreis der kunstinteressierten
Bürger. Und danach wären ausreichend Stühle vorhanden gewesen. Die
Mehrzahl der Gäste dürften danach meines Erachtens Freunde und
Bekannte der Künstlerin gewesen sein. Auch die Szenerie, die sich
nach der offiziellen Eröffnung in der Galerie bildete, sprach dafür.
Zuvor aber setzte nach der
Begrüßung durch Sebastian Gräser musikalisch Georg Schröter am
Klavier in höchst anspruchsvoller Weise
einen ersten Höhepunkt, der
auch entsprechenden Beifall auslöste. Der sich wiederholte nach
einem weiteren Musikstück, das den offiziellen Teil der
Veranstaltung abschloss. Inwieweit dieser Beifall wirklich das
musikalische Verständnis des Publikums ausdrückte, mag
dahingestellt sein, denn Schröter spielte auch danach auf hohem
Niveau weiter, da aber schon vor leeren Stühlen, denn die Gäste hatten
sich gleich nach Ende des offiziellen Teiles unterhaltsamen,
zwanglosen Gesprächen, oder auch eher
vereinzelt, der Betrachtung
der ausgestellten Bilder zugewandt. Für Klaviermusik, auch
anspruchsvolle wie hier, blieb da keine Aufnahmebereitschaft mehr.
Vielleicht auch war die
Laudatio Karin Kiskers so ausführlich und umfangreich, dass sie nach
anschließenden, aufgelockerten Gesprächen unter den Gästen
verlangte? Der von der Kreissparkasse angebotene Wein, dem schon
während des offiziellen Teiles sichtlich zugesprochen worden war,
regte ja auch zusätzlich zu anregenden Gesprächen an.
Und diese Laudatio war ja
meines Erachtens auch wirklich von so grundsätzlicher Bedeutung,
wurde auf nicht weniger anspruchsvollem Niveau vorgetragen und ging
auch beträchtlich über die Kunstausübung Barbara Rohdes hinaus,
dass es sicher lohnt, sich näher mit dem mitgeschnittenen Inhalt der
Ausführungen der Laudatorin zu befassen. Das wird zwar eine Zeit
brauchen, die Ausstellung dauert ja aber doch bis zum 07.08.2015. Und
dass bei den ausgestellten Bildern in Acryl und Pastell auf Titel
verzichtet wurde, soll ja auch die Betrachter anregen, sich Gedanken
über Inhalte, Aussagen und Angebotspreise der Bilder zu machen.
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