Freitag, 8. August 2014

Erste Überlegungen zur Landtagswahl

Rot-Rot-Grün soll dem jüngsten Polit-Barometer zufolge nach der nächsten Wahl möglich sein. Eine zunächst rechnerische Möglichkeit. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt sah nämlich jüngst („Tagesspiegel“ am 02.08.) eine rot-rot-grüne Koalition in weite Ferne gerückt, reagierte aber auch recht zurückhaltend auf Koalitionsofferten aus der CDU (Auszug): „Wenn wir etwas bewegen können, ist grüne Regierungsbeteiligung immer reizvoll. Man sollte nur nicht den Fehler machen, Bündnisse zum Projekt zu erklären."(Ende des Auszugs). Grünen-Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter wiederum schließt Rot-Rot-Grün nach der nächsten Bundestagswahl nicht aus („Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 01.08.). Bis dahin will man aber eine andere Oppositionsarbeit machen als die Linken.

Es wird also schon frühzeitig spekuliert und sondiert. Und von mir als Wähler erwartet man zwar, dass ich der einen oder anderen Partei meine Stimme gebe, aber was dann die Parteien unter sich aushandeln, darauf habe ich keinen Einfluss mehr. Und wer bei der letzten Bundestagswahl die CDU wählte, müsste eigentlich verwundert sein, dass nach der Koalitionsbildung mit der SPD inzwischen diese Partei den Ton angibt. Mir fällt da immer öfter die Erkenntnis eines Michel de Montaigne, eines französischen Philosophen ein: „Manchmal ist es eine gute Wahl, nichts zu wählen“.

Zunächst aber rückt ja die Landtagswahl in Thüringen näher, die Überlegung aber ist ja wohl auch da die gleiche: es wird im Ergebnis eine Koalition geben, auf deren Konstellation ich keinerlei Einfluss habe. Konsequent wäre es, wenn auch über eine mögliche oder ausgehandelte Koalition die Wähler abstimmen könnten. Was freilich illusorisch ist.


Bis zur Wahl aber geht es ja erst einmal um die Vorstellung der Kandidaten und deren Argumente mittels Wahl-o-mat (in Sachsen), von Speeddating oder Podiumsdiskussionen. Oder Aussagen auf Wahlplakaten bzw. Stellwänden. Während da manche Kandidaten verheißende Aussagen anbieten, versucht es die FDP mit Selbstironie. Sie scheint sich dabei überall dort, wo gewählt wird, abgesprochen zu haben. Während es demzufolge in Brandenburg und Berlin heißt: „Keine Sau braucht die FDP“, wirbt Spitzenkandidat Uwe Barth hier mit „Wir sind dann mal weg, genau wie die Landärzte“. Ein Aufreger allemal, wie ich meine, der durchaus positiv wirken könnte, nur könnte seine angestrebte Wirkung über die verbleibende Zeit bis zur tatsächlichen Wahl verpuffen. Und dann eher als Selbstmitleid abgetan werden. Jedenfalls aber mal etwas anderes als Parolen und Versicherungen, die dann im alltäglichen Koalitionsbetrieb doch allzu oft keinen Bestand haben. Man wird sehen.

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