Donnerstag, 30. Juli 2015

Flüchtlinge, Asylanten, Migranten, Ein- und Zuwanderer: wer kennt sich da noch aus?

Ich zumindest nicht mehr. Obwohl ich mir Mühe gebe zu verstehen, wer da kommt und hier bleiben möchte. So oder ähnlich könnte es auch vielen Anderen im Lande gehen. Unabhängig davon aber ist mir im Grunde jeder Mensch in der Gesellschaft der Achtung wert, ganz gleich, woher er kommt, wenn er sich nur anständig und gesittet benimmt.

Trotzdem: viele Menschen im nahen und fernen Osten und ebenso in den Balkanländern sind im Aufbruch begriffen, haben ihre Heimatländer zum Teil schon verlassen und streben eigentlich allesamt nur einem Ziel zu: Europa. Wobei eines der Hauptziele offenbar die Bundesrepublik ist. Und die ist ja – wie immer wieder von Politikern betont wird - ein Einwanderungsland. Und die Politik befindet nun auch darüber, wer von den Ankömmlingen willkommen ist, geduldet wird, oder auch wieder gehen muss.

Die einheimische Bevölkerung wurde zu dieser ganzen Problematik nie befragt, nie wirklich informiert, sie hat die politischen Anordnungen, Verfügungen und Entscheidungen zu Fragen der Flüchtlinge, deren Aufteilung auf die Länder, deren Unterbringung und Versorgung ebenso zu akzeptieren, wie Einschätzung zu Asyl und Migration. Und wer darüber seinen Unmut oder gar Widerstand zum Ausdruck bringt, wird als Fremdenhasser bezeichnet und abgestempelt. Viele Medien bekräftigen das auch noch ohne lange zu differenzieren (Beispiel? „WELT“ am 29.07. (Titelzeile): „Freital, wo alle nur „besorgte Bürger“ sein wollen“) Ist das denn fair?

Es wird hinsichtlich der Akzeptanz von Flüchtlingen durch die Einheimischen vielfach auf die Flüchtlingsbewegungen im Zweiten Weltkrieg und danach in Deutschland und die (verordnete) Aufnahmebereitschaft damals in West- und Ostdeutschland verwiesen. Und ich meine, ein solcher Vergleich geht fehl. Einfach deshalb, weil es sich vor allem nach dem Krieg vielfach um Vertriebene aus dem Osten handelte, die nicht gehen wollten, sondern gehen mussten. Und sich ihr Zielgebiet auch nicht aussuchen konnten, sondern gerade mal im westlichen Nachbarland, nämlich im „Altreich“ auf die Aufnahmebereitschaft der dortigen Bevölkerung angewiesen waren. Während doch die Flüchtlinge, die vor allem übers Mittelmeer nach Europa kamen und kommen, nach Medienberichten hohe Summen an Schlepper zahlten, um nach Europa zu kommen. Dass viele dabei umkamen ist eine Tragik, die man nur beklagen kann.

Wenn man hier aber an die Menschlichkeit der Einheimischen gegenüber den Flüchtlingen appelliert, stellt sich mir angesichts der Bilder und Berichte in den Medien immer wieder die Frage, warum unter den Flüchtlingen kaum alte Menschen oder gar Hochbetagte zu sehen sind? Man berichtet von Minderjährigen, die ohne Eltern kommen, von Menschen, die flüchten mussten, weil sie den Drangsalen des Terrors in ihren Heimatländern entgehen wollten. Traf und trifft der Terror aber nicht alte Menschen gleichermaßen? Und wurden sie von denen, die flüchteten, im Stich und ihrem Schicksal überlassen? Wo blieb und bleibt da die Menschlichkeit?

Es gibt viele Fragen und Überlegungen dazu, auch ohne zu polemisieren. Der Bund, die Länder und Kommunen versuchen, dem Andrang der Flüchtlinge gerecht zu werden. Und viele Gutwillige helfen dabei. Auf der anderen Seite wächst nicht nur der Unwille von Teilen der Bevölkerung – ganz gleich aus welchen Motiven – sondern auch die Unzufriedenheit der Flüchtlinge selbst, die sich ihr Willkommen, ihr Weiterkommen (in andere Länder) oder ihre Unterbringung und Versorgung hier wohl anders vorstellten. Und der Zustrom reißt nicht ab. Ich bin neugierig, wie sich das Alles weiter entwickelt. 

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