In einer eindrucksvollen Open
air-Auftaktveranstaltung, die so ganz dem Genre des Kunsthauses
entsprach, wurde gestern die den spanischen Künstlern Francisco de
Goya und Salvador Dali gewidmete
Sonderausstellung eröffnet. Dass
sie sich zu einem gesellschaftlichen Ereignis ersten Ranges
entwickelte, lag sowohl an dem nicht nur zahlenmäßig gut besetzten
Auditorium, es lag letztlich auch an dem Produkt und der Beteiligung
der „Rotkäppchen-Mumm-Sektkellerei“. Die eine Einladung zum
Sektempfang als Abschluss der Veranstaltung ermöglichte. Nachdem das
Programm zuvor künstlerisch gestaltet und geprägt worden war durch
die Ballett-Kompagnie des Theaters Nordhausen mit einen grandiosem
Auftritt, einstudiert von Ballett-
Direktorin Jutta Ebnother,
abgestimmt auf verschiedene Werke der Ausstellung. Und arrangiert
über die Bühne und den oberen Teil des Parks. Im übrigen wohl eine
der letzten Inszenierungen der verdienten und hoch geschätzten
Ballett-Chefin, die bekanntlich demnächst mit Intendant Lars Tietje
nach Schwerin wechselt. Der mit seiner Frau zu den Gästen des Abends
gehörte. Leise Wehmut überkommt mich bei dem Gedanken, dass er
demnächst nicht mehr zur gestaltenden künstlerischen Nordhäuser
Theaterszene gehören wird.
Bevor es aber zu diesem
außerordentlich anspruchsvollen Ballett-Programm kam, begrüßte die
Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Susanne Hinsching die zahlreich
gekommenen Gäste, unter ihnen besonders die Staatssekretärin für
Europa und Kultur, Dr. Babette Winter aus der Thüringer
Staatskanzlei, Nordhausens OB Dr. Klaus Zeh, und Dr. Michael Grisko,
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die anschließend in
dieser Reihenfolge Grußworte entboten. Und dabei durch entsprechende
Bemerkungen auch spanische Atmosphäre in den derzeit hier
herrschenden Temperaturen zu erkennen vermochten. Die
Staatssekretärin bemerkte einführend, dass sie schon deshalb gern
nach Nordhausen gekommen sei, weil sie besonders und schon als
Jugendliche dem Künstler Salvador Dali zugetan war. Zum anderen sei
das Kunsthaus Meyenburg eine Ausstellungsstätte, die sie noch nicht
kannte, und der der Ruf vorauseilt, Leuchtturm der Kunst im Norden
Thüringens zu sein,. Von dessen Richtigkeit sie sich gern ein
eigenes Bild machen wolle. Von der ihr auch bekannt ist, dass sie
nicht
nur Ausstellungen großer Künstler (in memoriam) wie
Hundertwasser oder eben Dali und andere große Namen berücksichtigt,
sondern auch regionalen Künstlern Gelegenheit der Präsentation
gibt. Stellvertretend erwähnte sie Gerd Mackensen, von dem sie
bemerkte, dass der Freistaat von ihm Werke ankaufte, von denen
wechselweise verschiedene in der Thüringer Staatskanzlei zu sehen
sind. Nachdem sie die teilweise sozialkritische Kunstausübung Goyas
hervorgehoben hatte, die in seinen Bildern und Zeichnungen erkennbar
ist und in Zeiten ausklingender Inquisition durchaus risikobehaftet
war, stellte sie dem die heutige Zeit der Freiheit in der
Kunstgestaltung und -ausübung gegenüber, die ja – trotz Charlie
Hebdo in Frankreich und gewisser Einschränkungsbestrebungen der
Presse in Ungarn – gewährleistet sei. Schließlich überraschte
sie mit einer finanziellen Zuwendung des Landes Thüringen zur
Ausgestaltung dieser Ausstellung in Höhe von 10 000 Euro. Was
natürlich große Freude bei den Organisatoren auslöste. Und
entsprechend großen Beifall des Publikums fand.
