Sonntag, 10. August 2014

An die Geschichte der Deutschen erinnert

Die vergangene Woche war im Programm von 3SAT nachmittags im wesentlichen dominiert von der Geschichte der Deutschen. In der veranschaulicht wurde „Woher wir kommen, wer wir sind“. Eine Dokumentation, vom ZDF in Auftrag gegeben und in 2010 erstmals ausgestrahlt, war sie mir diesmal wert, in ihrer ganzen Kontinuität und Länge verfolgt zu werden. Dazu trug u.a. die nahezu permanente „Vergangenheitsbewältigung“ auf n-tv bei (heute zum Beispiel „Hitler privat“) und die Luther-Dekade mit ihren tendenziösen Berichten u.a. über Martin Luther (z.B. TA vom 16.Juni: „War Luther ein Antisemit“?). Es bedurfte ziemlichen Sitzfleisches, um die jeweils mehrstündigen Sendungen zu verfolgen. Spannung und Wissen, die sie vermittelten, ließ aber die Zeit fast vergessen.

Nun verband ich mit dem Verfolg dieser recht umfangreichen Geschichtsdarstellung in 2 Staffeln mehrere Ansprüche: da ist einmal die allgemeine Auffrischung des Wissens zur Geschichte der Deutschen, es sind Kaiser und Könige, an die man erinnert wurde, herausragende oder doch bemerkenswerte Persönlichkeiten und PolitikerInnen, die vielfach in ihrer Zeit – oder auch danach – verherrlicht, verdammt und instrumentalisiert wurden. Und es sind immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen und Kriege, Siege und Niederlagen und (fast) immer um politische Macht bestrebungen und Einfluß. Und in diesem Zusammenhang auch um Glauben und Religion.

Es würde den Rahmen dieser Eintragung bei weitem sprengen, wollte ich hier näher auf Geschichten und Verläufe eingehen. Es gibt diese ganze Historie u.a. auf 10 DVD (bei Amazon)
und ich hätte sie mir auch zulegen können. Nur ginge es mir damit wie mit der Geschichte des 2. Weltkriegs auf 7 VHS-Casetten, die ich mir vor Jahren in der Absicht zulegte, sie mir bei passender Gelegenheit anzusehen: es hat diese „passende Gelegenheit“ noch nicht gegeben.

Neulich hatte ich mich ja auch wiederholt mit Martin Luther beschäftigt und mir vorgenommen, ein Gespräch mit Pfarrer von Biela zu suchen, um Antworten auf Fragen zu erbitten, die mich in diesem Zusammenhang beschäftigen. Den Antisemitismus des Martin Luther zum Beispiel. Oder sein Verhältnis zur Obrigkeit, zu Kriegen und Gewalt, die doch gerade in diesem Jahr, das im Rahmen der Lutherdekade der „Reformation und Politik“ gewidmet ist.

Zur zweiten Überlegung gibt mir die Geschichte der Deutschen Antwort. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis Martin Luthers zu Thomas Müntzer und den Bauernkriegen, deren Entscheidungsschlacht ja gerade bei Frankenhausen stattfand (ich komme gelegentlich noch darauf zurück).


Und zum Antisemitismus nach Martin Luther finde ich Antwort im Editorial der TA zu dem entsprechenden Thema. Dort wird Margot Käßmann zitiert mit einem Auszug aus einem Interview im „Cicero“ (Auszug): „Wir können uns von der Schuld nicht freisprechen, dass im Protestantismus ein starker Antijudaismus vorhanden war. Insofern gibt es eine Schuldgeschichte. Gott sei Dank gehört es aber zur Lerngeschichte, dass ein solcher Antijudaismus heute in der evangelischen Kirche undenkbar ist“ (Ende des Auszugs). Tritt dann nicht der Antisemitismus eines Martin Luther in seiner Zeit zumindest ebenso als längst überholt nicht weit zurück!?

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