Donnerstag, 9. Juli 2015

Vorträge und Führungen durch die Ausstellung „Francisco de Goya | Salvador Dalí | Los Caprichos im Kunsthaus Meyenburg

Nordhausen (psv) Nach der erfolgreichen Vernissage mit über 250 begeisterten Gästen wird es auch im Verlaufe der Ausstellung bis zum 4. Oktober weitere interessante Veranstaltungen geben, die das Thema der ausgestellten Werke ergänzen. Das kündigte jetzt Kunsthausleiterin Susanne Hinsching an.

„Den Auftakt bildet ein besonderer kunsthistorischer Vortrag zum Thema „Goya und der Aufbruch in die
Moderne“ von der bekannten Berliner Kunsthistorikerin Dr. Katharina Lippold, am Mittwoch, den 15. Juli, um 19.00 Uhr (Eintritt: 6,50 €). Die vor allem auf die Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts spezialisierte Referentin wird in ihrem bebilderten Vortrag den spanischen Maler und Grafiker Francisco de Goya ergründen und sein Verhältnis zu seinen Zeitgenossen beleuchten“, sagt sie.

Mehr zu diesen Grafiken „Los Caprichos“ und zu den Arbeiten, die Salvador Dalí dazu geschaffen hat, können interessierte Besucher bei den Ausstellungs-Führungen am Donnerstag, den 16. Juli, und am 23. Juli, jeweils um 15 Uhr, erfahren. Für die Führung wird eine Preis von 3 € zuzüglich zum jeweiligen Eintrittspreis erhoben, so Hinsching.

Francisco de Goya gehört zu den bedeutendsten Künstlern des ausgehenden 18. Jahrhunderts auf der Welt und wird heute als Wegbereiter der Kunst der Moderne angesehen. Seine Werke haben vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart viele große Künstler – wie Eugene Delacroix, Honoré Daumier oder Pablo Picasso – beeinfluss t. Goya hat als Künstler alle formellen Definitionen der verschiedenen Stilepochen übertroffen.

Francisco José de Goya y Lucientes, der 1746 bei Saragoza geboren wurde und 1824 in Bordeaux starb, verbrachte den größten Teil seines Lebens in Madrid, wo er auch die meisten seiner einzigartigen Kunstwerke geschaffen hat, z.B. die Porträts der königlichen Familie, deren Hofmaler er 1786 wurde, eine Funktion auf die Goya sehr stolz war und für deren Erhalt er auch gewisse Einschränkungen in Kauf nahm. Stilistisch baute Goya auf dem Realismus von Tiepolo auf und ließ sich durch die dramatischen Licht- und Schattenspiele von Velasquez oder Rembrandt inspirieren, gleichzeitig nahm der Künstler auch den alten und tief verwurzelten Geist Spaniens mit seinen charakteristischen Leidenschaften, Aberglauben und schwarzem Humor in seine Werke auf.

All das prägt auch die Folge „Los Caprichos“, die Goya 1797/98 geschaffen hat und die derzeit im Kunsthaus Meyenburg ausgestellt ist. Goya kündigte damit eine vollkommen neue Phase seiner Kunst an. Dabei sind diese einzigartigen Arbeiten in einer für ihn persönlich schwierigen Zeit entstanden: nach vermutlichem Schlaganfall Taub geworden, trotzdem mit Aufträgen aus Adelskreisen überhäuft, schuf er die Folge der Caprichos  vor allem für sich selbst, in einem Stil, der uns heute noch zeitgenössisch-aktuell erscheint, um sie eigenständig auf dem freien Markt zu verkaufen.


In bizarren Szenen setzte Goya Menschen unterschiedlicher Herkunft neben Tierfiguren, zoomorphe Kreaturen, Hexen oder Dämonen und stellte sie schonungslos naturalistisch bis grotesk dar. Der spanische Maler wollte damit Aberglauben und Überheblichkeit, die spanische Inquisition, die Mängel des Staates und der Kirche, aber auch den Verfall der Sitten sowie die Absurditäten der Liebe wie einen Jahrmarkt der menschlichen Eitelkeiten anprangern.

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