Montag, 6. Juli 2015

Meyenburg-Park:Das Risiko eines Open-air-Chorkonzertes

Das Bild und auch die spanische Atmosphäre im Park des Kunsthauses Meyenburg waren vor dem gestrigen Chorkonzert die gleichen wie am Donnerstag vor der Auftaktveranstaltung zur Ausstellung von Francisco de
Goya und Salvador Dali: eine Bühne und davor viele Stuhlreihen für die erwarteten Gäste. Am Donnerstag Abend waren zu Beginn der Veranstaltung alle besetzt und auf der Bühne entwickelte sich ein ausgesprochen anspruchsvolles Programm. Gestern und vier Stunden früher sass zu Beginn des Chorkonzertes niemand auf einem der Stühle. Und auch die Bühne blieb leer. Nur die spanische Atmosphäre entsprach jener vom Donnerstag. Und die bestimmte den Verlauf des Chorkonzertes dergestalt, dass sich das Geschehen nicht in der Mitte des Parks vollzog, sondern im Schatten der Bäume, die den Mittelteil des Park umsäumen. Es war einfach zu heiß für die räumlich vorgesehene
Gestaltung des Konzertes. Trotzdem: „Viva la musica“ fand statt, Susanne Hinsching als Gastgeberin freute sich bei der Begrüßung über die trotz Hitze gekommenen Besucher und zeigte sich – wie die Gäste auch – erwartungsvoll auf das vorgesehene Programm. Das dann auch immer wieder begeisterten Beifall der Zuhörer fand.
In der Vorschau war hervorgehoben worden, dass dieses Chorkonzert traditionsgemäß im historischen Ambiente vom Konzertchor Nordhausen und dem Nordhäuser Männerchor als Freiluft-Konzert veranstaltet wird, das jährlich immer mehr Besucher anzieht. Das ist richtig, nur wurden halt viele
Interessenten von der gestrigen hohen Temperatur von einem Besuch abgehalten. Und die gekommen waren, suchten eben den Schatten der Bäume.
Und das taten dann auch die Sangesbrüder und -schwestern der beiden Chöre und boten aus dem Schatten heraus – zunächst jeder Chor für sich und schließlich gemeinsam - einen Strauß vielfach bekannter (Volks-)Lieder unter dem schon genannten Motto „Viva la musica“. Man kennt die beiden Chöre, schon aus der Tradition ihres Auftritts im Meyenburg-Park heraus. Und wenn diesmal die Richtung ihrer gesanglichen Darbietungen nicht ganz den Zuhörern zugewandt war, tat das der Qualität ihrer Darbietungen keinen Abbruch, und kam auch in dieser Art bei den Zuhörern gut an, wie der Resonanz und
dem Beifall leicht zu entnehmen war. Und so wie in der Vorschau angekündigt, waren Lieder aus der Zeit der Klassik bis zur Neuzeit zu hören. Den Auftakt beim Männerchor bildete die slowenische Volksweise „Freude am Leben“, dem einige weitere Lieder wie „Harz, Heimat ((Leon Jessel), „Der Jäger Abschied“ (Mendelsohn-Bartholdy) und der „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ (C.M. Von Weber) folgten.
Der Konzertchor begann anschließend mit „Wo Musik sich frei entfaltet“ (W.A.Mozart) und bot dann eine ganze Reihe weiterer anspruchsvoller Lieder wie „Der Lindenbaum (Franz Schubert), „Kommt, ihr G'spielen“ (Volkslied aus Thüringen, 16.Jh.), und (natürlich) „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ (Julius Levy). Den Abschluss bildeten beide Chöre
gemeinsam mit den Kanons „Viva la musica“ und „Singen bringt Freude ins Herz“. Dass sie damit den Nerv des Publikums trafen, merkte man sowohl am verschiedentlichen Versuch mitzusingen, aber jedenfalls am gemeinsamen nachhaltigem Applaus. Dank gebührt der Leiterin und Gastgeberin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, die alles tat, um den Ablauf bestmöglich zu gewährleisten, Dank gilt der musikalischen Leiterin des Konzertchores, Rozalina Gencheva, dem Leiter des Männerchores, Frieder Liebmann und schließlich allen Akteuren, die der gestrigen Hitze trotzten und aus dem Schatten heraus ausgezeichneten Gesang boten.



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