Nordhausen (psv) Nach der
erfolgreichen Vernissage mit über 250 begeisterten Gästen wird es auch
im Verlaufe der Ausstellung bis zum 4. Oktober weitere interessante
Veranstaltungen geben, die das Thema der ausgestellten
Werke ergänzen. Das kündigte jetzt Kunsthausleiterin Susanne Hinsching
an.
„Den Auftakt bildet ein
besonderer kunsthistorischer Vortrag zum Thema „Goya und der Aufbruch in
die
Moderne“ von der bekannten Berliner Kunsthistorikerin Dr. Katharina
Lippold, am Mittwoch, den 15. Juli, um 19.00
Uhr (Eintritt: 6,50 €). Die vor allem auf die Kunst des 18. und 19.
Jahrhunderts spezialisierte Referentin wird in ihrem bebilderten Vortrag
den spanischen Maler und Grafiker Francisco de Goya ergründen und sein
Verhältnis zu seinen Zeitgenossen beleuchten“,
sagt sie.
Mehr zu diesen Grafiken
„Los Caprichos“ und zu den Arbeiten, die Salvador Dalí dazu geschaffen
hat, können interessierte Besucher bei den Ausstellungs-Führungen am
Donnerstag, den 16. Juli, und am 23. Juli, jeweils
um 15 Uhr, erfahren. Für die Führung wird eine Preis von 3 € zuzüglich
zum jeweiligen Eintrittspreis erhoben, so Hinsching.
Francisco de Goya gehört
zu den bedeutendsten Künstlern des ausgehenden 18. Jahrhunderts auf der
Welt und wird heute als Wegbereiter der Kunst der Moderne angesehen.
Seine Werke haben vom 19. Jahrhundert bis in
die Gegenwart viele große Künstler – wie Eugene Delacroix, Honoré
Daumier oder Pablo Picasso – beeinfluss t. Goya hat als Künstler alle
formellen Definitionen der verschiedenen Stilepochen übertroffen.
Francisco José de Goya y
Lucientes, der 1746 bei Saragoza geboren wurde und 1824 in Bordeaux
starb, verbrachte den größten Teil seines Lebens in Madrid, wo er auch
die meisten seiner einzigartigen Kunstwerke geschaffen
hat, z.B. die Porträts der königlichen Familie, deren Hofmaler er 1786
wurde, eine Funktion auf die Goya sehr stolz war und für deren Erhalt er
auch gewisse Einschränkungen in Kauf nahm. Stilistisch baute Goya auf
dem Realismus von Tiepolo auf und ließ sich
durch die dramatischen Licht- und Schattenspiele von Velasquez oder
Rembrandt inspirieren, gleichzeitig nahm der Künstler auch den alten und
tief verwurzelten Geist Spaniens mit seinen charakteristischen
Leidenschaften, Aberglauben und schwarzem Humor in seine
Werke auf.
All das prägt auch die
Folge „Los Caprichos“, die Goya 1797/98 geschaffen hat und die derzeit
im Kunsthaus Meyenburg ausgestellt ist. Goya kündigte damit eine
vollkommen neue Phase seiner Kunst an. Dabei sind diese
einzigartigen Arbeiten in einer für ihn persönlich schwierigen Zeit
entstanden: nach vermutlichem Schlaganfall Taub geworden, trotzdem mit
Aufträgen aus Adelskreisen überhäuft, schuf er die Folge der
Caprichos vor allem für sich selbst, in einem Stil, der uns
heute noch zeitgenössisch-aktuell erscheint, um sie eigenständig auf dem
freien Markt zu verkaufen.
In bizarren Szenen setzte
Goya Menschen unterschiedlicher Herkunft neben Tierfiguren, zoomorphe
Kreaturen, Hexen oder Dämonen und stellte sie schonungslos
naturalistisch bis grotesk dar. Der spanische Maler wollte
damit Aberglauben und Überheblichkeit, die spanische Inquisition, die
Mängel des Staates und der Kirche, aber auch den Verfall der Sitten
sowie die Absurditäten der Liebe wie einen Jahrmarkt der menschlichen
Eitelkeiten anprangern.
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