Das Bild und auch die
spanische Atmosphäre im Park des Kunsthauses Meyenburg waren vor dem
gestrigen Chorkonzert die gleichen wie am Donnerstag vor der
Auftaktveranstaltung zur Ausstellung von Francisco de
Goya und
Salvador Dali: eine Bühne und davor viele Stuhlreihen für die
erwarteten Gäste. Am Donnerstag Abend waren zu Beginn der Veranstaltung
alle besetzt und auf der Bühne entwickelte sich ein ausgesprochen
anspruchsvolles Programm. Gestern und vier Stunden früher sass zu Beginn des Chorkonzertes
niemand auf einem der Stühle. Und auch die Bühne blieb leer. Nur
die spanische Atmosphäre entsprach jener vom Donnerstag. Und die
bestimmte den Verlauf des Chorkonzertes dergestalt, dass sich das
Geschehen nicht in der Mitte des Parks vollzog, sondern im Schatten
der Bäume, die den Mittelteil des Park umsäumen. Es war
einfach zu heiß für die räumlich vorgesehene
Gestaltung des
Konzertes. Trotzdem: „Viva la musica“ fand statt, Susanne
Hinsching als Gastgeberin freute sich bei der Begrüßung über die
trotz Hitze gekommenen Besucher und zeigte sich – wie die Gäste
auch – erwartungsvoll auf das vorgesehene Programm. Das dann auch
immer wieder begeisterten Beifall der Zuhörer fand.
In der Vorschau war
hervorgehoben worden, dass dieses Chorkonzert traditionsgemäß im
historischen Ambiente vom Konzertchor Nordhausen und dem Nordhäuser
Männerchor als Freiluft-Konzert veranstaltet wird, das jährlich
immer mehr Besucher anzieht. Das ist richtig, nur wurden halt viele
Interessenten von der gestrigen hohen Temperatur von einem Besuch
abgehalten. Und die gekommen waren, suchten eben den Schatten der
Bäume.
Und das taten dann auch die
Sangesbrüder und -schwestern der beiden Chöre und boten aus dem
Schatten heraus – zunächst jeder Chor für sich und schließlich
gemeinsam - einen Strauß vielfach bekannter (Volks-)Lieder unter dem
schon genannten Motto „Viva la musica“. Man kennt die beiden
Chöre, schon aus der Tradition ihres Auftritts im Meyenburg-Park
heraus. Und wenn diesmal die Richtung ihrer gesanglichen Darbietungen
nicht ganz den Zuhörern zugewandt war, tat das der Qualität ihrer
Darbietungen keinen Abbruch, und kam auch in dieser Art bei den
Zuhörern gut an, wie der Resonanz und
dem Beifall leicht zu
entnehmen war. Und so wie in der Vorschau angekündigt, waren Lieder
aus der Zeit der Klassik bis zur Neuzeit zu hören. Den Auftakt beim
Männerchor bildete die slowenische Volksweise „Freude am Leben“,
dem einige weitere Lieder wie „Harz, Heimat ((Leon Jessel), „Der
Jäger Abschied“ (Mendelsohn-Bartholdy) und der „Jägerchor“
aus dem „Freischütz“ (C.M. Von Weber) folgten.
Der Konzertchor begann
anschließend mit „Wo Musik sich frei entfaltet“ (W.A.Mozart) und
bot dann eine ganze Reihe weiterer anspruchsvoller Lieder wie „Der
Lindenbaum (Franz Schubert), „Kommt, ihr G'spielen“ (Volkslied
aus Thüringen, 16.Jh.), und (natürlich) „Wohlauf in Gottes schöne
Welt“ (Julius Levy). Den Abschluss bildeten beide Chöre
gemeinsam
mit den Kanons „Viva la musica“ und „Singen bringt Freude ins
Herz“. Dass sie damit den Nerv des Publikums trafen, merkte man
sowohl am verschiedentlichen Versuch mitzusingen, aber jedenfalls am
gemeinsamen nachhaltigem Applaus. Dank gebührt der Leiterin und
Gastgeberin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, die alles tat, um den
Ablauf bestmöglich zu gewährleisten, Dank gilt der musikalischen
Leiterin des Konzertchores, Rozalina Gencheva, dem Leiter des
Männerchores, Frieder Liebmann und schließlich allen Akteuren, die
der gestrigen Hitze trotzten und aus dem Schatten heraus
ausgezeichneten Gesang boten.
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