Jürgen Rennebach –
Malerei und Grafik
in der Galerie im
Schloss Sondershausen
Unter dem Titel „Tanz vor
den Göttern“ ist gegenwärtig und noch bis zum
30. August 2015 in der
Galerie im Schloss Sondershausen Malerei und Grafik von Jürgen
Rennebach zu sehen. Die Ausstellung, gefördert von der Art-Regio,
dem
Kultur-Engagement der
Sparkassenversicherung, vereint rund 60 Arbeiten des Künstlers aus
den letzten 15 Jahren. Es ist also durchaus eine Art Retrospektive.
Bei fast durchgängiger
Verwendung eines
Formates wird dem Betrachter eine Vielfalt an Themen und Motiven
geboten, die zugleich neugierig und nachdenklich macht. Menschen
werden oft aus ungewöhnlichen Perspektiven und in rätselhaften
Zusammenhängen gezeigt. Erotik kommt dabei kräftig ins Spiel, aber
nie vordergründig voyeuristisch, sondern eher so, dass ihre
Vielschichtigkeit deutlich wird. Bei einem der neuesten Bilder,
„Traumwassertanz“ (2015), ist Sinnenfreude eher ein Nebenthema.
Die Bewegung in zwei Elementen, in Luft und Wasser, signalisiert eine
Phase des Übergangs, ebenso wie die
zwischen Tag und Traum. Bei
Jürgen Rennebach gewinnen auch scheinbar alltägliche Gegenstände
und Situationen durch ungewöhnliche Darstellungsweisen einen
Bedeutungsgehalt, eine symbolische Qualität, die man nicht erwarten
würde. Ein schönes Beispiel ist dafür „Entspanntes Gespräch“
(2014). Das Bild zeigt zwei Stühle vor einer Wand, auf die ein
marodes Dachfragment bizarre Schatten wirft. Es braucht keine
Personen, sondern allein wie
die beiden Stühle zueinander stehen, lässt den Bildtitel
unmittelbar plausibel erscheinen.
In den meisten Fällen
liefern die Titel der Bilder keine Erklärungen, sondern versuchen
poetische Brücken für das Verstehen zu bauen. Zugleich stellen sie
aber auch Barrieren gegen ein zu schnelles Identifizieren und
Einordnen dar, das diesen differenzierten Arbeiten nicht gerecht
würde. Insbesondere die Landschaftsbilder verweisen oft auf
philosophische Dimensionen, die sich erst nach längerem Betrachten
und Nachdenken erschließen. In diesen Zusammenhang gehört auch das
Titelbild „Tanz vor den Göttern“ (2014).
Die Gemälde zeichnen sich
insgesamt durch eine kräftige und zugleich ausgewogene Farbigkeit
aus. Beeindruckend ist auch die große formale Sicherheit in
Komposition und Zeichnung. Der Künstler (geboren 1960) lebt und
arbeitet in Nordhausen und leitet das dortige Museum Tabakspeicher.
Walter Martin Rehahn,
Kunstwissenschaftler (Halle/Saale)
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