Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
Für
Südharzer Bahnkunden und für diejenigen, welche gern per Bahn in den
Südharz kommen möchten, brechen wieder einmal harte Zeiten an. Vom 25.
Juli bis zum 24. August wird die Strecke zwischen Herzberg und Northeim
wegen Gleis- und Bahnübergangsarbeiten geschlagene vier Wochen lang
gesperrt. In diesem Zeitraum verkehren zwischen den beiden Städten
Omnibusse des „Schienen-Ersatzverkehrs“, die mit rund 50 Minuten
Fahrzeit doppelt so lange benötigen wie die Züge. Zu jedem Zug, der
zwischen Nordhausen und Herzberg verkehrt, gibt es ab Herzberg einen Bus
nach Northeim, der dort so ankommt, dass die „metronome“ sowohl in
Richtung Hannover als auch in Richtung Göttingen erreicht werden.
Umgekehrt verkehrt zu jedem Zug nach Nordhausen ein Bus ab Northeim, der
Anschlüsse von den beiden „metronomen“ aufnimmt. Im Berufsverkehr
werden früh ab Herzberg und nachmittags ab Göttingen zusätzlich einige
wenige Direktbusse ohne Halt zwischen diesen beiden Stationen verkehren.
Nach Abschluss der Arbeiten wird noch eine Woche lang auf der Schiene
gebummelt (70 km/h statt 100 km/h), was weitere Fahrplananpassungen vom
25. August bis zum 1. September mit sich bringt.
Die
Deutsche Bahn hat zur Information ihrer Kunden ein kleines Fahrplanheft
aufgelegt, in welchem die verkehrenden Züge und Busse mit ihren
Anschlüssen aufgeführt sind.
Betrieblich optimale Lösung zulasten der Kunden
Bei
der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ sieht man zwar ein,
dass gebaut werden muss, und findet dies auch in Ordnung. „Ob allerdings
auf einer zweigleisigen Strecke der komplette Zugverkehr vier Wochen
lang ruhen muss, stellen wir schon in Frage. Die Deutsche Bahn optimiert
hier ihren Betrieb zulasten der Kunden, weil sie bei Zugfahrten auf dem
Gegengleis ansonsten Schrankenposten aufstellen müsste, da die Strecke
Herzberg – Northeim nicht für den Gleiswechselbetrieb eingerichtet ist.
Das ist recht aufwändig und ärgert auch die Autofahrer, die deutlich
länger an den Schranken warten müssten. Da mutet man doch lieber den
eigenen Kunden zusätzliche Fahrzeiten und Umsteigezwänge zu. Außerdem
sind die Busse für Kinderwagen, Rollatoren und Fahrräder nur sehr
bedingt oder gar nicht geeignet, so dass diese Kundengruppen in der
fraglichen Zeit kaum reisen können oder aber spürbare Umwege in Kauf
nehmen müssen“ meint Sprecher Michael Reinboth. Zwar habe die Bahn nun
keine Probleme mit Schülern, aber eine Zubringerstrecke in den Harz in
der Hauptsaison komplett dicht zu machen, sei auch keine gute Lösung.
Initiative fordert Niederflur-Busse mit Klimaanlage und örtliches Betreuungspersonal
Außerdem
stelle sich, so Reinboth weiter, die Frage nach der Qualität der
eingesetzten Ersatz-Omnibusse und deren Fahrer. Da habe man „sehr
durchwachsene“ Erfahrungen machen müssen. Von „Güteklasse 1a“, die der
Flyer vorgaukelt, war man oft weit entfernt. Von DB Regio erwarte man,
dass auf alle Fälle Busse mit Klimaanlage und Niederflur-Einstieg
eingesetzt werden, um die Erschwernisse für die Fahrgäste wenigstens in
diesen Punkten in Grenzen zu halten. „Seelenverkäufer“, so der Sprecher,
werde man keinesfalls akzeptieren, auch keine Hochflur-Reisebusse mit
schwierigen Einstiegsverhältnissen. Es sei schon schlimm genug, dass im
Umsteigeknoten Herzberg nicht einmal die Aufzüge funktionieren und bei
sehr knappen Umsteigezeiten (teilweise nur 3 Minuten von der
Bushaltestelle zum Inselbahnsteig) auch noch mehrfaches Treppensteigen
angesagt ist. „Es wäre eine schöne Geste von der Bahn, wenn sie während
der vier Wochen in Herzberg einen Helfer stationieren würde, der
umsteigenden und ratlosen Fahrgästen behilflich ist. Nett wäre es auch,
wenn das wieder zahlreich vorhandene Zugbegleitpersonal in Herzberg
nachschaut, ob noch Fahrgäste die Treppe heraufkommen...“
Michael Reinboth
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