Die GEW Thüringen begrüßt die
Einstellung von weiteren Schulsozialarbeiter*innen. Aber das ist nur ein „Tropfen
auf den heißen Stein“, wenn man davon ausgeht, dass Thüringen über 1000
Schulen hat. Aufgrund der Besonderheiten des Sozialraums Schule und damit der besonderen
Verantwortung, welche der Staat gegenüber den Kindern und Jugendlichen hat,
vertritt die GEW Thüringen die Auffassung, dass an jeder Schule mindestens
ein/e Schulsozialarbeiter*in dauerhaft und in Vollzeit tätig sein muss. Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit, die
Finanzierung über immer wieder befristete Stellen erschwert den Aufbau
vertrauensvoller Beziehungen allerdings erheblich.
Ziel muss der Ausbau und die dauerhafte Absicherung von
Schulsozialarbeit sein. Nur mit einer systematischen, konzeptionell fundierten
Zusammenarbeit aller Akteure in öffentlicher Bildung und Erziehung gelingt es, Bildungsbenachteiligung
zu beseitigen. Wenn Schule und Jugendhilfe, Lehrkräfte und sozialpädagogische
Fachkräfte kooperieren, wird man der sozialen Verantwortung für gelingendes
Aufwachsen gerecht. Das bedeutet, dass Schule sich ihres Bildungsauftrags für
die soziale Integration ihrer Schüler*innen bewusst sein muss und Jugendhilfe
ihren sozialpädagogischen Auftrag nicht ausschließlich, aber zu einem wichtigen
Teil, in der Verbesserung der Bildungschancen junger Menschen sieht.
Zwar hat Thüringens Ministerin für
Bildung, Jugend und Sport, Dr. Birgit Klaubert, gestern betont, wie wichtig
Schulsozialarbeit bei der Gestaltung eines lernförderlichen Schulklima sei und folgt
damit der Position GEW Thüringen, aber von einer Umsetzung für alle ist das
Land noch sehr weit entfernt. Wie die Ministerin sagte, gebe es im Rahmen des
Landesprogramms „Schulbezogene Jugendsozialarbeit“ in diesem Jahr
gerade einmal 260 Schulsozialarbeiter*innen, die an 270 Schulen tätig sind. Das
bedeutet jedoch, dass von den 853 staatlichen Schulen und 158 Schulen in
freier Trägerschaft damit lediglich rund ein Viertel profitieren.
Die GEW Thüringen fordert das
verantwortliche Ministerium daher zu weiteren und schnelleren Anstrengungen
beim flächendeckenden Ausbau der Schulsozialarbeit in Thüringen auf.
Mitteilung der GEW Thüringen am 30.07.2015
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