Montag, 13. Juli 2015

Ausstellung „Tanz vor den Göttern“

Jürgen Rennebach – Malerei und Grafik
in  der Galerie im Schloss Sondershausen


Unter dem Titel „Tanz vor den Göttern“ ist gegenwärtig und noch bis zum
30. August 2015 in der Galerie im Schloss Sondershausen Malerei und Grafik von Jürgen Rennebach zu sehen. Die Ausstellung, gefördert von der Art-Regio, dem
Kultur-Engagement der Sparkassenversicherung, vereint rund 60 Arbeiten des Künstlers aus den letzten 15 Jahren. Es ist also durchaus eine Art Retrospektive.
Bei fast durchgängiger Verwendung eines Formates wird dem Betrachter eine Vielfalt an Themen und Motiven geboten, die zugleich neugierig und nachdenklich macht. Menschen werden oft aus ungewöhnlichen Perspektiven und in rätselhaften Zusammenhängen gezeigt. Erotik kommt dabei kräftig ins Spiel, aber nie vordergründig voyeuristisch, sondern eher so, dass ihre Vielschichtigkeit deutlich wird. Bei einem der neuesten Bilder, „Traumwassertanz“ (2015), ist Sinnenfreude eher ein Nebenthema. Die Bewegung in zwei Elementen, in Luft und Wasser, signalisiert eine Phase des Übergangs, ebenso wie die
zwischen Tag und Traum. Bei Jürgen Rennebach gewinnen auch scheinbar alltägliche Gegenstände und Situationen durch ungewöhnliche Darstellungsweisen einen Bedeutungsgehalt, eine symbolische Qualität, die man nicht erwarten würde. Ein schönes Beispiel ist dafür „Entspanntes Gespräch“ (2014). Das Bild zeigt zwei Stühle vor einer Wand, auf die ein marodes Dachfragment bizarre Schatten wirft. Es braucht keine Personen, sondern allein wie die beiden Stühle zueinander stehen, lässt den Bildtitel unmittelbar plausibel erscheinen.
In den meisten Fällen liefern die Titel der Bilder keine Erklärungen, sondern versuchen
poetische Brücken für das Verstehen zu bauen. Zugleich stellen sie aber auch Barrieren gegen ein zu schnelles Identifizieren und Einordnen dar, das diesen differenzierten Arbeiten nicht gerecht würde. Insbesondere die Landschaftsbilder verweisen oft auf philosophische Dimensionen, die sich erst nach längerem Betrachten und Nachdenken erschließen. In diesen Zusammenhang gehört auch das Titelbild „Tanz vor den Göttern“ (2014).
Die Gemälde zeichnen sich insgesamt durch eine kräftige und zugleich ausgewogene Farbigkeit aus. Beeindruckend ist auch die große formale Sicherheit in Komposition und Zeichnung. Der Künstler (geboren 1960) lebt und arbeitet in Nordhausen und leitet das dortige Museum Tabakspeicher.



Walter Martin Rehahn, Kunstwissenschaftler (Halle/Saale)

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