Danach trat OB Dr. Klaus Zeh
ans Mikrofon, dankte der Staatssekretärin und allen anderen
Sponsoren der Ausstellung – über die noch berichtet werden soll –
um dann das Verdienst der Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching
für dieses Ausstellungs-Highliht hervorzuheben, das sicher viele
Besucher aus ganz Deutschland nach Nordhausen kommen lassen wird. Was
zwar nicht typisch für Nordhausen ist, aber doch – unter Hinweis
auf einige andere bedeutungsvolle Ausstellungen - immer mehr. an
Anziehungskraft gewinnt. Dabei erinnerte er an die erste
Dali-
Ausstellung im Jahr 2006 mit einer überwältigenden Resonanz,
die auch in Gästebucheinträgen gewürdigt wurde, von denen Dr. Zeh
einige zitierte. Um dann die gegenwärtige Ausstellung mit ihrer
„launigen“ Kreativität rhetorisch zu umreißen. Und dazu
feststellte, dass ja gerade angesichts des hochaktuellen Themas
Griechenland die Wiege der europäischen Kunst – nicht nur der
Demokratie – zwar Griechenland ist, aber die Wurzeln der Neuzeit,
d.h. ab dem Mittelalter, in der Renaissance mehr in Südeuropa, in
Italien und Spanien liegen. Diese beiden Regionen haben die
bedeutendsten Künstler der letzten 500 Jahre hervorgebracht. In
Italien waren es Leonardo da vinci, Michelangelo und Tizian, in
Spanien Velasques, El Greco und Goya. Und im letzten Jahrhundert
Picasso, Miro und Dali. Die alle zu den bedeutendsten Vertretern der
klassischen Moderne in Europa gehören. Aus diesem Grund widmet sich
das Kunsthaus Meyenburg immer wieder sehr gern und erfolgreich der
spanischen Kunst, wie ja auch die Besucherzahlen beweisen. 2005
wurden in einer Kabinettausstellung 20 Arbeiten von Miro gezeigt,
2006 einhundert Werke von Salvador Dali zur Göttlichen Komödie von
Dantes, und 2008 wurden
hundert Arbeiten von Pablo Picasso
ausgestellt. Diese Ausstellung zog insgesamt 5239 Besucher aus ganz
Deutschland nach Nordhausen. Dr. Zeh erwähnte das alles mit
Genugtuung und bestätigte damit die Leuchtturmbedeutung und -wirkung
des Kunsthauses Meyenburg.
Dann würdigte Dr. Zeh aus
seiner Sicht die nunmehrige Ausstellung der beiden spanischen
Künstler, die angesichts klammer Kassen nur möglich wurde „weil
wir Viele hatten, die uns unterstützt haben.“ Der OB zählte die
größten Geldgeber namentlich auf – ich komme später noch darauf
– dankte allen und hob besonders auch den Förderverein des
Kunsthauses Meyenburg mit seinen Vorsitzenden Dr. Wolfgang Pientka
hervor, ohne dem vieles überhaupt erst in entsprechender Form
möglich wurde. Um dann Dr. Grisko ums Wort zu bitten. Der namens der
Kreissparkasse und der Kulturstiftung
Hessen-Thüringen die Besucher
begrüßte und versicherte, dass sich seine Institution und auch die
Kreissparkassenstiftung stets und immer wieder gern engagieren, wenn
es darum geht, anspruchsvolle Kunst und Kultur zu fördern und
Ausstellungen wie diese zu ermöglichen. Auch Dr. Grisko würdigte
das Verdienst Susanne Hinschings, das zu dieser Ausstellung führte.
Und erläuterte aus seiner Sicht die Bedeutung der Ausstellung,
beschrieb sie quasi als Reise nach Spanien und von dort zurück mit
bildlichen Vor- und Darstellungen von Zeit und künstlerischem
Ausdruck aus der Zeit beider Künstler, die in der Ausstellung
beredten Ausdruck findet. Auch er zeigte sich überzeugt, dass
Besucher aus ganz Deutschland kommen werden, um diese Ausstellung zu
besuchen. Und gab dann die Bühne frei für das oben schon erwähnte
Ballett, dessen Verlauf zwar nicht ganz einfach zu verstehen war –
wie ich meine – deren Choreographie aber überaus gelungen war. Für
deren Einstudierung Jutta Ebnother hohe Anerkennung verdient, aber
auch die Akteure für deren Umsetzung und tänzerischen
Bewegungsabläufe. Die mitunter schon akrobatisch anmuteten. Eine
ausgezeichnete Aufführung, wie ich meine.
Und dann bot Susanne
Hinsching eine Einführung in die Ausstellung, die eines eigenen
Beitrags bedarf. Weil ihre Ausführungen einerseits einmal mehr ihre Kompetenz
als Kunsthistorikerin eindrucksvoll bestätigten, der Bedeutung und
dem Umfang dieser Ausstellung meines Erachtens auch vollauf gerecht
wird, aber gerade dadurch eine Ausführlichkeit nötig machte, deren
Wiedergabe hier den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Wobei ich
schon angesichts dieses, meines Beitrags einräume, dass er außerordentlich
ausführlich gefasst ist. Ich denke aber, diese Auftakt- oder
Einführungsveranstaltung mit ihrem Verlaufe und seinem
künstlerischen Programm rechtfertigen jede Ausführlichkeit, die
anschaulich genug ist.
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