Ich zumindest nicht mehr.
Obwohl ich mir Mühe gebe zu verstehen, wer da kommt und hier bleiben
möchte. So oder ähnlich könnte es auch vielen Anderen im Lande
gehen. Unabhängig davon aber ist mir im Grunde jeder Mensch in der
Gesellschaft der Achtung wert, ganz gleich, woher er kommt, wenn er
sich nur anständig und gesittet benimmt.
Trotzdem: viele Menschen im
nahen und fernen Osten und ebenso in den Balkanländern sind im
Aufbruch begriffen, haben ihre Heimatländer zum Teil schon verlassen
und streben eigentlich allesamt nur einem Ziel zu: Europa. Wobei
eines der Hauptziele offenbar die Bundesrepublik ist. Und die ist ja
– wie immer wieder von Politikern betont wird - ein
Einwanderungsland. Und die Politik befindet nun auch darüber, wer
von den Ankömmlingen willkommen ist, geduldet wird, oder auch wieder
gehen muss.
Die einheimische Bevölkerung
wurde zu dieser ganzen Problematik nie befragt, nie wirklich
informiert, sie hat die politischen Anordnungen, Verfügungen und
Entscheidungen zu Fragen der Flüchtlinge, deren Aufteilung auf die
Länder, deren Unterbringung und Versorgung ebenso zu akzeptieren,
wie Einschätzung zu Asyl und Migration. Und wer darüber seinen
Unmut oder gar Widerstand zum Ausdruck bringt, wird als Fremdenhasser
bezeichnet und abgestempelt. Viele Medien bekräftigen das auch noch
ohne lange zu differenzieren (Beispiel? „WELT“ am 29.07.
(Titelzeile): „Freital, wo alle nur „besorgte Bürger“ sein
wollen“) Ist das denn fair?
Es wird hinsichtlich der
Akzeptanz von Flüchtlingen durch die Einheimischen vielfach auf die
Flüchtlingsbewegungen im Zweiten Weltkrieg und danach in Deutschland
und die (verordnete) Aufnahmebereitschaft damals in West- und
Ostdeutschland verwiesen. Und ich meine, ein solcher Vergleich geht
fehl. Einfach deshalb, weil es sich vor allem nach dem Krieg vielfach
um Vertriebene aus dem Osten handelte, die nicht gehen wollten,
sondern gehen mussten. Und sich ihr Zielgebiet auch nicht aussuchen
konnten, sondern gerade mal im westlichen Nachbarland, nämlich im
„Altreich“ auf die Aufnahmebereitschaft der dortigen Bevölkerung
angewiesen waren. Während doch die Flüchtlinge, die vor allem übers
Mittelmeer nach Europa kamen und kommen, nach Medienberichten hohe
Summen an Schlepper zahlten, um nach Europa zu kommen. Dass viele
dabei umkamen ist eine Tragik, die man nur beklagen kann.
Wenn man hier aber an die
Menschlichkeit der Einheimischen gegenüber den Flüchtlingen
appelliert, stellt sich mir angesichts der Bilder und Berichte in den
Medien immer wieder die Frage, warum unter den Flüchtlingen kaum
alte Menschen oder gar Hochbetagte zu sehen sind? Man berichtet von
Minderjährigen, die ohne Eltern kommen, von Menschen, die flüchten
mussten, weil sie den Drangsalen des Terrors in ihren Heimatländern
entgehen wollten. Traf und trifft der Terror aber nicht alte Menschen
gleichermaßen? Und wurden sie von denen, die flüchteten, im Stich
und ihrem Schicksal überlassen? Wo blieb und bleibt da die
Menschlichkeit?
Es gibt viele Fragen und
Überlegungen dazu, auch ohne zu polemisieren. Der Bund, die Länder
und Kommunen versuchen, dem Andrang der Flüchtlinge gerecht zu
werden. Und viele Gutwillige helfen dabei. Auf der anderen Seite
wächst nicht nur der Unwille von Teilen der Bevölkerung – ganz
gleich aus welchen Motiven – sondern auch die Unzufriedenheit der
Flüchtlinge selbst, die sich ihr Willkommen, ihr Weiterkommen (in
andere Länder) oder ihre Unterbringung und Versorgung hier wohl
anders vorstellten. Und der Zustrom reißt nicht ab. Ich bin
neugierig, wie sich das Alles weiter entwickelt.
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