Montag, 20. Juli 2015

Herzberg/Northeim: Vier Wochen lang Busverkehr zwischen Herzberg und Northeim (Stand 19.07.2015)

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

Für Südharzer Bahnkunden und für diejenigen, welche gern per Bahn in den Südharz kommen möchten, brechen wieder einmal harte Zeiten an. Vom 25. Juli bis zum 24. August wird die Strecke zwischen Herzberg und Northeim wegen Gleis- und Bahnübergangsarbeiten geschlagene vier Wochen lang gesperrt. In diesem Zeitraum verkehren zwischen den beiden Städten Omnibusse des „Schienen-Ersatzverkehrs“, die mit rund 50 Minuten Fahrzeit doppelt so lange benötigen wie die Züge. Zu jedem Zug, der zwischen Nordhausen und Herzberg verkehrt, gibt es ab Herzberg einen Bus nach Northeim, der dort so ankommt, dass die „metronome“ sowohl in Richtung Hannover als auch in Richtung Göttingen erreicht werden. Umgekehrt verkehrt zu jedem Zug nach Nordhausen ein Bus ab Northeim, der Anschlüsse von den beiden „metronomen“ aufnimmt. Im Berufsverkehr werden früh ab Herzberg und nachmittags ab Göttingen zusätzlich einige wenige Direktbusse ohne Halt zwischen diesen beiden Stationen verkehren. Nach Abschluss der Arbeiten wird noch eine Woche lang auf der Schiene gebummelt (70 km/h statt 100 km/h), was weitere Fahrplananpassungen vom 25. August bis zum 1. September mit sich bringt.
Die Deutsche Bahn hat zur Information ihrer Kunden ein kleines Fahrplanheft aufgelegt, in welchem die verkehrenden Züge und Busse mit ihren Anschlüssen aufgeführt sind.

Betrieblich optimale Lösung zulasten der Kunden
Bei der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ sieht man zwar ein, dass gebaut werden muss, und findet dies auch in Ordnung. „Ob allerdings auf einer zweigleisigen Strecke der komplette Zugverkehr vier Wochen lang ruhen muss, stellen wir schon in Frage. Die Deutsche Bahn optimiert hier ihren Betrieb zulasten der Kunden, weil sie bei Zugfahrten auf dem Gegengleis ansonsten Schrankenposten aufstellen müsste, da die Strecke Herzberg – Northeim nicht für den Gleiswechselbetrieb eingerichtet ist. Das ist recht aufwändig und ärgert auch die Autofahrer, die deutlich länger an den Schranken warten müssten. Da mutet man doch lieber den eigenen Kunden zusätzliche Fahrzeiten und Umsteigezwänge zu. Außerdem sind die Busse für Kinderwagen, Rollatoren und Fahrräder nur sehr bedingt oder gar nicht geeignet, so dass diese Kundengruppen in der fraglichen Zeit kaum reisen können oder aber spürbare Umwege in Kauf nehmen müssen“ meint Sprecher Michael Reinboth. Zwar habe die Bahn nun keine Probleme mit Schülern, aber eine Zubringerstrecke in den Harz in der Hauptsaison komplett dicht zu machen, sei auch keine gute Lösung.

Initiative fordert Niederflur-Busse mit Klimaanlage und örtliches Betreuungspersonal
Außerdem stelle sich, so Reinboth weiter, die Frage nach der Qualität der eingesetzten Ersatz-Omnibusse und deren Fahrer. Da habe man „sehr durchwachsene“ Erfahrungen machen müssen. Von „Güteklasse 1a“, die der Flyer vorgaukelt, war man oft weit entfernt. Von DB Regio erwarte man, dass auf alle Fälle Busse mit Klimaanlage und Niederflur-Einstieg eingesetzt werden, um die Erschwernisse für die Fahrgäste wenigstens in diesen Punkten in Grenzen zu halten. „Seelenverkäufer“, so der Sprecher, werde man keinesfalls akzeptieren, auch keine Hochflur-Reisebusse mit schwierigen Einstiegsverhältnissen. Es sei schon schlimm genug, dass im Umsteigeknoten Herzberg nicht einmal die Aufzüge funktionieren und bei sehr knappen Umsteigezeiten (teilweise nur 3 Minuten von der Bushaltestelle zum Inselbahnsteig) auch noch mehrfaches Treppensteigen angesagt ist. „Es wäre eine schöne Geste von der Bahn, wenn sie während der vier Wochen in Herzberg einen Helfer stationieren würde, der umsteigenden und ratlosen Fahrgästen behilflich ist. Nett wäre es auch, wenn das wieder zahlreich vorhandene Zugbegleitpersonal in Herzberg nachschaut, ob noch Fahrgäste die Treppe heraufkommen...“
Michael Reinboth

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