Dienstag, 21. Juli 2015

Ein Wirtschaftsverband denkt an Mitgliederbeschränkung

In einer der jüngsten Ausgaben der „Thüringer Allgemeine“ fand ich u.a. eine Mitteilung des NUV, nach der die Zahl der Mitglieder mit gegenwärtig 158 eine zahlenmäßige Höhe erreicht hat, die für Nils Neu, den jetzigen Vorsitzenden dieses Wirtschaftsverbandes Anlass ist, über eine Mitgliederbegrenzung nach oben nachzudenken (Zitat): „Die Größe soll überschaubar bleiben, um die Interessen jedes Mitgliedes berücksichtigen zu können.“(Ende des Zitats). Dazu soll es in der nächsten Mitgliederversammlung den Vorschlag einer Satzungsänderung geben.


Interessant an dieser Mitteilung finde ich, dass man nach den Zeitungsberichten bei diesem Wirtschaftsverband seit seiner Gründung im Jahr 2004 das Hauptaugenmerk auf die Mitgliederwerbung legte, um vermeintlich mit diesem Potential im Rücken regionale Wirtschaftspolitik machen zu können. Mit der Mitgliederwerbung hatte man sichtlich Erfolg, von wirtschaftspolitischen Bemühungen oder gar Erfolgen hörte und las man dagegen wenig.


Wenn man nun überlegt die Mitgliederzahl überschaubar zu halten, „um die Interessen jedes Mitgliedes berücksichtigen zu können“, kommen mir einmal Zweifel, ob eine grundsätzliche Wirtschaftspolitik – wie etwa beim „Verband der mittelständischer Wirtschaft“ (BVMW) – überhaupt geplant war, oder aber „die Berücksichtigung der Mitgliederinteressen im Vordergrund stand. Die dann freilich nach ihren unternehmerischen und wirtschaftlichen Zugehörigkeiten derart vielfältig (geworden) sind, dass sie meines Erachtens längst eine individuelle Berücksichtigung ihrer Interessen unmöglich machen. Man hat aber auch wenig davon gehört, wenn man etwa von den Interessen der Gipsunternehmen absieht, die vom NUV unterstützt werden. Und die allein schon problematisch genug sind.


Nun ist man ja bei der Mitgliederwerbung recht geschickt vorgegangen, um sich als „Sprachrohr der regionalen Wirtschaft“ zu empfehlen: es gibt zwar neben dem NUV noch einige andere Wirtschaftsverbände in der Region, die allerdings mehr oder weniger vom NUV insofern dominiert werden, als etwa bei der „Mittelstandsvereinigung der CDU“ (MIT) deren Vorsitzende der vergangenen Jahre allesamt Vorstandsmitglieder des NUV waren. Und auch beim Regionalverband des BVMW ist der eine oder andere Vorständler des NUV vertreten. Es fiel schon deshalb nicht schwer, sich quasi als Alleinvertreter der regionalen Wirtschaft zu empfehlen. Was dem NUV bisher versagt blieb ist der Umstand, dass es bisher meines Wissens trotz entsprechender Kandidaturen nicht gelang, einen ihrer Vertreter in den Nordhäuser Stadtrat oder den Kreistag zu bringen.



Wenn also nun mehr Wert auf Qualität statt auf Quantität – siehe TA-Bericht - bei den Mitgliedern gelegt werden, und durch eine Satzungsänderung bewirkt werden soll, bleibt einmal abzuwarten, wie man mit der bisherigen Quantität umgeht, und wie der Filter für zukünftige Mitgliedsinteressenten aussehen wird. Umso mehr, als doch im „Industriegebiet Goldene Aue“ große Unternehmen erwartet werden, die sicher auch wirtschaftlich in der Region vertreten werden wollen. Ich bin da recht gespannt.

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