Mittwoch, 22. Juli 2015

NUV: Warum nicht auch Neuland betreten?

Gestern hatte ich mir Gedanken gemacht über die Absicht der NUV-Spitze, die Mitgliederzahl des Verbandes nach oben zu begrenzen und damit überschaubar zu halten, „um die Interessen jedes Mitgliedes berücksichtigen zu können“. Dazu soll nach einer Mitteilung im Lokalteil der „Thüringer Allgemeine“ (TA) vom 17.07. zur nächsten Mitgliederversammlung eine entsprechende Satzungsänderung ins Auge gefasst werden.

Nun erschien doch gerade tags zuvor (16.07.) in der gleichen Zeitung in großer Aufmachung ein Interview des Redakteurs Hans Peter Blum mit Nils Neu, Chef des Nordhäuser Unternehmerverbandes (NUV) über verzögerte Investitionen und Gipsabbau. Neu sind alle diese dort besprochenen Themen längst nicht mehr, man kennt die klamme Kasse der Stadt Nordhausen, den noch immer nicht beschlossenen Haushalt und schließlich auch aktuell die Bestrebungen des Ellricher Gipsunternehmens Casea GmbH, Mitglied des NUV, am Winkelberg in der Rüdigsdorfer Schweiz weiter Gips abzubauen (TA von 17.07.) Und weil der NUV bemüht ist, die Interessen jedes Mitglieds zu berücksichtigen (siehe oben), weiß man, wie der NUV dazu steht.
Es soll hier dieses Interview nicht weiter kritisch beleuchtet werden (allein schon die eingangs gestellte Frage des TA-Redakteurs, ob der NUV-Vorsitzende mit der wirtschaftlichen Entwicklung „restlos“ zufrieden sei, ist wenig sinnvoll), mir fiel bei der Lektüre dieses Interviews aber ein Vorgang vom 26.Juni ein, von dem das Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Nordhausen Mitteilung machte: Unter dem Titel „Wir betreten Neuland“ heißt es (Auszug): Bis Mitte August sollen die Kooperationsverträge zwischen den kommunalen Unternehmen und den freien Trägern der Sport-, Kultur- Jugend- und Sozialarbeit geschlossen sein. Das ist das Ergebnis eines  Treffens, zu dem am Donnerstag-Nachmittag Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh die Geschäftsführer der Kommunalen Unternehmen und der freien Träger eingeladen hatte.“ (Ende des Auszugs). Und Dr: Zeh wird mit der Feststellung zitiert: „Mit dem Kooperationsmodell gehen wir  - vorerst für dieses Jahr  - einen kreativen Weg, betreten Neuland. Man muss klar sagen: Selbsttäuschungen helfen nicht mehr. Vertröstungen nach der Gefühlslage `Irgendwie geht´s immer weiter` helfen auch niemandem mehr. In der Stadtkasse ist deutlich weniger Geld. Die Ausgaben steigen. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass es Konsens war bei den Geschäftsführern der kommunalen Unternehmen, dass nicht nur die Leistungen der Kommunalen Betriebe der Daseinsfürsorge dienen, sondern auch die Angebote der Vereine“, so der Oberbürgermeister. „Dass die Unternehmen jetzt konkret Verantwortung übernehmen wollen, ist ein sehr gutes Zeichen. Damit kann man den Trägern im ersten Schritt für dieses Jahr Planungssicherheit geben. Zumindest für den städtischen freiwillig gezahlten Anteil an der Finanzierung.“
Wirklich wichtig in diesem Zusammenhang aber ist die Aussage der Moderatorin des Treffens, Stadtratsvorsitzende Inge Klaan, wonach das Kooperationsmodell „Modellcharakter auch für die privaten Unternehmen haben sollte. Die städtischen Unternehmen sind jetzt Vorreiter. Das Projekt sollte schnell auf die Privatwirtschaft ausgedehnt werden. Die Vertreter der freien Träger, also der Sozialwirtschaft,  sind durch ihre Nähe zu den jungen Menschen die Experten auch mit Blick auf die berufliche Entwicklung. Sie kennen die Wünsche und Vorlieben der jungen Leute, können Entwicklungslinien und Trends antizipieren. Auf der anderen Seite steht die Privatwirtschaft. Sie ist zunehmend auf der Suche nach geeignetem Nachwuchs. Dort muss man verzahnen. Deshalb wäre die freie Wirtschaft gut beraten, sich im Sozialbereich zu engagieren. Geht es in diesem Jahr um die Bestandssicherung der Vereine und Verbände, so muss im nächsten Schritt die langfristige Kooperation auf den Weg gebracht werden.“


Und der Geschäftsführer der Stadtwerke, Olaf Salomon, begründete sein Engagement (Auszug): „Wir fühlen uns in hohem Maße in der Verantwortung. Dieser haben wir uns schon in der Vergangenheit gestellt“, sagte der Stadtwerke – Geschäftsführer „Wir wollen keine Schecks ausstellen. Wir wollen von den Fertigkeiten der Träger profitieren. Das beginnt bei der Unterstützung bei Hilfe bei der Nachwuchsgewinnung und kann beim Marketing, zum Beispiel durch die Jugendkunstschule – enden. Doch selbst, wenn aus dem Profil des einen oder anderen Trägers keine übermäßige Gegenleistung zu erwarten ist, werden wir von der Kooperation durch die engere Vernetzung profitieren. Es ist unsere gemeinsame Stadt. Und ob Träger oder Unternehmen: Wir wollen Verantwortung übernehmen und Nordhausen gestalten. Gemeinsam.“



Soweit also die Kooperationsabsichten zwischen den kommunalen Unternehmen und den freien Trägern der Sport-, Kultur- Jugend- und Sozialarbeit, die derzeit unter Dach und Fach kommen sollen. Und gerade deshalb schiene auch der Zeitpunkt günstig gewesen, den Chef des Nordhäuser Unternehmerverbandes NUV zu fragen, wie er eine solche Kooperation einschätzt. Und empfehlenswert für seine Mitgliedsunternehmen hält? Die Frage blieb aus und wäre doch wirklich sinnvoll, kreativ „und Neuland“ gewesen.

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